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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 11
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Persönliches
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Kunst- und Künstlervereine
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Die Aunst-Halle

(72

Nr. ll

gruppen. — In Spandau starb durch Selbstmord ein junger
schwedischer Porträtmaler, Waldemar Albins aus Ssöbo.
— Der berühmte belgische Bildhauer. Paul de Vigne, seit
5 Jahren geistig umnachtet, starb Mitte Februar. Er ist
u. a. der Schöpfer des hervorragenden Brügger Denkmals
von Breydel und de Köninck. — Bildhauer Emanuel
Mar, Ritter von Wachstein, der Vukel von Gabriel Mar,
starb am 22. Februar im Alter von 9t Jahren in Prag,
von senken Schöpfungen daselbst ist in erster Linie das
Radetzky-Denkmal in Erz auf dem Rieinseiler Platz zu
nennen. Heiligenfiguren und Büsten hat er in großer Zahl
gearbeitet. Seine Werke sind durch die Sorgfalt der Technik
und große Naturwahrheit ausgezeichnet. — In Rom hat sich am
t8.Februar dermaler von pidoll durch einen Revolverschuß
getödtet. Er war in Wien geboren, lebte fast ausschließlich
im Auslande, meistens in Rom, wo er früher die Stelle
eines Sekretärs des Malteserritter-Grdens bekleidete. Pier
schloß er sich seit s867 Pans v. Marses an. In ähnlicher
Weise versuchte er es, Werke von naiver vertiefter Ratur-
auffassung zu schaffen. Als Baron Pidoll seine Funktion
als Sekretär des Malteser-Ordens niederlegte, übecsiedelte
er nach Frankfurt am Main, wo er sich aber nur wenige
Monate aufhielt, um wieder nach Rom zurückzukehren und
sich ganz der Kunst zu widmen. Er war ein Mann von
liebenswürdigem Benehmen und feinsinniger Lebensauf-
fassung. von einer hochgradigen Neurasthenie seit längerer
Zeit befallen, hat der oojährige Mann in einem Anfall
von Schwermuth seinem Leben ein Ende gemacht. — Der
porträtinaler Ludwig Schulz, der in Berlin geboren war,
ist im Alter von 8t Jahren am 5. Februar in St. Louis
gestorben, seine Bildnisse und Genrebilder bilden den
schönsten Schmuck des Museums von St. Lonis Schulz
hatte in Deutschland seine Studien unter Cornelius gemacht,
zusammen mit Raulbach, mit welchem er innige Freund-
schaft schloß. Unerquickliche Familienverhältnisse veranlaßten
ihn 1850 zur Auswanderung.
HIIIM- uns Wnrllerverrlne.
* Berlin Der 188<> begründete Verein für
Original-Ra dirung hielt am 28. Januar seine dies-
jährige Generalversammlung ab, in welcher der Bericht
über die Thätigkeit des Vereins im Jahre 1900 gegeben
wurde. Der Vorsitzende, Professor Gustav Eilers, theilte
bei dieser Gelegenheit mit, daß denk Verein für seine
Publikationen auf der Weltausstellung zn Paris die goldene
Medaille zuerkannt worden ist. Zu Revisoren für das
Jahr wurden die perren: Pans von Adelson, Fabrik-
besitzer w. Münch und als Ersatzmann perr Fabrikbesitzer
Gebhardt gewählt.
* pamburg. Der Runstgewerbe-Verein hatte
vorige Woche in der Aula des Museums für Runst und
Gewerbe seine 122. ordentliche Versammlung unter dem
Vorsitz des perrn Baninspektor Necker. Der Abend ge-
staltete sich durch den Vortrag des perrn Direktor Pvof.
Dr. Brinkmann über das Leben und wirken Daniel Lho-
dowieckis sehr interessant. Der Lithograph A. pensel hatte
einen von ihm hergestellten plan von pamburg und Um-
gebung zur Ausstellung gebracht.
^Düsseldorf. Der vereiu Düsseld orfer Riinftl er
zur gegenseitigen Unterstützung und pülfe umfaßt setzt vv
einheimische und 23 auswärtige Mitglieder. Außerdem sind
I? einheimische und auswärtige Künstlerinnen zur Be-
schickung der Kunstausstellungen durch die Rommission des
Vereins der Düsseldorfer Rünftler berechtigt. Ehrenmit-
glieder des Vereins find Professor Dr. Adolf v. Menzel in
Berlin, Rommerzienrath August Bagel und Geh. Rom-
merzienrath Gustav Pönsgen in Düsseldorf. Der nunmehr
länger als ein halbes Jahrhundert bestehende Verein wirkt
durch seine vorzügliche Organisation und praktische Ver-
waltung sehr segensreich, zumal auch durch die mit ihm
verbundene Wittwen- und Krankenkasse; er besitzt ein an-
sehnliches, gut fundirtes vermögen
* Barmen. Der Runstverein hat, wie in der
Pauptversammlung vom 31. Januar mitgetheilt wurde, zu
den Rosten der Ruhmeshalle ein volles Drittel in pöhe

von s8(sO7O Mk. beigesteuert. Die am 2q.. Oktober 1900
in Gegenwart des Raiserpaares eröffnete 3H Gemälde-
Ausstellung des Vereins hob sich dadurch besonders von
ihren Vorgängerinnen ab, daß sie in eigens dafür ge-
schaffenen, mit Oberlicht versehenen und für Ausstellungs-
zwecke besonders abgetönten Räumen untergebracht war.
Besucht wurde die Ausstellung von 7085 zahlenden Personen.
Im Ganzen wurden in der Ausstellung für N 7O Mark
Gemälde angekauft. Die Mitgliederzahl stieg iin ver-
gangenen Jahre von chi8S auf 1303. Zur verloofung
gelangten unter die Mitglieder so Oelgemälde und s35
Albums und Stiche. Die diesjährige Ausstellung wird in
gewohnter weise von Ostern bis Pfingsten stattfinden.
Für die nächsten Wochen ist eine Kollektivausstellung einer
Münchener Rünstlervereinigung in Aussicht genommen.
Auch soll der künstlerische Nachlaß des verstorbenen Prof.
Rarl Gehrts, Düsseldorf, znr Ausstellung gelangen.
* München. Runstverein. Die Generalversamm-
lung vom 1. Februar konnte über die Statutenveränderungen
(Abschaffung des Vereinsblattes und Aenderung des Ver-
loosungsmodus) nicht abstimmen, da hierzu die Anwesenheit
von einem viertel der in München wohnhaften Vereins-
mitglieder erforderlich ist; es wird deshalb am 2v Februar
eine außergewöhnliche Generalversammlung abgehalten.
Die Mitgliederzahl ist von 5930 auf 5850 gesunken. Todes-
fälle und Versetzungen erklären diesen Ausfall. Ls ge-
langten im letzten Jahre 812-1 Kunstwerke zur Ausstellung.
Der Geschäftsführer des Vereins, k. Rath wülfert, feierte
seiki 25jähriges Jubiläum und erhielt Seitens der Vor-
standschaft eine Ehrung. Der Jahresbericht gedenkt noch
besonders der Nnterstützung, welche der Protektor des
Vereins, Prinzregent Luitpold, demselben durch zahl-
reiche Besuche und Ankäufe angedeihen läßt.
* Karlsruhe. Badischer Runstgewerbeverein.
Die Generalversammlung ain 3. Februar führte u. A. zur
Wiederwahl des engeren Vorstands, dessen I. Vorsitzender
Direktor Götz, Schriftführer F. S. Meyer verblieben. Aus
dem umfangreichen Jahresbericht entnehmen wir, daß der
Verein gegenwärtig 66t Mitglieder zählt, wovon 2Ht auf
Karlsruhe kommen. Die Vorarbeiten .für die Weltaus-
stellung iik Paris, sowie die Ausstellung der kunstgewerb-
lichen Gegenstände unseres Landes dortselbst, nahmen den
Vorsitzenden, Direktor Götz ganz besonders in Anspruch,
und seinen Bemühungen ist es vor Allem zu danken, daß
Baden verhältnißmäßig sehr stark vertreten war. Für die
im Mai zu eröffnende Glasmalerei - Ausstellnng, welche
sehr reichhaltig zu werden verspricht, sind die Arbeiten
gegenwärtig in vollem Gange. Auch im verflossenen Jahre
spendete der Verein für die Sammlung des Kunstgewerbe-
museums den Jahresbeitrag von tooo Mark und ebenso
für verschiedene Zöglinge der Kunstgewerbeschule Preise.
Nach dem Rechenschaftsberichte des Schatzmeisters betragen
die Einnahmen im abgelaufenen Vereinsjahre 6899,60 Mk.,
die Ausgaben 5859,90 Mk, so daß sich einileberschuß von
1039,70 Mk. ergiebt.
* München. Künstler-Genossenschaft. Die znr
Regelung der Rünstlerhausfrage einberufene außerordent-
liche Generalversammlung fand Freitag, den 22. Februar
iin Festsaale des Rünstlerhauses statt, vor Eintritt in die
Tagesordnung gab der Präsident, Prof. Pans Petersen,
dem Bedauern Ausdruck, perrn v. Lenbach nicht mehr an
der Spitze der Genossenschaft zu sehen und dankte in
warmen Worten seinem Vorgänger für die aufopferungs-
volle Thätigkeit, die er jahrelang der Genossenschaft ge-
widmet hat'. Als Nachfolger v. Lenbachs werde es sein
eifrigstes Bestreben sein, das künstlerische Ansehen der
Genossenschaft hochzuhalten und die guten Beziehungen
aufrechtzuhalten und zu erweitern, welche die Genossen-
schaft mit allen hiesigen und auswärtigen Künstler-
korporationen verbindet. Die hierauf vom Präsidenten
gegebene eingehende Klarlegung der Künstlerhausangelegen-
heit und die darauf folgende Debatte führten zu dem
Lrgebniß, daß die Generalversammlung einstimmig den
Beschluß faßte, das Rünstlerhaus an den neuzubildenden
Künstlerhausverein auf die Dauer von fünf Jahren zu
verpachten mit dem Recht, das paus nach Ablauf von drei
bezw. fünf Jahren käuflich zu erwerben. Ferner wurde
noch, ebenfalls einstimmig, beschlossen, daß die Münchener
 
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