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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 14
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Kunstchronik
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Neue Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0257

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Nr. s-

Die Kunst-Halle

223

* Prag. Nit der Otto Mentzel-Ausstellung Kat
der Verein deutscher bildender Künstler in Böhmen zu
Gunsten der Hinterbliebenen des verstorbenen Bildhauers
ein Unternehmen veranstaltet, das den Sympathien aller
Kreise der Prager deutschen Gesellschaft begegnet. Die
Ausstellung, zu der außerdem noch eine überaus große An-
zahl heimischer und fremder, besonders Münchner und
wiener Künstler bereitwillig Beiträge gespendet haben,
befindet sich in dem Lokal Bredauergasse ll- Der Erlös
der verkauften Bilder und Plastiken ist für die Wittwe und
die Kinder des Verstorbenen bestimmt, und es wird von
dem regen Kunstinteresse des Prager Publikums erwartet,
daß es dieses künstlerische Unternehmen fördert.
* Wien. Die Frühjahrsausstellung der „Sezession"
wurde Mitte März eröffnet. Das im Mittelpunkt des
Ganzen stehende Deckengemälde von G. Klimt, „Die
Medizin", giebt ebenso sehr wie das frühere, die „Phi-
losophie", Anlaß zu erregten Diskussionen. Die Laien,
zumal diejenigen Kreise, für deren Freude und Genuß das
Bild geschaffen sein soll, geben ihrer Mißstimmung lebhaft
Ausdruck; dagegen hat die überwiegend sezessionistisch ge-
sinnte wiener Kunstkritik mit allem Aufwand volltönender
Phrasen die künstlerische Ehrenrettung des Klimtschen
Werkes versucht. Der begabte Meister hat noch Anderes
ausgestellt, sogar Landschaftsstudien. Besonders günstig ist
das Porträt durch Künstler wie w. List, Anton Nowak,
Auchentaller, Kurzweil, I. Mehoffer, R. Bacher, F. Andri,
G. Klimt u. A. vertreten, wir gedenken auf den „Salon"
der „Sezession" noch näher zurückzukommen. — Im Kunst-
salon L. F. Neumann am Kohlmarkt war eine umfang-
reiche Sammlung von Landschaften und Veduten des
Malers V. Hawlicek kürzlich zu sehen, von überwiegend
Bildern kleineren Formats, deren Motive zumeist Wien
und der Umgebung entnommen sind.
* Budapest. Die Frühjahrsausstellung im
Künstlerhause wurde am (5. April eröffnet. Kollektiv sind
n. A. vertreten der Italiener Dali' oca Bianca mit nicht
weniger als 7( Gemälden, ferner G. Segantini, Lenback,
die englischen Meister und einzelne ungarische Maler.
* Brüssel. Kürzlich bildete sich eine n umismatische
Gesellschaft von Belgiern und Holländern. Sic hat als
Ziel in Aussicht genommen, die Knnstprägnng in beiden
Ländern zu fördern. Es sollen Denkmünzen von belgischen
und holländischen Künstlern entworfen und ausschließlich
unter den Mitgliedern vertheilt werden Die erste Denk
münze bezieht sich auf die Vermählungsfeierlichkeiten des
jungen belgischen Prinzenpaares und wird von Van der
Stoppen entworfen werden.
* Paris. Geplant wird von der Acadsmie des
Beaux-Arts eine Ausstellung von Werken der bedeutendsten
Karrikaturenzeichner Frankreichs, vor Allein der Zeichnungen
von Honore Daumier, Grandville, Traviss, Gavarni, Henri
Monnier, Chain u. A., die — ein Jeder auf seinem
speziellen Gebiet — durch beißende Satire und Originalität
berühmt wurden.
") Riga. Die unlängst eröffnete Ausstellung fin-
lä irdischer Maler übt eine berechtigte Anziehungskraft
aus. Es sei darauf aufmerksam gemacht, daß diese Aus-
stellung gleich nach Ostern einer holländischen Kollektion
den Platz räumen wird.
Neue venkmäier.
* Berlin, von der Siegesallee. Am 29. März
wurden drei weitere Denkmalsgruppen enthüllt: Von Prof.
Fritz Schaper die Nische mit der Mittelstatue des Großen
Kurfürsten und den Nebenbüsten des älteren Otto von
Schwerin und des Marschalls Derfflinger, von G. Eberlein
die Nijche König Friedrich Wilhelms III., der in jugend-
licher Auffafiung gewählt ist, und zu dessen Figur, außer
den Hermen Blüchers und Steins, noch das'Reliefbild
G. Schadows hinzugefügt ist, von R. Begas endlich die
Ntzche Kaiser Wilhelms I. mit den Büsten Bismarcks
und Noltkes.
Potsdam. Das für die Lange Brücke von Prof.
L. Herter geschaffene Denkmal Kaisers Wilhelms I.
wurde am N- April feierlichst enthüllt. Auf einem vier-

eckigen geschmückten Postament erhebt sich hier die Reiter-
statue des Kaisers, der in ruhiger, schlichter, aber ausdrucks-
voller Haltung zu Roß sitzt.
* Posen. Die Ausführung des Kaiser Friedrichs-
Denkmals ist dem ersten Sieger im Wettbewerb, Ioh.
Boese, Berlin, nunmehr definitiv übertragen worden.
* Gumbinnen. Geplant auf den Kallner Bergen
ein Bismarck-Denkmal (6000 Mk. Kosten).
* Salzungen. Für ein Kriegerdenkmal in den
städtischen Anlagen wird zu Beiträgen aufgefordert.
* Johanngeorgenstadt. Das für den verdienst-
vollen Schuldirektor Lhr. Fr. Röder zu errichtende Denk-
mal soll auf dem Postplatz seinen Stand erhalten. Ls wird
voraussichtlich aus Granitsockel und einer Büste bestehen.
Zur Verwirklichung des planes hat sich nunmehr ein Aus-
schuß gebildet. Beiträge für das Denkmal sind bis Ende
April an Herrn Georg Kircheisen hier einznsenden.
* Jena. Für das Schaeffer-Denkmal ist der Platz
vor dem Zeineschen Hanse bestimmt worden.
* Nordhausen. Kaiser Friedrich-Denkmal.
Die Vorarbeiten sind jetzt soweit gediehen, daß in nächster
Zeit das Konnte an die Frage über die Ausgestaltung des
Postaments herantreten wird.
* Breslau. Auf dem Winklerberge bei Gottesberg
in Schlesien, der höchst gelegenen Stadt Preußens, sott dein
Fürsten Bismarck ein Denkmal errichtet werden Der
Entwurf rührt von dem Hirschberger Bildhauer Dehmel her.
* Teterow. Ein Versammlung beschloß, den geplanten
Bismarckstein mit dein Medaillonbildniß des Fürsten
Bismarck und einer Inschrift zieren und darin den Platz,
auf dem der Stein sich befindet, durch gärtnerische Anlagen
verschönern zu lassen.
* Dortmund. Für das am Südwall geplante
Bismarck-Denkmal, zu dein der Stadtverordnete Otto
bereits früher so 000 M. gestiftet hatte, werden neue
Sammlungen eröffnet.
* Lötz en (bei Insterburgk Vorbereitungen für die
Errichtung eines Krieger-Denkmals begonnen.
* Münster. Die Sammlungen für das geplante
Krieger-Denkmal nehmen ihren Fortgang.
* Elberfeld. In einer Sitzung der Stadtverordneten
war beschlossen worden, aus Anlaß des im Jahre ttzOö be-
vorstehenden 60jährigen Bestehens der jetzigen Einrichtung
des städt. Armenwesens den Begründern dieser in allen
Kultnrstaaten vorbildlich gewordenen Einrichtung, den
Herren Dan. v. d Heydt, D. Schlieper und David Peters
ein Denkmal zu errichten. Die Stadtverordneten beschlossen
zur Erlangung von Entwürfen einen engeren Wettbewerb
unter den Bildhauern Albermann, Eberlein, Brunow und
Neumann.
Groß-Steinheim (bei Darmstadt). Geplant ein
Krieger-Denkmal. Näheres durch Herrn w. Spielmann
daselbst.
* Heidelberg. Nachdem der Gedanke an einen
Monnmentalbrunnen fallen gelassen wurde, ist nunmehr die
Errichtung eines Reiterstandbildes Kaiser wilhems l.
auf dem Ludwigsplatz geplant. Die Kommission ist Hier-
wegen mit Prof. A. Donndorf in Stuttgart in Verbindung
getreten.
* Saarbrücken-St. Johann. Die Gesammtkosten
für das auf der Alten Brücke zu errichtende Kaiser-
Wilhelm-D enkm a I werden sich auf rund 90 ooo M- be-
laufen. Davon trägt Herr F. Rexroth-St. Johann 20000 M.,
der Rest von 70 000 M. ist von beiden Städten zu gleichen
Theilen zu übernehmen.
* Liestal swürttemberg). Dieser Tage wurde hier
eine Hcrweghfeier abgehalten. Der event. finanzielle Ueber-
schuß soll für das zu erstellende Herweghdenkmal ver-
wendet werden.
* Reichenhall (Bad). Für den geplanten wittels-
bacherbrnnnen hat die Kommission den Platz vor dem
Rathhaus gewählt. Die Kosten des Brunnens, die sich auf
ungefähr 35 000 M. belaufen dürften, werden zu zwei
Dritteln von der Regierung dem Bad Reichenhall über-
wiesen werden. Der Brunnen selbst dürfte erst in zwei
Jahren vollendet sein; für die Entwürfe wird eine Kon-
kurrenz ausgeschrieben.
 
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