Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

DOI issue:
Nummer 14
DOI article:
M., C.: Dresdner Kunstbrief
DOI article:
Osten, E.: Frühreife Künstler in England
DOI article:
Vom Düsseldorfer Kunsthandel
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0253

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Nr.

4- Die Aunst-Halle

2s9

Der nächste Bericht wird sich mit der Eröffnung der
internationalen Ausstellung, die nach allem, was man
dort, vortrefflich zu werden verspricht, beschäftigen.
L. M.

(lom viiszeiaottel ^unztdanüel.
/II ober den Kunsthandel äußert sich, nach der „Rhein-
u. Ruhrztg.", der soeben der Meffentlichkeit übe»
gebene Jahresbericht der Düsseldorfer Handelskammer u. a-
folgendermaßen: Die Ergebnisse des Düsseldorfer Kunst-
Ha ndels im Jahre t900 sind nach den vorliegenden Be-
richten der verschiedenen Kunstvereine und nach sonstigen
eingehenden Erkundigungen leider ebenso wenig zufrieden-
stellend, wie die Ergebnisse einer langen Reihe von vorher-
gehenden Jahren. Bon dem großartigen Aufschwung, den
wir seit der Gründung des Deutschen Reiches auf alle» Ge-
bieten erlebt haben und der in mancher Beziehung selbst die
kühnsten Erwartungen übertroffen hat, hat die Künstlerschaft,
abgesehen von den ersten Haar Jahren nach 70, nicht nur
keinen pekuniären vortheil gehabt, sondern die Erwerbs-
verhältnisse sind seitdem für den Künstler sogar ungünstiger
geworden. kBährend nach den Geschäftsberichten des Vereins
der Düsseldorfer Künstler z. g. kl. u 6. in den 60er Jahren
und Anfangs der ?oer Jahre auf den Ausstellungen zuweilen
bis zu so Proz. der ausgestellten Werke Düsseldorfer
Künstler verkauft wurden, ist der Berkaus nach und nach
zurückgegangen, so daß es setzt schon als ein günstiges Er
gelmiß gilt, wenn ;o oder ;2 Proz. verkauft werden, sa, es
ist heute sogar keine Seltenheit mehr, daß nach Schluß
einer Ausstellung sämmtliche Werke als unverkauft zurück
kommen, wie es im vergangenen Bahre z. L. mit einer
Kollektion sehr guter Bilder in Petersburg der Fall war.
Nachdem die Düsseldorfer Künstler zunächst von dem aus-
ländischen Kunstmarkt, der sür dieselben früher von großer
Bedeutung war, nach und nach ganz verdrängt worden
sind, wird auch der inländische Markt von Jahr zu Jahr
schwieriger, wozu sehr viel der Umstand beiträgt, daß die
Knnstvereinsausstellungen von allen Seiten vielfach mit
winde,werthigen Bildern überschwemmt werden, die ü borck
pnnx losgeschlagen werden. (Für den Kunstverein sür die
Rheinlands und Westfalen trifft diese Bemerkung nicht
zu. Gerade hier wird seit einer Reihe von Jahren mit uner-
bittlicher Strenge bei der Aufnahme zu Werke gegangen,
und beispielsweise wurden bei der jüngsten jahresaus-
stellung des Vereins mehr als die Hälfte der eingelieferten
Bilder aus künstlerischen Gründen von der Jury zurück-
gewiesen.) Nach dem Geschäftsbericht eines bekannten
Vereins, dessen Ausstellungen von Düsseldorfer Künstlern
viel beschickt werden, wurden auf der Ausstellung ts>oo von
ttoo eingelieferten Bildern 169 verkauft, was für jetzige
Verhältnisse ein günstiges Resultat wäre, wenn nicht unter
diesen l6y Bildern so „Kunstwerke" sich befänden, welche einen
Preis von Z50 Mark und darunter, bis zu so Mark, er-
zielten was kann bei derartigen Preisen, nach Abzug der Un-
kosten für Rahmen, Modell, Verpackung, Fracht nsw., für den
Künstler noch übrig bleiben? jedenfalls ist es sehr zu be
dauern, wenn Kunstvereine bei ihren Verlosungsankäufen
von dem Grundsatz ausgehen, ihren Mitgliedern bei der
Verlobung durch den Ankauf möglichst vieler minder-

werthiger billiger Bilder recht viel Ehancen zu bieten. Der
Kunst ist damit sicher nicht gedient. Der Verkauf in der
hiesigen Kunsthalle ist gegen das vorige Jahr ebenfalls
zurückgeblieben, doch ist das erzielte Resultat immer noch
günstig zu nennen, da für Z05 700 Mk. Kunstwerke ange-
kauft wurden, jn diesen Betrag sind einbegriffen H8 600 Mk.,
welche der Kunstverein für Rheinland und Westfalen zum
Zwecke der Verlosungsankäufe verwandte. Das für die
Düsseldorfer Künstlerschaft äußerst segensreiche wirken
dieses Vereins kann nicht genug anerkannt werden; schon
mancher strebsame, junge Künstler verdankt ihm sein Empor-
kommen. Ein erfreuliches Resultat erzielten auch die west-
fälischen Kunstvereine Münster und Bielefeld, auf deren
Ausstellungen im vergangenen Jahre insgesammt für etwa
^5 000 Mk. gekauft wurde, und zwar zum großen Theil
Werke Düsseldorfer Künstler. Große Hoffnungen hatte
inan auf die Barmer Ausstellung gesetzt, welche im Herbst
;c>00, bei Gelegenheit der Anwesenheit Sr. Majestät des
Kaisers, in der neuerbauten Ruhmeshalle eröffnet wurde.
Die Düsseldorfer Künstlerschaft hatte, von^der Ansicht aus-
gehend, daß sie sich den Markt in den Nachbarstädten möglichst
sichern müsse, alles aufgeboten, um auf dieser Ausstellung
möglichst würdig vertreten zu sein, sämmtliche Düsseldorfer
Künstler von Ruf hatten sicb an der Ausstellung betheiligt.
beider war trotzdem der pekuniäre Erfolg der Ausstellung
für Düsseldorf annähernd gleich Null, während Barmen
früher immer ein gutes Absatzgebiet war. Es wird schwer
sein, die Ursachen zu ergründen, weshalb die Erwerbs-
verhältnisse der hiesigen Künstler immer ungünstiger ge-
worden sind. Man hört manchmal die Ansicht äußern, die
Düsseldorfer Künstlerschaft sei gegen andere Kunststädte
zurückgeblieben, und dies sei die Ursache. Dem steht aber
entgegen, daß die Erwerbsverhältnisse in anderen Kunst-
städten auch nicht besser, vielleicht sogar noch schlechter sind.
Daß die Düsseldorfer Künstlerschaft mit etwa 300 Künstlern
im Kunstleben nicht dieselbe Rolle spielen kann, wie z. B.
München mit einigen tausend Künstlern, ist wohl selbst-
verständlich, und ebenso selbstverständlich ist es auch, daß
man von unser» älter» Malern nicht verlangen kann, nach
einein Menschenalter plötzlich ihre ganzen Prinzipien über
den Haufen zu werfen, und die Natur mit einem Male
anders zu sehen und zu malen, als sie dieselbe ihr ganzes
Leben lang gesehen und gemalt haben. Dagegen kam: kein
Unbefangener leugnen, daß im allgemeinen in der Düssel-
dorfer Künstlerschaft ein reges, zielbewußtes Streben herrscht,
und daß es ein gesunder Boden istz in deut die Düsseldorfer
Kunst wurzelt.
frühreife Wnstier in England,
von L. Gsten.
er berühmte englische Maler John Millais wurde
immer als das einzige Beispiel frühreifer Künstler-
schaft erwähnt, aber sein großer Vorgänger Edwin Landseer
kam ihm zuvor Sein Name stand schon im Katalog der
Königlichen Akademie in London, als dcr Künstler eben
erst sein dreizehntes jahr vollendet hatte.
Als er ein Knabe von vier jähren war, bildeten seine
Jeicbnungen das Wunder in dem Familien- und Freundes-
kreise. j» Süd-Kensington befinden sich, wie Tit-Bit be-
 
Annotationen