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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 22
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Persönliches
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Preisausschreiben und Stiftungen
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Kunst- und Künstlervereine
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Vom Kunstmarkt
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352

Die Aun st-Halle

Nr. 22

Bildnisse des Sultans Abdul Medschid zu malen. Das
Iohanniterschloß in Sonnenburg schmückte er mit drei
Bildern aus der Geschichte dieses Ordens. Die Raczynskische
Sammlung und die Nationalgallerie in Berlin besitzen je
zwei seiner Werke, die letztere das vor: ;839 stammende
Genrebild „Der Labetrunk" und das ;867 entstandene Ge-
schichtsbild „Gesungene Kavaliere vor Cromwell". Ls ist
das ein Werk von treffender Charakteristik, das dem Meister
s. Z. die große goldene Medaille einbrachte. Mitglied der
Berliner Akademie wurde Kretius t86o; seit ca. 25 Jahren
aber ist sein Namen aus den Ausstellungen verschwunden. —
Der Kupferstecher Gustav Seidel ist, 82 Jahre alt, in
Rüdersdorf bei Berlin gestorben. Geborener Berliner,
Schüler der hiesigen Akademie, insbesondere Mandels, hat
er sich namentlich in der Wiedergabe von Werken zeit-
genössischer Künstler hervorgethan. — Professor Ls ermann
Götz, Direktor der Kunstgewerbeschule in Karlsruhe, ist
am 29. Juli im Alter von 5Z Jahren gestorben. Professor
Götz, der als schlichter Handwerker begann, veranstaltete
seiner Zeit die großartige Fächerausstellung hier, leitete
mit durchschlagendem Lrfolg die erste deutsche Kunstschmiede-
Ausstellung und hat als letztes Werk im Mai d. I. die
Glasmalerei-Ausstellung eröffnet, die mit Recht als ein
Markstein in der Entwicklung der Geschichte der Kunst-
gewerbeschule Karlsruhes bezeichnet wird-
prelraursckrelben uncl Stiftungen.
* Berlin. Zum Andenken des am 28. Juli ;883
auf Ischia verstorbenen Malers Adolf Ginsberg aus Berlin
haben dessen Geschwister eine Stiftung errichtet, welche den
Namen „Adolf Ginsberg-Stiftung" trägt. Der Zweck
der Stiftung ist, jungen befähigten Malern deutscher Abkunft,
ohne Unterschied der Konfession, welche ihre akademische
Studienzeit absolvirt und davon mindestens das letzte
Semester die Königliche akademische Hochschule für die
bildenden Künste zu Berlin besucht haben, durch Verleihung
von Stipendien die Mittel für ihre weitere Ausbildung,
entweder in Meister-Ateliers oder auf auswärtigen Aka-
demien oder durch Studienreisen ins Ausland, zu gewähren.
Die Stipendien sollen vorwiegend Malern zu gute kommen,
doch sollen in besonderen Ausnahmefällen auch hervor-
ragend begabte junge Bildhauer berücksichtigt werden
dürfen. Das Stipendium, welches der Regel nach in
vierteljährlichen Raten gezahlt werden soll, wird unter ge-
wissen Bedingungen auf ein Jahr bewilligt, darf jedoch
zwei Jahre hintereinander, aber nicht länger, an denselben
Bewerber bewilligt werden. Bei den Bewerbungen, welche
an den Direktor der Hochschule für die bildenden Künste
zu Berlin zu richten sind, find vorgeschriebene Schriftstücke
bis s5. Gkt. d. I. einzureichen. Das Stipendium beträgt
ca. ;700 Mk. und wird für die Zeit vom 29. Dezember
t90t bis dahin ;qO2 verliehe,!.
* Leipzig. Dem Leipziger Künstlerverein find von
einigen Freunden und Gönnern toooo Mk. überwiesen
worden mir der Bestimmung, daß die Zinsen des Kapitals
jährlich einem Mitglieds des Künstlervereins als Beihülfe
zu einer Studienreise ausgezahlt werden. Die Stiftung
hat den Namen „Künstlerhaus-Stiftung" erhallen.
* Dresden. Das Direktorium des Sächs Kunst-
vereins wiederholt jetzt die unter dem f2. Februar d. I.
erlassene Aufforderung an deutsche Künstler, bis t- April
t9O2 Kunstblätter größeren Formats als Vor-
schläge für eine Vereinsprämie einzusenden. In der
Wiederholung sind nicht bloß Künstler, welche Deutsche
sind, sondern auch Künstler anderer Nationalität, die in
Deutschland leben, zur Bewerbung aufgesordert. Ferner
wird darin gebeten, von der Absicht, der Aufforderung des
Direktoriums des Sächs. Kunstvereins zu eutsprechen, diesem
bis f. Oktober d. Is. Nachricht zu geben.
* Bremen. Zur Erlangung künstlerischer Ent-
würfe für ein Ehren-Diplom setzt die Phot. Gesellschaft
zu Bremen (L. v.) zwei Preise aus, einen ersten Preis zu
50 Mk. und einen zweiten Preis zu 25 Mk. Weitere
Entwürfe zu 20 Mk. anzukaufen behält sich die Gesellschaft
vor. Bestimmte Vorschrift über die Wahl des Sujets
wird nicht gegeben, vielmehr wird jedem Künstler freie

Hand gelassen, auf die Photographie Bezug habende
Motive zu verwerthen; die Ausführung in moderner Art
wird gewünscht. Die in beliebiger Manier auf Karton in
Mindestgröße ZOX-M ein auszuführenden detaillirten Ent-
würfe sind, nur mit einem Kennworte versehen, bis zum
Zs. August t90l im Klubhause: Bremen, Schleifmühle 3t,
abzugeben; ein beigegebener Briefumschlag enthalte außen
das Kennwort, verschlossen die Adresse des Herstellers.
M.-Gladbach. Das Preisrichter-Kollegium, welches
die 57 Entwürfe für den Bau der Kaiser Friedrich-
Halle zu prüfen hatte, hat den ersten Preis, 4000 Mk.,
den Architekten F. w. Werz und P. Huber in Wiesbaden,
den zweiten Preis, 2000 Mk., den Architekten F. Berger
m Stettin und L. Wiegand in M-Gladbach, den dritten
Preis, ;ooo Mk., dem Regierungsbaumeister Karl Moritz
in Köln verliehen.
* Rom. Lin Preisausschreiben ist für eine Verdi-
Büste erlassen, die in der Reihe der anderen berühmten
Italiener auf dem Monte Pincio Aufstellung finden soll.
Man wundert sich mit Recht darüber, daß man mit der
Aufstellung dieser Büste bis zu Verdis Tod gewartet hat,
während z. B. Mascagni schon seit Jahren dort Aufnahme
gefunden hat.
kunrt- unü Himriierverelne.
"-Oldenburg. In der letzten Generalversammlung
des Kunstvereins, die im Webersaale des Augusteums
unter Leitung des Herrn Hausmarschalls Frhr. von Rössing
stattfand, wurde vom Vorsitzenden ein Ueberblick über die
Lhätigkeit und die Kassenverhältnisse des Vereins gegeben.
Letztere sind, im Gegensätze zu den jährlichen Ergebnissen
der letzten Jahrzehnte, recht erfreulich, schließt doch die
Rechnung mit einem Bestände von ;oo9,87 Mk. ab. Diese
finanzielle Lage des Vereins setzt ihn in Stand, nothwendige
bauliche Neuerungen ausführen zu lassen und mehr Mittel
für eine Ausgestaltung der Ausstellungen aufzuwenden.
Satzungsgemäß schieden zwei Mitglieder des Vorstandes
aus, für die durch das Loos die Herren Frhr. von Rössing
und Baurath Wege bestimmt wurden.
l>»m lZunrlmarkt.
* Berlin. Auf der Großen Berliner Kunst-
ausstellung t90t wurden vom Staat folgende Werke
für das Kupfer st ichkabinet angekauft: G. Bist: „La
Madeleine", Kupferstich; B- Höroux: „Kunstsammler L.",
Orig.-Lithogr.; H. Otto: „Herbstmorgen", Lithogr.; der-
selbe: „Blühende Kastanien", Lithogr.; derselbe: „Mond-
licht", Lithogr.; F. Schmutzer: „Bildniß des Frl. K.", Rad.;
derselbe: „Bildhaueratelier, Paris", Rad.; M. Hönemann:
„Titelzeichnung nach H- Looschen", Holzschn.; A. Krüger:
„Leonardi da Vinci", farbiger Holzschn.; Hans Meyer:
„weibl. Bildniß, nach Hans Holbein", Kupferstich; H. Struck:
3 Vriginal-Radirungen". Des weiteren fanden nachstehende
Verkäufe statt: H. Dahl: „Auf stillem Fjord", Gelgem.;
I. pleßner: „Auf den: Felde", Plastik, 2mal; A. Flamm:
„Alte via Appia mit heimkehrenden Landleuten", Oelg.;
F. Keller: „Walküre", Oelg., und „Entsagung", Gelg.;
G. Koch: „Die Jagd nach dem wisend", Tempera;
A. Kraumann: „Thränen", Bronze; I. Jacob: „Gemeinde-
Asyl Starnberg", Oelg.; L. Hollmann: „Sage", Gelg.;
A. Bendrat: „Augustusbrücke", Oelg.; H. Vogeler: „Königs-
kinder", Illustr.; Th. v. Lckenbrecher: „Am Raftsund bei
Digermulen", Gelg.; H. Lindhoff: „Männlicher Akt",
Zeichnung; P. Gesten: „Erblich belastet", Bronze; Georg
Koch: „Der Piqueur", Oelg.; G. Honold: „Line Zimmer-
einrichtung", 2mal; Leo Arndt: „Lin Kaminvorsetzer",
Treibarbeit; H. Vogeler: „Ein Gobelin"; sowie verschiedene
andere kunstgewerbliche Gegenstände.
* Dresden. Die Stadt hat aus den ihr zur Ver-
fügung stehenden Kunstfondsmitteln neuerdings auf der
hiesigen „Internationalen Kunstausstellung" folgende
Plastiken angekauft: t- „Der verlorene Sohn", Bronze-
gruppe von Bernhard Heising-Berlin-Wilmersdorf, 2. die
in Sandstein auszuführende riesige Figur „Oer Zentaur"
von G. Petrenz-Dresden, 3. eine Bronzefigur „Die Haar-
 
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