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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 18
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0331

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Nr. H8

Die Nun st-Halle

289

Kunstwerken sicherlich nicht nach Jedermanns Geschmack,
und es ist auch noch keineswegs erwiesen, daß durch solche
Maulwurfsarbeit der Wissenschaft der ästhetischen Freude an
dem künstlerischen Gegenstände irgendwie genützt werde.
Aber jedenfalls glaubt auch der Runstgelehrte zugleich der
Wahrheit zu dienen, der Wahrheit, indem er das künst-
lerische Schaffen psychologisch erläutert an der Hand der
Werke und der sonstigen Dokumente. Interessant ist, was
Iusti selber über die Genesis der drei Theile seines
Michelangelo-Buches, das in kunstkritischer Hinsicht die Be-
obachtungen anderer Forscher — wir erinnern nur an
Springer, Symonds, H. Grimm, Karl Frey — ergänzt
und erweitert, in einer Anmerkung mittheilt. Der erste
Theil seines Buches, der sich mit Michelangelos Malereien
an der Decke der Sixtinischen Rapelle bis in alle Einzel-
heiten hin beschäftigt, ist aus einer älteren Abhandlung
über die Propheten jener Rapelle hervorgegangen. Der
zweite Theil mit der Ueberschrift „Die Tragödie des
Grabmals" giebt die wechselvolle geschichtliche Entwickelung
des Iuliusdenkinals, das überaus großartig gedacht war
und bekanntlich einen so unwürdigen Abschluß fand.
Theil III endlich mit der Ueberschrift „Bildnerische
Gepflogenheiten" ist aus einem Vortrag hervorgegangen
und bietet dem Leser sehr viel Material zum Verständniß
des plastischen Schaffens und der Bildwerke des Meisters.
„Eine eintretende längere Unterbrechung brachte mich
(schreibt der Autor) dann auf den Plan der hier vor-
liegenden biographisch-kritischen Trilogie. Ihre drei Theile
verhalten sich zu einander wie Geist, Schicksal und Materie."
In der Michelangelo-Literatur wird das leider nur durch
wenige Abbildungen belebte Buch von Iusti jedenfalls
einen sehr wichtigen Platz dauernd behaupten. R. R.
* Friedrich Seesselberg. Das Prämonstra-
tenser-Rloster Delapais auf der Insel Eypern. Vom
kirchen- und kunstgeschichtlichen Standpunkt erläutert.
(Inaugural-Dissertation.) Mit 8 Tafeln und 9 Tertfiguren.
Berlin. Druck von H. S. Hermann 1901.
* „Alt-Prag" 80 farbigeReproduktionen der Aquarelle
von w. Jansa, mit Begleittext von I. Herain und
I. Ramper. Runstverlag B. Rocl in Prag, q u. 5 Lief.
5 Rr. — ^,50 M. — Jede dieser Alt-Prager Ansichten der
vorliegenden Hefte ist in ihrer Art interessant, und auf
allen liegt der Zauber ehrwürdiger Vergangenheit. So-
wohl in architektonischer als auch in historischer Beziehung
am fesselndsten ist die Ansicht der Rapelle des heiligen
Longinus, der älteste romanische Rirchenbau Prags. Ein
anderes Blatt zeigt das malerische Innere des Altstädter
Privathauses „zum goldenen Baum" in der Langen Gaffe.
Auf dem dritten Blatte ist eine Ansicht des alterthümlichen
Rleinseitner Ringes. Hier fesselt die imposante Front der
St. Nikolaus - Rirche mit der charakteristischen grünen
Ruppel und den eben solchen Thürmen. Das letzte Blatt
giebt einen Blick in die Rarmelitergasse. Die Reproduktionen
dieser Aquarelle zeichnen sich durch Schönheit und Natur-
treue aus, und zweifeln wir nicht, daß das gediegene Werk
in unserem Leserkreise gebührende Beachtung finden wird.
* Stuttgarter Rnnst. 179^ — 1860. Nach gleich-
zeitigen Berichten, Briefen und Erinnerungen von Max
Bach. (Pr. s,60 M.) Verlag von Adolf Bonz Eo.
Stuttgart 1900.
Line Monographie des Stuttgarter Runstlebens seit
der Aufhebung der berühmten herzoglichen Rarlsschule bis
zum Jahre ;860 umfaßt ein reiches Stück deutscher Runst-
und Rulturgeschichte des td- Jahrhunderts. Das werth-
volle, auch in quellengeschichtlicher Hinsicht, ist, daß hier
viele zeitgenössische Sentiments und Urtheile über künstle-
rische Persönlichkeiten und Zustände jener Epoche abgedruckt
sind. Durch eine geschickte Gliederung des reichen und
interessanten Stoffes ist die Uebersicht erleichtert und eine
fesselnde Lektüre geboten, die wir allen vaterländischen
Runstfreunden warm empfehlen-
* Dekorations-Motive der Malerzeitung No 92.
Verlag von Iüstel 6c Göttel, Leipzig 1901.
* DekorativeVorbilder. XII. Jahrgang, Heft 7 —12
a M. 1.—. Verlag von Jul. Hoffmann in Stuttgart. —
Die neuesten Hefte legen wieder Zeugnis dafür ab, mit
welchem Eifer der Verlag bestrebt ist, Gutes und Brauch-
bares zu bieten. Die Reproduktionen, zumeist vielfarbige

Lithographien, sind mustergültige Leistungen. Nachstehend
geben wir die Titel einiger Blätter, die allein schon die
Vielseitigkeit des dargestellten Stoffes beweisen: Wand-
schirm, Badeszene von Prof. G. Sturm; Tragödie,
Allegorie von Professor R. Rößler; Wanddekoration von
Gerhard Heilmann; Wappen der bedeutendsten Weltstädte
von Prof. Ströhl; Friese für Schablonirtechnik von
R. Beauclair. wer die Dekorativen Vorbilder noch nicht
kennt, sollte nicht versäumen, sie sich einmal vorlegen
zu lassen.
ver Umatem-t'ksisgravd.
* Argyrotypie-Photographie. Line bedeutende
Erfindung wurde unlängst von Herrn Hofphotographen
G. Sternitzky in Bamberg gemacht, welche sowohl für
die Photographie, wie auch für das Runstgewerbe und die
Industrie von weittragender Bedeurung werden dürfte.
Der Erfinder lieferte den Nachweis, daß durch Beobachtung
der molekülaren Vorgänge bei Herstellung photographischer
Schichten, die das Bild wiedergebenden Silbertheilchen, den
einzelnen Zwecken entsprechend, gelagert werden können.
Dieselben werden dadurch politurfähig, und nehmen die so
hergestellten Bilder feinsten Metallglanz an, der sich bis
zu Spiegelglanz steigern läßt. Das Silberbild läßt sich in
ein solches aus Gold überführen, wie auch das Ueberfiihren
und Reberziehen mit anderen Metallen und Mxyden mög-
lich ist. Die Bilder sind eine vollständige Neuheit mit
geradezu wundervollen: Aussehen und verbinden sich mit
dem Untergrund so, daß sie absolute Haltbarkeit besitzen,
weiter sind diese gegen atmosphärische Einflüsse geschützt
und sind auf jeder glatten Fläche, wie z. B. Glas, Por-
zellan, oxydirte Metallplatten, Eelluloid, Lackwaaren,
Marmor, Holz, Elfenbein rc. rc. anzubringen, wobei der
Mberflächencharakter des betreffenden Gegenstandes völlig
gewahrt bleibt. Das Verfahren eignet sich für Rombi-
nationsdrucke und ist patentirt.
kenctiigung.
Die Verwaltung der „Berliner Sezession" läßt uns
unter Hinweis auf den Artikel „Berliner Runst-
ausstellungen" in Nr- 1? mittheilen, daß von den dort
(S. 2S7 Sp. t) erwähnten Arbeiten w. Leibls ff nur
2 Bilder verkäuflich sind.
N
Unrere -ibbUüuna.
Diese einfache Ropfstudie eines ältlichen Bauern von
der Hand Prof. Eduard von Gebhardts zeigt schon
die gesättigte Rraft des Ausdrucks, die für die physiognomisch
prächtigen Gestalten des Düsseldorfer Meisters eigenthümlich
erscheint. Ls gewährt eine hohe Freude zu sehen, wie die
breit und flott hingesetzten Pinselstriche die wunderbare
Plastik des Gesichts Hervorrufen.
_ 2ur Nacbricdt!
Mit dieser Nummer schließt das dritte (Quartal
des VI. Jahrgangs unserer Zeitschrift. Ls beginnt am
1. Juli 1901 das vierte (Quartal.
Ghne rechtzeitige Ründigung gilt das Abonnement
auf die „HUtM-Halle" als erneuert.
Die „HUNSt-Halle" widmet den künstlerischen Ereignissen
und Fragen der Zeit eingehende sachgemäße Besprechungen,
bringt laufend Mriginalberichte aus den Runstzentren des
In- und Auslands und hält die Leser auch durch ihren
reichhaltigen, übersichtlichen Notizentheil über alle Vorgänge
im Runstleben stets auf dem Laufenden.
Die „HUNZt - Halle" schenkt auch den ökonomischen
Fragen der Rünstler, u. a. in den Rubriken „Neue Denk-
mäler" und „Preisausschreiben und Stiftungen", die größte
Aufmerksamkeit.
Monnementspreir 2 Mk. pro (Quartal (ohne Porto)
Probehefte können — gratis — jetzt nur an Hünstler ab-
gegeben werden.
Verlag äer Teilschritt Sie „Hunst-Halle".
Berlin 8,V^. Rommandantenstr. 1^.
 
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