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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 3
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Aus der Technik
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0058

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§6

Nr. Z

4- Die Aun st-Halle

Oualitäten, gleich vorzüglich für die Praxis. Kobalt ist
allerdings ca. 2o Mal so theuer wie Ultramarin-Blau. Ls
giebt auch rothe, violette und grüne Ultramarine.
* Borstenpinsel. Das Rohmaterial wird vielfach
aus Rußland und aus Lhina imxortirt; namentlich werden
chinesische Borsten bevorzugt Die Preise für die letzteren
sind jetzt, in Folge der politischen Ereignisse, doppelt so
hoch wie zu Anfang (899. Auch in Rußland hat eine
erhebliche Preissteigerung stattgefunden.
§ Fensterscheiben zu mattiren. Man hat hierzu
mehrere Mittel, doch dürften die nachfolgenden die besten
sein. Bienenwachs löst man in Terpentinöl auf und setzt
etwas Luftlack und Sikkativ zu, damit es rascher hart
trocknet. Auf der Außenseite streicht man dann das Fenster
mit dieser Mischung, und tupft mit wattebäuschchen oder
neuem Ringpinsel den Anstrich recht gleichmäßig. Das
wachs kann auch etwas gefärbt werden, doch wirkt das
einfache Weiß in seinem Korn feiner. — Lin anderes
Verfahren besteht darin, daß man Stärkepulver oder Kar-
toffelmehl, mit Luftlack vermischt, auf die Außenseite der
Fensterscheibe aufträgt. Nach gleichmäßigem vertupfen
wie oben erhält man eine Mattirung, die ganz den Lindruck
richtigen Sandglases macht. Pl'lg. (Lpz. Maler Ztg.)
* Anilinfarben. Wir erfahren von einem vor-
kommniß, bei welchem die Aquarellfarben einer Düssel-
dorfer Farbenfirma „von Ruf" eine verhängnißvolle Rolle
gespielt haben. Die Firma des Nerrn Dr. Schönfeld hatte
es versäumt, angeblich weil auf den Etiketten der Tuben
kein Raum dazu war, den vermerk „Anilinfarbe" aufzu-
drucken. Die von dem Künstler tBerlin) gefertigten (6
Aquarelle verblaßten schon nach kurzer Zeit. Er hat nun
die Firma auf 4000 Mk. Schadenersatz verklagt. Die
„M. Allg. Ztg." vom (8. d. M. schrieb: „Daß diese For-
derung berechtigt ist, wird jeder Fachkenner, jeder Maler
ohne Weiteres zugeben. Der Künstler muß zweifellos da-
gegen geschützt werden, daß ihm durch Lieferung schlechten
Rohmaterials seine Arbeiten verdorben und entwerthet
werden, der Käufer der Kunstwerke dagegen, daß aus dem-
selben Grunde die von ihm bezahlten Werke nach uner-
wartet kurzer Dauer werthlos werden." von geschätzter
fachmännischer Seite schreibt man uns in der Sache:
„Anilinhaltige Farben als Künstlerfarben zu verarbeiten,
ist in der That skandalös."
öiickerzcdau.
* Geschichte der deutschen Illustration von
Th. Kutfchmann. Lfg. 8. Franz Jäger Kunstverlag,
Goslar und Berlin (900. — Das gegenwärtige Pest setzt
im Texte die Abhandlung über A. von Menzels ältere
illustrative Thätigkeit fort und beginnt dann mit der
zweiten välfte des (9. Jahrhunderts. So lichtvoll wie
der Text, so mannigfaltig und fesselnd sind auch hier wieder
die Abbildungen. Die Reproduktionen lassen an Deut-
lichkeit und Sauberkeit nichts zu wünschen übrig.
* Der Jimmermaler der Neuzeit. Leicht aus-
führbare Decken- und Wandmalereien im modernen Stil,
perausgegeben von Theodor Schipp. Verlag von Otto
Maier, Ravensburg (900 (Lfg. (. — (0 Lfgn. ü (,20 M.)
— Der Perausgeber bethätigt in diesem Werke seine Vir-
tuosität in der Perstellung wirklich praktischer Vorlagen,
wie sie der Dekorationsmaler täglich braucht. Nichts
Uebertriebenes, nichts, was an das Können von Meistern
und Gesellen zu große Ansprüche stellt, sondern durchweg
einfach, leicht und billig herzustellende Arbeiten, die zugleich
als gediegen und effektvoll überall gelten und dem neuen
Stil in sehr geschickter weise angexaßt sind.
* Das Künstlerhaus in München. 65 Bilder nach
den Originalvorlagen verschiedener Künstler und nach
Photographien rc. perausgegeben von Ivo Striedinger.
Verlag des Künstlerhaus-Vereins, München (900.
* Die Insel perausgegeben von Bierbaum, peymel
und Schroeder. II. Iahrg. peft (. (Mk. 2,—.) Verlag
von Schuster 6c Loeffler, Berlin (900.
Linen Roman in Romanzen nennt Richard Dehmel
sein neuestes Werk, das unter dem Titel „Zwei Menschen"
in dem eben herausgekommenen ersten peste des II. Jahr-

ganges der „Insel" zu erscheinen beginnt. Außerdem ent-
hält dieses peft folgende Dichtungen und Aufsätze: Linen
kurzen Nachruf an Nietzsche (in einem von L. M. Geyger
geschnittener: Rahmen); Das Bergwerk zu Falun, Drama
von pugo von Pofmannsthal; Der Bauer in der Malerei
von penrtz van de Velde, mit drei Reproduktionen alter
Stiche; Der Schemen, ein Phantasiestück von Paul Lrnst,
mit einer Zeichnung von Markus Behmer; Die Entwicklung
des Mysteriums von Maurice Maeterlinck (aus der pand-
schrift übertragen»; Säus'le, liebe Myrte, Gedicht von
Brentano und Gedichte von Lilienkron, Falke und Bier-
baum, sowie eine Zeichnung des in Deutschland noch wenig
bekannten vornehmen englischen Künstlers I. A. Gaskin.
V
ver IWareur-pftstsgravb.
* Automatische Thieraufnahmen. Schillings
machte den wohlgelungenen versuch automatischer Thier-
aufnahmen im Freien. Im Palast für Forstkultur, Jagd
und Fischfang der pariser Weltausstellung führt der Ameri-
kaner Shiras vortreffliche, große Aufnahmen ähnlicher
Art (virginische pirsche) vor, die von ungewöhnlichem Ge-
schick des Verfertigers Zeugniß ablegen. Shiras stellt
den Apparat mit zugehörigen Magnesiumlamxen an Orten
auf, wo die Thiere Nachts zu wechseln und zu äsen pflegen.
Elektrische Entzündung des Magnesiumpulvers und gleich-
zeitiges Oeffnen des photographischen Apparates wird von
den aufznnehmenden Thieren dadurch besorgt, daß sie beim
Vorwärtsschreiten im Grase verborgene Fäden berühren.
(Phot. Rundsch. IX. (900.)
*Ortol-Entwickler fiir Bromsilberpapier
nach L. p. Bothamley.
Lösung

Ortol.
. (5 Zr
Kaliummetabisulfit ....
. 7,5 „
Wasser bis zu..
. (000 66IN
Lösung 8.
Kryst. Soda.
. (00 Ar
„ schwefligsaures Natron
. (00 „
Bromkalium.
. 2,3 „
Wasser bis zu.
. (000 66M

Zum Gebrauch mischt man ( Theil Lösung mit
I Theil Lösung 6 und r — 2 Theilen Wasser. Je stärker
die Lösung verdünnt wird, desto brauner wird die Farbe
des Bildes.
(Phot. Mitth. Sept. 1900.)
* Verpackung von exponirten Pl alten. Um bei
Versendung belichteter Platten ein Zerkratzen der Schicht
durch gegenseitiges Reiben zu verhüten, packt man sechs
bis acht Platten zu je zweien mit der Schichtseite zusammen
und vereinigt den so entstandenen Block an den Rändern
mit Bandpflaster, wie es in jeder Apotheke käuflich ist.
Dieses Pflaster haftet ohne Erwärmung vorzüglich am
Glase und hält die Platten fest in ihrer Lage.
Phot. Rundsch. nach Phot. Lhronik (9OO).
* Einsendungen zu photographischen
Wettbewerbungen. Zum Wettbewerb auf photo-
graphischem Gebiet soll man auch unbeschnittene Bilder
einsenden, damit der Preisrichter auch ein Urtheil erlangt
über die Fähigkeit und den Geschmack des Einsenders, wie
er von einer in Frage kommenden Bildfläche am vortheil-
haftesten Gebrauch zu machen versteht. Man schneidet
aus vier Streifen schwarzen Papieres eine Maske von
der gewünschten Bildgröße und heftet diese auf die Bild-
fläche leicht an. PH. (D. Phot.-Ztg. Nr. 59. 1900.)
llnrtl« ttbbilüuna.
Das Aquarell von Max Fritz stellt ein höchst male-
risches Stück eines kassubischen Dorfes an der Ostsee bei
Danzig, vom Strande aus gesehen, dar. Der Berliner
Künstler hat der flotten Farbenskizze eine ungemein wirksame
farbige Heiterkeit verliehen, die in der getreuen Repro-
duktion der Graphischen Gesellschaft (Berlin 8^V., Linden-
straße (8/(9), soweit es bei einem einfarbigen Bilde möglich
ist, auch zur Geltung gelangt.
 
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