Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

DOI issue:
Nummer 7
DOI article:
Persönliches
DOI article:
Preisausschreiben
DOI article:
Kunst- und Künstlervereine
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0128

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
st08

4- Aun ft-Halle

Nr. 7

für die Person des Nalers empfinden konnten, obwohl
Becker sogar ein Berliner Rind war. Woran lag dies?
Blühende formen, bunte, frohe Warben, eine gewandte
Vortragsweise, die aber jeder Charakteristik und Ligenart
ermangelt, schmeicheln wohl unverfeinerten Linnen, aber
sie haben noch niemals ein Perz tiefer bewegt, noch nie-
mals auch den hohen Ansprüchen eines veredelten Koloris-
mus, den die wirklicher: venetianer besaßen, genügen
können. Die künstlerische pöhe, die wir trotzdem an der
so gefälligen, noch von dem Zauber der Romantik berührten
Spezialität Beckers zu respektiren pflegen, hat er nicht
etwa früh erreicht; noch in den älteren Genrebildern z. B.
der hies. Gallerte Ravens erscheinen seine Erfolge verhältniß-
inäßig bescheiden. Anfänglich hat der Schüler A. Klobers
eine wenig hervortretende Existenz als Naler geführt und
u. A bei der Ausführung der Fresken in der Museums-
vorhalle unter Cornelius' Leitung nur untergeordnet mit-
gewirkt. Die Klarheit und Verständlichkeit seiner Schilde-
rungen, die Geschicklichkeit schon bei der Auswahl des
Gegenständlichen aus Geschichte und Dichtung, namentlicb
ans Sbakespeare, die Sorgfalt und Wahrheit des Stoff-
lichen, mit einen: Wort, das illustrative Verdienst seiner
Darstellungen haben später ganz besonders dazu beige-
tragen, daß sich die Reproduktion seiner Schöpfungen, und
zwar mit größten: Erfolge, bemächtigte. Seine bekanntesten
Kompositionen, z. B. sein „Karl V. bei Fugger", seine
Vthelloszenen, seine venetianischen Karnevalsbilder sind in
fast allen technischen Vervielfältigungsweisen überall anzu-
treffen. And allein diese Thatsache wird genügen, seinen
Namen und sein künstlerisches Schaffen wenigstens den
folgenden Generationen lebendig ZN erhalten.
Preisausschreiben.
* Berlin. Zum :. April Igo; hat die Friedrich
Eggers-Stiftung zur Förderung der Künste und Kunst-
wisfenschaften in Berlin über 600 Nk. zu Stipendien nach
Naßgabe ihres Statuts zu verfügen. Geeignete Bewerber
werden aufgefordert, unter Bescheinigung ihrer (Puali
fikation ihre Anträge im Laufe des Januar tym bei den:
König!. Baurath perrn F. Schmechten, Berlin VV., Lützow
straße 68 lll, einzureichen.
* Bremen. Jur Erlangung von Entwürfen für
kleinere Einfamilien-Wohn Häuser wird ein Wett-
bewerb unter den Architekten Bremens ausgeschrieben. Zur
preisvertheilung sind dabei tooo Nark ausgesetzt. Die
Unterlagen für den Wettbewerb können bei kierrn vr. ,jnr.
Eberhard Noltenius, Buchtstraße zu, gefordert werden.
Die Entwürfe sollen zum z;. Januar ;oo( eingeliefert
werden.
* Dresden. Permann-Stiftung. Zu den: Zwecke
der Beschaffung einer Wandmalerei aus den der
pistorienmalerei zufallenden Stiftungszinsen vom Jahre
igoo—(goi wird unter sächsischen oder dauernd in Sachsen
lebenden selbstständigen Künstlern ein Wettbewerb erneut
ausgeschrieben. Es kommen drei Preise zur Verkeilung.
Der t. Preis besteht in 500 Nk. und beziehentlich Ueber-
tragung der Ausführung, für welche rund 4Zoo Mk. zur
Verfügung stehen. Der 2. Preis beträgt Zoo und der
3. 200 Mk. Die Einsendung der Entwürfe ist bis z.März
tOOl, Nachmittag 5 Uhr, an den Kastellan des Sächsischen
Kunstvereins, Dresden, portofrei zu bewirken.
* Zwickau. Die Bezirksverwaltung Ost-Thüringen
des Deutschen Techniker-Verbands beabsichtigt, diejenigen
Verbandsmitglieder bezw. Mitglieder ihrer Verwaltung,
die sich für die Bestrebungen des Verbandes verdient ge-
macht haben, durch Ueberreichung einer entsprechenden
Ehrenurkunde auszuzeichnen. Für die zeichnerische
Darstellung dieser Ehrenurkunde findet innerhalb der
Bezirksverwaltung Ost-Thüringen ein Preisausschreiben
statt. Die Arbeiten sind bis zum (5. Mai tool an den
Vorsitzenden Perri: M. Seysert, Zwickau, Werdauerstr. 4: l,
einzureichen Die Ehrenurkunde soll ein Format von 33
auf 42 cm ^doppeltes Reichsformati erkalten. Außerdem
soll eine Umrahmung von 5 crn Breite vorgesehen sein.
Der Entwurf soll außer den: für die Aufschrift nöthigen
freien Platz eine dekorativ ausgeführte Einfassung ent-

halten, welche die Embleme der verschiedene:: Arten der
Technik, „Bantechnik, Maschinentechnik und Vermessungs-
wesen", darstellt. Die Art der Ausführung der Zeichnung
bleibt dem Verfasser freigestellt, ob Federzeichnung, Tusch-
zeichnung u. s. w. Es muß berücksichtigt werden, daß der
Entwurf durch Kopiren, Pausen leicht mit der pand ver-
vielfältigt werden kann, da eine mechanische Vervielfältigung
(durch Druck, Lithographie u. s. w.l nicht vorgenommen
wird. Es sind zwei Preise von 30 Nk. und 20 Nk. aus-
gesetzt worden.
Bonn. Für einen Monumental-Brunnen in
der Sürst schreibt man einen Wettbewerb für alle deutschen
Bildhauer und Architekten aus. Der Brunnen soll seinen
Platz vor der Westfront der Nünsterkirche finden, etwa
5 nr von: Fußsteige entfernt. Line Trottoir-Insel soll den
Brunnen umgeben. Der darzustellende Gegenstand ist dem
freien Ermessen des Künstlers überlassen. Die Ausführung
soll in Partgestein und Bronze erfolgen, verfügbar ist die
Summe vvn (8 000 Mark. Demjenigen Künstler, dessen
Modell von den Preisrichtern als das beste anerkannt wird
soll die Perstellung des Brunnens übertragen werden.
Bundesstadt. Das schweizerische Departement des
Innern hat die eidgen. Kunstkommission beauftragt, einen
neuen Wettbewerb für die künstlerische Ausschmückung
der zweiten Wand des Waffensaals im Landesmuseum zu
veranlassen.
* Erledigungen. Die Entscheidung im Skizzen
Wettbewerb um das Kaiser Friedrich-Denkmal in
CH a rl 0 tt enb u rg ist nunmehr von der Jury getroffen
worden. Der erste Preis (4000 Mk.) wurde den perren
(Otto Wels und Otto Richter zuerkannt. Den zweiten
Preis (2500 Nk ) erhält Professor Richard Anders, der
dritte Preis (Z500 Nk.) wurde Professor Gustav Eberlein
zugesprochen. - Die Ausführung des Göthe-Denkmals
für Straßburg ist soeben den: Berliner Bildhauer Ernst
Waegener übertragen worden, der beim Wettbewerb den
z. Preis erhalten hatte. Der Auftrag ist dem Künstler
auf Grund eines neuen Entwurfs zu Theil geworden, bei
welchem bestimmte Wünsche des geschäftsfichrenden Aus-
schusses berücksichtigt worden sind. — Bei der in: November
stattgefundenen Konkurrenzentscheidung zur Erlangung
einer Jubiläums-Medaille für Bad Salzbronn
erhielt perr Bildhauer Th. Weddig aus Panau unter Z3
Bewerbern den 2. Preis mit 500 Mk.
*
kuim- UNÄ WnrMlvereine.
* verein Berliner Künstler. Das von der König
lichen Akademie und den: Verein Berliner Künstler für
den (5. Februar k. I. geplante großartige Karl Becker
Fest, zu welchen: die Vorbereitungen schon im vollen Gange
waren, wird nun ans Anlaß des Pinscheidens des Gefeierten
nicht stattfinden.
* Berlin. Im Verein für deutsches Kunst-
gewerbe sprach an: t2. Dezember Prof. F. Luthmer,
Direktor der Kunstgewerbeschule zu Frankfurt a. N., über
die Metallarbeiten auf der Pariser Weltausstellung. Das
deutsche Kunstgewerbe habe bekanntlich nach allgemeiner
Beobachtung in Paris gute Erfolge zu verzeichnen gehabt.
Ls sei aber für uns wichtig gewesen, die hochentwickelte
Metallkunst der Franzosen eingehend zu studiren. Im
Silber hätten sich unsere Meister in der montirten Arbeit
ausgezeichnet, die alle pülfsmittel des Goldschmiedes nach
Art des Mittelalters und der Renaissance verarbeite. In
der Silberplastik und im Gebrauchsgeräth hätte die fran-
zösische Industrie, sowohl -an älteren Stilformen wie in
neuen versuchen ihre sichere Tradition auch diesmal be-
währt. Im kirchlichen Geräth hätten sich besonders ein
süddeutscher Meister und eine Pariser Firma aus der meist
trockenen Fabrikationswaare vortheilhaft herausgehoben.
Auch im Kupfer und Zinn hätten sich deutsche pandwerker
und Industrielle Achtung erworben. Für die Kunstbronze
bilde" Paris besonders den Markt, weil seit Generationen
die Art des Betriebes zweckmäßig geregelt sei, weil be-
deutende Gießer als Unternehmer und Verleger viele
tüchtige Bildhauer heranzögen. In Beleuchtungskörpern
habe Frankreich viele schöne Arbeiten, aber nicht recht
 
Annotationen