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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 9
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Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0163

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Nr. Y

4- Die Aunst-Halle

l39

Kope««hagen, das Bild einer Madonna, erregt großes
Interesse, Frl. Marie Spieler in Breslau bietet mehrere
neue Werke und landschaftliche Studien. Bon Mit Iler-
Schoenefeld in Berlin kam ein größeres Werk „Märchen",
ein Frauen - Porträt (ganze Figur) in einem nach dem
Entwurf des Malers geschnittenen Rahmen, sowie ein
kleines „Birtenidyll" zur Ausstellung. Bon Gskar Frenzel
in Berlin stammt eine große Landschaft mit Biehstaffage.
* Hainburg. In Lommeters Kunstsalon (Wil-
helm Suhr) sind zur Kollektiv - Ausstellung holländischer
Aquarellkünstler neu hinzugekommen: zwei Gemälde von
A. Mauve (y). Dieselben sind im Besitze des Herrn General-
konsul Eduard L. Behrens, hier. Ferner hat der Ham-
burger Künstler Paul Schröter ein Gemälde: „Weihnachts-
abend in der Lauernhütte", ausgestellt.
* Flensburg. Eine Schleswigsche Kunst-Aus-
stellung, geleitet von einem privaten Konnte, dein u. A.
auch die Künstler Prof. L. Dettmann und Harro Magnussen
angehören, findet unter dein Protektorate des Herzogs
Ernst Günther zu Schleswig-Holstein vom (5. Juni bis
(5. August (hol hier statt. Die Ausstellung beabsichtigt,
eine gewählte Uebersicht über die beträchtliche Beimathkunst
der Schleswiger zu bieten. U a. werden I. Alberts-
Berlin, Prof. Brütt - Berlin, Prof. Hans Thristiansen-
Darmstadt, Prof. Dettmann-Berlin, A. Dircks-Düfseldorf,
p. Feldersen und E L. Jessen - Nordfriesland, Momme
Nissen-Hamburg, Hans Glde-Seelkamp, die Webeschule von
Scherrebeck ausstellen. Die historische Kunst des Landes,
welche sich an die Namen des Rembrandtschülers Gvens,
des Klassikers Earstens, des Kunstreformators für Däne-
mark: Erkersberg und der Plastiker Brüggemann, Ringe-
liiig und Gudewerth anschließt, wird auch vertreten fein.
Ausgestattet ferner durch altes und neues Kunstgewerbe:
Beiderwandwebereien, Holzschnitzereien, Fayencen, Glas-
fenster, Truhen u. s. w. wird die Ausstellung ein ge-
schlossenes Bild von dein mannigfachen Kunstschaffen der
deutschen Nordmark gewähren.
* Posen. Herr G. Kronthal in Berlin, früher Mit-
besitzer der Möbelhandlung S. Kronthal dc Söhne hier, hat
unserer Stadt ein als selbständige Stiftung zu verwaltendes
Kapital von 20000 Mark zugewendet. Die Stiftung hat
die Bestimmung, daß aus den Zinsen des Kapitals Werke
der Malerei und der Plastik angekauft werden fallen.
Sie führt nach einem von Herrn Kronthal genehmigten
Statuten - Entwurf die Benennung „Gustav Kronthal-
Stiftung". Die Zinsen sollen in der Regel alljährlicb
verbraucht werden; doch soll es gestattet sein, sie auch für
einige Jahre aufzufammeln, keinesfalls jedoch länger als
5 Jahre. Der Borstand der Stiftung besteht aus dem
jeweiligen Ersten Bürgermeister von Posen und zwei vom
Magistrat zu wählenden unbesoldeten Magistratsmitgliedern,
daneben fungirt eine Ankaufskommission.
* Frankfurt a. M. Im K u n st v e r e i n sind aus
gestellt: Gemälde und Bronzen von A. H. Schrams
Wien. Besonders die Gemälde „Sehnsucht", „Adagio",
„Adoration", „Aegypterin", „Naientag", „Mondnacht"
fesseln neben der brillanten Ausführung, wie viele andere
der 60 Merke, durch die geistvolle, oft pikante Art des
Ausdrucks. - Bei Bangel finden wir eine größere
Kollektion von A. Glatte (München), Landschaften sowie
einige gute Porträts. Ein schönes Bild ist „Alte weiden
am See" von Emil Lugo, mächtige dunkle Bäume am
Ufer eines tiefblau schimmernden Sees. Bei Hermes
haben Ian Toorop (Amsterdam! und EorioIan0 Bighi
(Bologna ff zum überhaupt ersten Male hier ausgestellt. - -
Der Kunstsalon Go ldschmidt hat eine Kollektivausstellung
des Prof. Ernst Henseler-Berlin veranstaltet, die 37
Werke dieses Künstlers enthält und die Bielseitiqkeit desselben
veranschaulicht.
Nürnberg. Bon der Direktion des Bayerischen
G^ewerbemuseums geht uns folgendes Schreiben zu:
„In der jüngst erschienenen Mittheilung, die Aufhebung
der „Abtheilnng für modernes Kunstgewerbe" betreffend,
sei erwähnt, daß die Auffassung, als bestehe Seitens der
Museumsleitung die Absicht, Erzeugnisse des modernen
Kunstgewerbes überhaupt nicht mehr zur Ausstellung zu
bringen, eine irrige ist. Das Museum wird vielmehr,
wenn auch nicht in ununterbrochener Folge und nicht

in Form einer besonders verwalteten Abtheilung, auch
fernerhin hervorragende Erzeugnisse des Kunstgewerbes
in einzelnen Gegenständen, wie in größeren Gruppen
zeitweise ausstellen, wie dies auch an anderen derartigen
Anstalten geschieht. Außerdem besitzen die Sammlungen
des Bayerischen Gewerbemuseums bereits eine ganze
Anzahl ausgewählter Gegenstände des modernen Kunst-
gewerbes, welche durch weitere Ankäufe fortgesetzt vermehrt
werden sollen So stammen die neuesten Erwerbungen
von der pariser Weltausstellung.
* München. Vll. Internationale Kunstaus-
stellung ih0( im k. Glaspalast. Das Programm der
Ausstellung, die Satzungen und die verschiedenen Formulare
gelangen Ende dieses Monats zum Versand. Der An-
meldetermin läuft bis (. Mai, die Einsendung der Kunst-
werke hat in der Zeit vom t". April bis (. Mai zu er-
folgen.
* Stuttga r t. Der Wnrttembergische Kunstverein
wird im März und Avril d. I. eine Ausstellung hervor-
ragender französischer Kunstwerke veranstalten. Das
Unternehmen ist finanziell durch die Hilfe des „Bereins
zur Förderung der Kunst", der die Hälfte der Kosten
übernimmt. Zur Zeit sind folgende Neuheiten zu ver-
zeichnen: Des Künstlers Kinder von Fr. v. Lenbach, Kriegs-
gefangene von Iof. v. Brandt, Sehnsucht von Gabr. Mar,
Blondköpfchen von W. v. Ezachorski, der erste Unterricht
von A. Salinas, die Dorfschöne, Flirtation von Pablo
Salinas u. v. a.
* Darmstadt. Hier plant man eine Lehranstalt für
dekorative und angewandte Kunst. Diese Lehranstalt
soll die Mitte einnehmen zwischen Kunstschulen und Kunst-
gewerbeschulen. Die Grundlage für diese neu zu begrün-
dende, unter staatlicher Aufsicht stehende Lehranstalt sollen
die „Bereinigten Werkstätten für Kunst und Bandwerk"
bilden, die im Jahre (8Y8 durch genossenschaftlichen An-
schluß mehrerer Künstler in München ins Leben gerufen
wurden. Die Leiter und Lehrer dieser Kunstwerkstätten
haben der ivürttembergischen Regierung ihre Bereitwilligkeit
ausgedrückt, das gestimmte Institut, in dem zur Zeit Be
arbeitnng von Bolz und Metall, ferner Keramik und
Stickerei gelehrt und betrieben wird, von München nach
Stuttgart zu verlegen, wenn dem Unternehmen eine in
bescheidenen Berhältnissen gehaltene jährliche staatliche
Unterstützung auf die Dauer von zehn Jahren zugesichert
würde, ferner Ersatz der Umzugskoften und miethsfreie
Ueberlassung geeigneter Räumlichkeiten. Das Institut unll
dagegen die Verpflichtung übernehmen, in seinen Werk
hätten bis zu zwanzig Schülern praktisch auszubilden.
* Wien. Im Kunstsalon pisko haben acht namhafte
Wiener Künstlerinnen, die Damen Wiesinger - Florian,
Feodorowna Rieß, Baronin Eschenburg, Egner, Munk,
Granitsch, v Tarnoczy und Marie Müller eine Kollektiv-
ausstellung ihrer Arbeitet« veranstaltet und auch andere
Künstlerinnen eingeladen. Das „III. w. L" berichtet
darüber: Die Ausstellung umfaßt etwa neunzig Nummern,
und zwar Gelbilder, Aquarelle, Radirungen, Pastelle und
Plastiken, welche im Ganzen den Beweis liefern, daß die
Frauen Pinsel, Meißel und Radirnadel ebensogut zu führen
verstehen, wie die Männer. Die Landschaften und Blumen-
stücke der Frau Wiesinger-FIorian, die Porträts der Ba-
ronin Eschenburg und des Fr! Müller, die Radirungen
des Frl. Hermine Laukota, die Porträtbüsten des Frl. Rieß,
die moderne Madonna des Frl Granitsch, der merkwürdige
Studienkops des Frl. Ressel, die See- und Gartenbilder der
Frau Mediz - Pelikan, diese und manche andere Arbeiten
legen höchst bedeutsames Zeugniß für die Gleichberechtigung
der Geschlechter im idealen Reiche der Kunst ab. Die
Ausstellung, welche heute für das Publikum eröffnet wird,
dürfte sich voraussichtlich eines zahlreichen Besuches er-
freuen, welchen sie auch in mehr als einen« Anbetrachte
verdient.
Madrid. Hier wird am April eine Kunst-
ausstellung eröffnet werde««, deren Statuten soeben von der
Königin gebilligt wurden. Neben den Sektionen für
Malereien und Skulpturen wird auch zum ersten Male
eine Sektion für dekorative d. h. angewandte Kunst da
sein. Alle Sendungen zu der Ausstellung werden vom 20.
bis zum so. März entgegengenommen und die (Organisation
 
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