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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 9
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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4- Die Aunst-Halle -4


Nr. 9

lichste inspirirt. Josef Engelhart bringt ein Kinderbild,
das trotz oder vielleicht in Folge seiner ganz modernen
Auffassung an Franz Bals erinnert. Wilhelm List bringt
eine interessante „Sirene" und ein Blatt „Maiensonne",
das uns durch seine Technik — eine Kohlenzeichnung —
ausgefallen ist. Rudolf Konopa zeigt, daß dem alten
Motiv des venetianischen Studienkopfes doch noch eine neue,
fesselnde Seite abzugewinnen ist. Bans wilt, Angelo
Trentin, Rudolf Ietinar, G. v. Kempf haben gleichfalls
Blätter geliefert, wie sie Malern von solchem Rufe würdig
sind, und Gustav Eroy, debutirt mit einem Blatte voll
Krast und ftuinor. Besonderes Lob verdient auch der
Druck dieser auf „Steinpapier" gezeichneten schönen
Arbeiten.
* Franz von Defregger von Franz Bermann
Meißner (Pr. Mk. 3,—) aus: „Das Künstlerbuch". Bd- VI
Verlag von Schuster L Loeffler, Berlin (900.
Die bekannte Serie Künstlerbiograxhien von F. Ich
Meißner ist durch ein schönes Defreggerbüchlein unreine
neue Nummer (VI.) bereichert worden. Da der Münchener
Künstler noch immer zu den beliebtesten und volksthüm-
lichsten Malern der Gegenwart zählt, wird diese treffliche
Schilderung seines Lebens und Schaffens aus allgemeine
Theilnahme rechnen dürfen.
* Pompeji in Leben und Kunst von August Mau
(Pr- Mk. (6. geb. Mk. (9). Verlag von will». Engelmann,
Leipzig t900. (Besprechung vorbehalten).
* John Ruskin. Sein Leben und Lebenswerk. Ein
Essay von Sam. Saenger. (pr. Mk. p. Verlag von I. p.
Ed- fteitz (peitz äc Mündel). Straßburg i. L. tgoo. (Be
sprechung vorbebalten).
ver Hmateur ?dorograpft.
* Farbenphotographie durch Elektrizität.
Nach dem „Figaro" hat M. Duguet, ein französischer Ebe
miker, nach achtjährigen Versuchen ein Verfahren gefunden,
durch das farbige Photographien nach dem Leben und
Reproduktionen von Bildern in größter Vollendung ange
fertigt werden. Seine versuche gründen sich auf folgendes
Prinzip: durch mikroskopische Untersuchungen von Photo-
graphien, die unter gewissen Bedingungen ausgenommen
sind, können genaue Beziehungen zwischen der Länge der
Lichtwellen und der dadurch entstehenden Molekularform
aufgestellt werden; andererseits bringt jede Wellenlänge,
die einem wertste oder einer Farbe entspricht, eine geometrisch
verschiedene Molekularform hervor. So sind die geo-
metrischen Molekularsormen von blau, gelb und roth sich
selbst stets gleich, aber untereinander verschieden, wodurch
die Formen der Farben des Spektrums leicht zu erkennen
sind. An einer nach seiner Methode hergestellten Photo-
graphie kann demnach M. Duguet durch eine einfache
mikroskopische Untersuchung der für jede Farbe gleich-
bleibenden geometrischen Formen die ursprünglichen Farben
heraussinden. Der zweite Theil des Verfahrens besteht in
der Anwendung elektro-chemischer Formeln, deren zusammen
gesetzte Elemente, mit der geometrischen Form in Verbin-
dung gebracht, dieselbe je nach der Wellenlänge, die sie
hervorgebracht hat, färben. Die Photographie ist somit
das Mittel, um die geometrischen Molekularformen zu be
stimmen, die dem elektrochemischen Prozeß zur Grundlage
dienen. Die sarbigen Porträts auf Leinwand oder Maha-
goniholz zeigen eine überraschende Aehnlichkeit und die
größte Genauigkeit und Feinheit des Kolorits. Reproduk-
üonen von Rembrandt, Millet, Franz Bals machen täuschend
den Eindruck von Gelmalerei. Sie gleichen in Ton und
Farbe den Originalen vollständig und geben sogar den
Faden der Leinwand wieder. Die Leichtigkeit der Verviel-
sältigung soll erstaunlich sein; es kann bei jedem Wetter

gearbeitet werden und täglich können hundert Porträts
geliefert werden. Zur Ausübung des neuen Verfahrens
hat sich in Paris eine Gesellschaft „Arta" gebildet, die in
ihren Salons am Boulevard ftaußmann Proben des Ge-
lingens dieses Verfahrens giebt. (Nach den „M. N. N.)
* Ermüdung bei Projektionen. T. N. Arm-
strong macht im Brit. Iourn. Lantern Record (7. Sext-
tstoo, p. 68) die Angabe, daß bei vielen Leuten das An-
schauen von Laternenbildern in Schwarz-Weiß, besonders
wenn es etwa ft/2 Stunden dauert, Schmerzen in der
Stirn und in den Augäpfeln erzeugt. Diese unangenehme
Erscheinung soll vermieden werden, wenn man hin und
wieder ein sorgfältig kolorirtes Bild einschaltet oder wenn
man durch Einschieben einer leicht gefärbten Scheibe dem
ganzen Bilde einen Farbenton giebt, der dem Sujet ent-
spricht, also etwa bei Porträts einen fleischfarbenen, bei
Wasserlandschaften einen bläulichen und bei Waldland-
schaften einen grünlichen Ton.
(Nach d. Phot, wochenbl. Nr. 59, (900.)
* Das Auffrischen der Bolztheile an Ka-
meras. Nicht nur für den fleißigen Benutzer seiner Ka
mera, sondern für den Amateur, der nach eigener Auf
fasfung sich eine Kamera angefertigt hat, geben wir hier
eine kurze Notiz über das Instandsetzen der polztheile, so
daß dieselben nicht nur angenehm aussehen, sondern auch
wetterfest werden. Bevor man den Schellackfirnis mit
Leinöl axplizirt, werden die Poren des ftolzes mit einem
Füllmaterial abgedichtet. Es soll dieses aus Gips, Talkum
und einem entsprechenden Farbstoff zusammengesetzt sein.
Man reibe es in der Richtung der polzfaser ein und lasse
es etwas stehen. Nach einigen Stunden wird senkrecht
zur Bolzfaser der Ueberschuß entfernt und das Lackiren
oorgenommen. Beim Auspoliren kommt Alles auf leichten
stetigen Druck an. PH.
(Nach d. D. Phot. Itg. (900.)
* Internat. Ausstellung. Der Amateur - Photo-
graphen-Verein „Daguerre" in Groningen hat die Absicht,
zur Gelegenheit seines (ojährigen Jubiläums im Früh-
jahr (9O( abzuhalten: E. Line internationale Ausstellung
mit dabei verbundenem Wettkampf unter dem Namen
Photographie als Kunst, wie der Name schon deutet, hat
man die Absicht, eine kunstvolle Sammlung zusammenzu-
bringen, welche eine geschichtliche Uebersicht von der Ent-
wicklung der Photographie in den letzten Jahren nach dem
modernen Geschmack und Erfindungen giebt. Gummidruck,
Lromsilber (auch sarbig), Kohledruck und weitere verwandte
Prozesse. B. Lin internationaler Wettkampf von Latern-
bildern. Ausführliche Programme werden noch ver-
schickt werden, während fterr N. de Jager, Groningen,
Bolland, schon jetzt auf Wunsch gern Näheres ertheilt.
* Die Behandlung von Br 0 msilberdrucken giebt
nach Archer Elarke die besten Resultate, wenn man ein
wenig überexponirt, dann ein wenig überentwickelt und
zuletzt, nach dem Fixiren abschwächt, bis zur gewünschten
Kraft des Bildes. Der beste Abschwächer für diesen Fall
ist eine Zyankaliumlösung ( : 20, die man aber bei empfind-
lichen Fingern aus das Zwanzigsache verdünnen kann. Das
Abschwächen wird vorgenommen, nachdem das Fixirnatron
oberflächlich abgewaschen ist. Nach dein Iyankaliumbade
erst wird die gründliche Waschung des Bildes vorgenommen.
(Phot, wochbl. Nr. 28, goo nach Brit. Iourn.
llnrrre Mbiiaung.
wir bringen in Nr. 9 einen kräftigen und beseelten
Frauenkoxf Ernst Bausmanns, dessen beinahe düstere
Einfarbigkeit auch in der autotypifchen Wiedergabe der
Graphischen Gesellschaft (Berlin, 8VG. Linden-
straße (6/l7.) recht wirkungsvoll zur Geltung gelangt

MsIerinnenZvkuik

U. ll. ?rotekt. I. X. 8 LfObsksrrogin v. 8sü.

^vslcbor 1858 ZsArünäst, ^ervälnt jsäsm iVlit^liscis alhüstrl. im Aovsmber I OriAmal-
Oslgemrüäe tÜLbti^er Künstlsr äuroll äas lloos. ,-Zbth. l monatl. LsitraA 9 .Vlü.
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