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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 14
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Preisausschreiben
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Aus der Technik
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Kunst- und Künstlervereine
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0259

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Nr.

Die Aun st-Halle

225

Ursprünglich waren ein erster Preis zu (0 ooo M., zwei
zweite Preise zu je 6000 M. und zwei dritte Preise zu je
5000 M. ausgesetzt. Durch die Prüfung der vorliegenden
Entwürfe ist aber das Preisgericht zu einer Abänderung
der Preise bestimmt worden, indem es drei erste Preise
zu je 7000 M., einen zweiten zu -4000 Ui. und einen dritten
Preis zu 5000 M- vertheilt hat. Je ein erster Preis
wurde den Entwürfen von Friedrich Mftendorf in Düssel-
dorf, vom Regierungsbanführer Franz Mendt in Berlin
und von Lossow und viehweger in Dresden zuerkannt; den
zweiten Preis erhielt der Entwurf von Alfred pauschild
in Dresden und der dritte Preis siel dem Entwürfe von
Johannes Reichel und Pennrich Kühn in Leipzig zu.
* Bern. Die Betheiligung an der vom eidgenössischen
Posrdepartement ausgeschriebenen Ideenk onknrrenz für
ein neues schweizerisches Briefmarkenbild ergab 54(
Entwürfe. Das Preisgericht war nicht in der Lage, einen
ersten Preis ertheilen zu können. Der zweite Preis (700 Fr.)
wurde verliehen an E. Leplattenier (Thaur-de Fonds), der
dritte (ooo Fr.), an Architekt Erivelli (Genf), der vierte
(soo Fr.) sx aequo an Robert (5t Denis) und pfenninger
(Zürich), der fünfte (250 Fr.) gleichfalls vx aequo an Fritz
Boseovits «"Zürich) und E. Leplattenier (Thaur-de-Fonds).

Hur äer Technik.
* Iildividuelle Unterschiede der Farben em
pfindung lautet das Thema, über das im Münchener
Künstlerhause kürzlich Prof. l)r. Raehlmann, nach der
„M. Ztg." Folgendes ausführte: Die Farbenempstndungen
sind als subjektive Mischungsempfindungen aufzufaffen
Einein Lichtreiz der Farben der Natur entspricht nicht immer
bei allen Augen die gleiche objektive Empfindung, sondern
größtentheils die subjektive des einzelnen Individuums.
Aristoteles, Plinius und ebenso in späterer Zeit Leonardo
kannten 4 Farben, die Grundfarben des 5pektrums, auf
dem ein normales Auge den Uebergang vom höchsten Roth
zum tiefsten violett verfolgen kami. Unter (00 Personen
indessen sind kaum (0, die die Farben richtig zu sehen ver-
mögen, und bei ca. 20 Proz. sind die Abweichungen im
Urtheil über eins Farbe so groß, daß nach dielen eine Farbe
absolut nicht mit 5icherheit charakterifin werden könnte.
Diese Feststellungen machte Prof. Raehlmann auf Grund
von Untersuchungen, die er mit einer Reihe von Leuten
vornahm. Er fand darunter 2- 4 Proz. solche an, die im
5pektrum überhaupt nur 2 Farben fanden, sog. Dychro-
maten, die nur ein Empfindungsvermögen für eine „warme"
und eine „kalte" Farbe haben. Fär die warme Farbe haben
sie die meiste Empfindung. Das Helle Grün und das Helle
Roth verwechseln die Dychromaten an gefärbten Gegen-
ständen. Menn sie es in der Natur erkennen, so beruht
das auf der theoretischen Farbenerkenntniß der 5chule, die
ihnen sagte, daß das Laub grün und der Pimmel blau und
gewisse Blumen roth seien. Menn wir eine Reihe von
Individuen am 5pektrum untersuchen, so erkennen die
meisten die Uebergangstöne nicht, sondern nur zwei direkte
Farben, und einzelne überhaupt keine Farbenunterschiede.
Der Dortragende erzählte dann über eine interessante Unter-
suchung zweier Referendare im Elsaß, die absolut keine
Farbe zu erkennen wußten, sondern die ganze Melt gran
in gran erblickten. Den Vortrag ergänzten dann Projektions-
spektralbilder und zum 5chluß eine Reihe von Zeichnungen,
die von Farbenblinden abnorm kolorirt worden waren.
Kunu- unü
Meimar. Der Thüringische Ausstellungs -
verein Bildender Künstler (K Bors. Prof. Th. Pagen)
giebt soeben seinen Jahresbericht für (900 heraus. Zu
dem bisherigen Turnus, der die 5tädte Weimar, Jena
Gera Greiz, Glauchau i 5., Naumburg und Merseburg
umfaßte, kam Eisenach hinzu. Auch auswärtige namhafte
Künstler wurden zu den Ausstellungen hinzugezogen. Für
die im Prinzip beschlossenen Verlosungen wurden zuletzt

von der Kommission 22 Gelbilder, Aquarelle und Radi-
rungen angekanft. Das finanzielle Ergebniß war für (900
die 5ummc von 2274,20 Mk. Anmeldung von Kunst-
werken geschieht bei perrn Zimmermann, Weimar, Luisen
straße ((. Dem Unternehmen ist ein ferneres Gedeihen
aufrichtig zu wünschen.
* Barmen. Der Kunstverein versendet den Jahres-
bericht über das abgelaufene 55. Vereinsjahr. Die von
dem Verein ursprünglich zum Lau einer Kunsthalle ge
sammelten Fonds, welche zu dem Baufonds der Rnhmes-
halle abgeführt worden sind, haben die 5uinme von
(84070,(5 M. ergeben. Durch diese Mithülfe zum Bau
der Ruhmeshalle hat der Knnftverein dauernd das Recht
der Benutzung der für ihn hergerichteten Ausstellungs
und Nebenränme erworben Die Mitgliederzahl ist im ab
gelaufenen Jahre von (224 auf (505 gestiegen. Die erste
in den Vereinsräumen veranstaltete Gemälde-Ausstellung
(26. Gkt. bis 5(. Dez.) wurde von 7085 zahlenden Be
snchern besichtigt. Die Einnahme betrug 5( 5O6,<>6 M., die
Ausgabe 28 555,o( M., sodaß ein 5aldo von 22 95(,oüUi.
verbleibt, wovon 20 (68,05 M. den Fonds für die Gemälde
sammlung bilden. Die Gemäldesammlung des Vereins ist
auf 54 Gemälde angewachsen. Eine Erhöhung der Mit-
gliederbeiträge ist von 9 auf (2 M. zu Beginn des neuen
vereinsjabres beschlossen worden.
* Koblenz. Die Bildung des Koblenzer Kunst-
vereins wurde vor mehreren Wochen beschlossen. Der
Verein soll das Interesse seiner Mitglieder an Merken der
modernen bildenden Kunst wecken, und zwar durch öftere
Ausstellungen solcher Merke und, soweit es die Mittel er
tauben, durch verloosung unter feinen Mitgliedern. Der jähr
liche Mitgliedsbeitrag war auf (0 Mark festgesetzt worden.
Der Vorsitzende theilte der Versammlung mit, daß der Verein
bereits 250 Mitglieder zähle, darunter die Erbgroßherzog-
lichen perrschaften. Nachdem der Verein gebildet war,
stellte es sich heraus, daß der hier bestehende Kunst-, Kunst
gewerbe- und Alterthumsverein theilweise die gleichen
Zwecke, wie der Koblenzer Kunstverein, anstrebe und daß
es jedenfalls zweckmäßig sei, wenn beide Vereine (Hand in
pand gehen könnten. Dazu wurde ein Vorstand von
9 Mitgliedern gewählt, der zunächst die 5atzungen aus-
arbeiten und mit dem Vorstande des alten Vereins in Ver-
bindung treten wird, nnd dann das Ergebniß einer dem-
nächstigen Panptversammlung unterbreiten soll.
*

Oom kmmmarkt.
* Berlin. Bei R- Lepke fanden ((6. u. (7. April)
Versteigerungen von Sammlungen älterer und neuerer
Meister statt. In der Gruppe der alten Meister finden sich
Italiener nnd Niederländer von Ruf: P. Veronese, Schidone,
Michelangelo, Bassano, Romanelli. ferner van Goye», Don,
Iordaens, Bakhuysen, Bol, Maes, Metsu, Mierevelt,
van Eeckhout usw. Unter den Namen der neueren Maler
sind die Ausländer de Grour, Torot, die heimischen Namen
Skarbina, palmi, Liebermann, peßmert, Achtenhagen,
Mahle u. A. bemerkenswerth. Die Versteigerung der
Kunstsammlungen Zschille beginnt an, 25. April. III.
Katalog No. (266. pr. Mk. 2,—.
* München. Die am 29, März von der Fleischmann-
schcn Pofkunsthandlung abgehaltene Versteigerung der
Kollektion Braun erzielte n. A nachstehende Preise:
Iacobides, G.. Früchtestillleben, M. 4(0. Braith, Anton,
Jungvieh am 5ee, M. 800. Defregger, Franz von, Die
Dorffchöne, M 45:0. Derselbe, Der 5epp, Ui 5300.
Derselbe, Die Liesl, M. 3500. Mopfner, Josef, Ausfahrt
zum Fischfang, M. 900. Derselbe, Rückkehr vom Fischfang,
M. 900. Mar, Gabriel von, Engelsstimmen, Ui. 2850.
Derselbe, Kleopatra, M. 2000. Derselbe, Astarte, M. (800.
Menglein, Josef, Entenjagd, Mb ^40 Kowalski, A. von,
von Wölfen verfolgpM. 2050. Grützner, Eduard, Fallstaff
und Dortchen, M. 4850. Derselbe, (897 er Klostergarten,
Ui. 2600. Derselbe, Vesperzeit, M. (050. Schleich, Robert,
Die penernte, Ui. "970. Derselbe, Vor der Poststation,
M. 9(0. Lenbach, Franz von, Fürst Bismarck, M. 7F50,
Derselbe, Fürst Bismarck, M. 2550. Derselbe, Miß Saharet.
 
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