Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

DOI Heft:
Nummer 19
DOI Artikel:
Kunstchronik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0346

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
302

Die Aun st-Halle -r-

Nr. B

essiren Kollektionen des Dresdeners Cisfarz, der beiden
Karlsruher Hans von Volkmann und Kamxmann sowie
farbige Lithographien von A. Illies.
* Halle a S. Bei Tausch 6c Grosse stellen zur
Zeit Karl Becker, München, Erich Brunkal, der Berliner
Porträtist, ferner L. von Hoffmann, Gtto H. Engel, Käthe
Kollwitz, D Hitz u. a. aus. — Im Kunstsalon Aßmann
lernt das Publikum, neben dem Münchener Fritz Haß, den
englischen Impressionisten G. Iolley, der seine Freiluft-
Motive aus Italien schöpft, kennen.
* Hildesheim. Im Römer-Museum ist soeben eine
werthvolle Sammlung japanischer Kunstschätze zur
Aufstellung gekommen. Die Gegenstände wurden im Jahre
t867 in Japan gesammelt.
* Thorn. Die hier geplante Kunstausstellung
wird im Wesentlichen lokalen Charakter annehmen.
* Flensburg. Die „Schleswigfche Kunstaus-
stellung" wurde hier am tö. Juni im Saale des Stände-
hauses eröffnet. Momme Nissen, der friesische Maler, in
dessen Händen die künstlerische Leitung der Ausstellung
ruht, entwickelte das Programm derselben. Lokale Kunst-
entfaltung sei das beste Gegengewicht gegen die heutige
internationale Kunstfluktuation. Durch die im Herzogthum
Schleswig altheimische Kunsttradition und Kunstsähigkeit
sei diese Grenzmark vorzugsweise für Lokalkunst prädeftinirt.
Schleswigsche Lokalkunst werde, nach Vergangenheit und
Gegenwart, hier im Extrakt vorgeführt. Zum ersten Mal
werde versucht: eine Heimatkunst dadurch zu statuiren,
daß man die Künstler in ihrer geographischen, geistigen
und künstlerischer: Heimat selbst sammle. Es handele sich
hier um keine Sezession noch gährender, sondern um eine
Kontraktion bereits in sich gefestigter künstlerischer Kräfte.
Die Ausstellung ist mit Griginalwerken namhafter schles-
wigscher. Künstler, die z. Z. in und außer ihres Heimat-
gaues leben, reich beschickt. Mir erwähnen Dettmann, Glde,
Alberts, Momme Nissen, Wilkens, Prof. Hans Christiansen,
Harro Magnussen, Brütt u. A.
* Frankfurt a. M. Frankfurter Salon, wie in den
beiden Vorjahren wird auch in diesem Jahr vom Z. November
bis einschließlich t- Dezember im Kunstverein eine Jahres-
ausstellung von Werken Frankfurter Künstler veran-
staltet werden, welche ein umfassendes Bild der neuesten
Leistungen der Frankfurter Künstlerschaft zu geben ver-
spricht. Das Programm der Ausstellung ist durch das
Sekretariat des Kunstvereins erhälrlich.
* Wiesbaden. Der hiesige Landschafts- und Thier-
maler Anton Weinberger, der den Grt verläßt, veran-
staltete bei Banger eine reichhaltige „Abschieds-Ausstellung".
* Homburg a. H. In dem Prinzensaal des Kur-
hauses ist die Gemälde-Ausstellung wieder eröffnet,
die sich alljährlich eines lebhaften Besuches erfreut. Es
sind etwa hundert Werke der bekanntesten deutschen und
ausländischen Meister ausgestellt.
* Düsseldorf. Professor Albert Baur hat in Eduard
Schultes Kunstsalon ein großes Bild ausgestellt, welches,
für die Aula eines Gymnasiums bestimmt, den h. Ludgerus
darstellt, wie er den Amsuvariern, den Bewohnern der Ufer
der Ems, das Lhriftenthum predigt. — Ein tüchtiges Werk
der kirchlichen Monumentalmalerei sind die jetzt vollendeten
vierzehn Stationen, welche die Historienmaler Bruno Lhrich
und Wilhelm Döringer für die St. Lambertus-Pfarrkirche,
die älteste im Uebergangsstil erbaute Kirche Düsseldorfs,
gemalt haben.
* Nürnberg. Im Albrecht Dürer-Verein ist gegen-
wärtig eine Anzahl meist dem Süddeutschen Kunstvereins-
Iyklus angehöriger Bilder neu ausgestellt. — Ein Fräu-
lein Brunner hat für die St. Peterskirche die Mittel zur
Bemalung der großen Wandfläche am Thurm geschenkt. Es
werden dort die Bildnisse der H Reformatoren: Luther,
Melanchthon, Veit Dietrich und Lazarus Spengler angebracht,
darüber in großem Maßstab ein Hl. Christopherus.
* München. Die Ausstellung für Kunst im
Handwerk t90t wird einige Tage vor Beginn der Feste
zum 50jährigen Jubiläum des Bayerischen Kunstgewerbe-
vereins eröffnet werden. — Die Renaissance-Aus-
stellung, welche die hiesige „Sezession" im Kgl. Kunst-
ausstellungsgebäude veranstaltet hat, bietet in to Räumen
überraschende künstlerische Schönheiten, wie man derartiges

seit t867 in München nicht wieder vereinigt gesehen hat.
Die Gobelins allein schreibt die „M. Z.", „voran der welt-
berühmte Medaillonteppich der Stadt Regensburg, repräsen-
tiren den Werth von Hunderttausenden. Die Einzelwerthe
der Goldschmiedearbeiten aus dem Besitze des Fürsten und
der Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen, des Professors
pringsheim, des Rechtsanwalts Dr. von Pannwitz rc. auf-
zuführen, würde zu weit führen. Sammlungen wie die
von Majoliken und Limogen des Prof. Pringsheim gehören
überhaupt zu den allergrößten Seltenheiten, die man nicht
leicht wieder zu sehen bekommt. Der von Herrn Baron
von Tücher, dem bayer. Gesandten in Rom, arrangirte
Saal VIII gilt auch als ein wahres Kabinetstück von Fein-
heit und erlesenem Geschmack.
* Posen. Seit Kurzem hat sich hier in der Berliner-
straße ein Unternehmen aufgethan, das sich bereits einer
regen Theilnahme zu erfreuen hat. Das Institut ist die
Filiale eines Breslauer Unternehmens und soll keineswegs
nur vorübergehend einen bestimmten Bestand von Ge-
mälden an den Mann bringen, sondern uns dauernd er-
halten bleiben und, je nach Bedarf, ständig von Neuem
ergänzt werden. Leider sind die Räumlichkeiten vorläufig
nur beschränkt, doch mit viel Geschick für den besonderen
Zweck hergerichtet worden. Ls ist damit eine Stelle ge-
schaffen, wo sich das in unserer Stadt ja leider so stief-
mütterlich behandelte Kunstbedürfniß endlich dauernd be-
friedigen kann. Der Eintritt ist frei, und damit ist jedem
die Gelegenheit geboten, nicht nur, wie es bisher leider
nothwendig war, so sn passant im Schaufenster ein wenig
Kunst zu genießen, sondern auch in Muße sich die Werke
zu betrachten, die im Innern an den wänden vereinigt
sind. Unter den wohl über tvo Gemälden befinden sich
eine ganze Anzahl ernster Kunstwerke.
* Karlsruhe. Im Kunstverein fesselte vor kurzem
Ferdinand Kellers neues xoesievolles Gemälde: „Böcklins
Grab auf der Todteninsel", das jetzt bei Ed Schulte in
Berlin ausgestellt ist. Herrliche Bildnisse sind von Kaspar
Ritter und Gtto Propheter vorhanden. Die Kollektionen
des wiener Chikisten A. H. Schram und des italienischen
Landschafters Ciardi erregen gleichfalls das lebhafte Inter-
esse des Publikums.
* Wien. Prof. Franz Matsch, der sich mit
G. Klimt in der malerischen Ausschmückung der viel-
genannten Universitäts-Aula theilt, hat jüngst das Plafond-
gemälde „Der Sieg des Lichtes," umgeben vor: den Bildern
der vier Fakultäten, vollendet. Prof. Matsch, dessen
litterarischer Ehrgeiz neulich in keinem günstigen Lichte
erschien, ist ein sehr viel besserer Maler und Interpret
der Schönheit, als Held der Feder. Auch legt er, unge-
achtet der koloristischen Tendenz seiner Malerei, so viel
Gewicht auf die formale Seite, daß man sein Werk nicht
unbedingt zur modernen Richtung zu rechnen braucht.
* Wien. Die hiesige Künstlergenossenschatt hat
dem Unterrichtsministerium eine Petition wegen Errich-
tung einer Gallerie der neuen Kunst in Wien über-
reicht, worin die Bitte ausgesprochen wird, daß in dieser
Gallerie auch die Werke der im zweiten Lustrum des
vorigen Jahrhunderts schaffenden Künstler, sowie aller
nachfolgenden und die Entwicklung der modernen Kunst
charakterisirenden Werke vereinigt würden. Die Genossen-
schaft wünscht ferner, daß zur Unterbringung der bereits
erworbenen Kunstobjekte durch Schaffung eines geeigneten
Provisoriums gesorgt werden könnte. Lin solches würde
den nicht zu unterschätzenden vortheil bieten, daß alle bis
heute noch nicht gelösten Installations-Fragen in Bezug
auf den Charakter, die Richtung, die Lntstehungszeit der
Werke einem gründlichen Studium unterzogen werden
könnten, auch Aenderungen bei einer provisorischen An-
ordnung rascher, weniger folgenschwer und mit geringeren
Kosten vorgenommen un°d erprobt werden könnten.
* Paris. Die berühmte Gallerie des Bilder-
händlers Sedlmeyer ist zum Besten des Künstler-
waisenhauses dem großen Publikum geöffnet worden und
erregt das Entzücken aller Kunstverständigen. Die Haupt-
zierde bildet eines der größten Altargemälde Raffaels, das
er schon t5«N für das Frauenkloster des heiligen Antonius
von Padua in Perugia gemalt hat.
 
Annotationen