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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 19
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Preisausschreiben
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Kunst- und Künstlervereine
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Juristisches
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Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0348

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30H

4- Die Run st-Halle -r-

Nr. O

des Denkmals und seiner Umgebung keinerlei Schranken
gezogen. Sie können die Bildhauerkunst oder die Baukunst
oder beide zusammen dasür in Anspruch nehmen. Die
Bewerbung soll durch Skizzen erfolgen, welche in Zeichnungen
oder in Modellen oder in beiden zugleich bestehen können.
Die Gesammtsumme der Preise (30000 Mk.) soll — eine
Betheiligung von mindestens zehn Entwürfen am Wett-
bewerb vorausgesetzt — jedenfalls zur Verkeilung ge-
langen, doch bleibt es dem Preisgerichte vorbehalten, die
Zahl und pöhe der Preise je nach den Leistungen fest-
zusetzen. Es behält sich ferner das Konnte das Recht vor,
weitere ihm dazu vom Preisgericht empfohlene Entwürfe,
und zwar eventuell auch solche, welche — sei es wegen
verspäteter Einlieferung, sei es wegen sonstiger Verstöße
gegen die Programmbestimmungen — vom Wettbewerb
ausgeschlossen werden mußten, zum Preise von je Mk. tooo
— anzukaufen. Mit der Verleihung eines Preises wird
kein Anrecht auf die Ausführung des Denkmals er-
worben; das Denkmal-Komits behält sich das Recht freier
Wahl des auszuführenden Entwurfes vor, hegt indessen
den Wunsch, den mit dem ersten Preise ausgezeichneten
Entwurf zur Ausführung zu bringen.
* Breslau. Bei der Konkurrenz um Modelle für
einen Schmuckbrunnen hat Prof. Ehr. Behrens,
Breslau, den ersten Preis erhallen.
* Gotha. Denkmal perzog Ernst des Frommen.
Seitens des Ausschusses steht das öffentliche Ausschreiben
unmittelbar bevor, durch welches alle Künstler zur Be-
theiligung an dem Wettbewerb um die künstlerische Per-
stellung des Monuments eingeladen werden. Für die drei
besten Entwürfe sind Geldpreise ausgesetzt, auch ist dem
Preisgericht die Befugniß beigelegt, andere als die preis-
gekrönten Arbeiten durch lobende öffentliche Erwähnung
auszuzeichnen. Alsdann wird zur dreihundertjährigen Ge-
denkfeier des großen Ernestiners eine Ausstellung der ein-
gegangenen Entwürfe im Schloße Friedenstein veranstaltet
werden.
kuim- uns IZünrtirrvrrtwt.
* Koburg. Die Gründung eines Kunstvereins
dürfte nach der Zahl der bisherigen Anmeldungen als ge-
sichert gelten. Der Jahresbeitrag ist auf Mk. 6 festgesetzt.
Meldungen nimmt fernerhin Direktor Schöninger entgegen.
* Dessau. Kun st verein. Der Jahresbericht für das
Vereinsjahr (ldoo/tzo;) liegt vor. Den Lhrenvorsitz
hat Prinz Eduard von Anhalt angenommen. Die Mitglieder-
zahl ist auf 740 gewachsen. Die Ausstellung dauerte vom
t2- Gktober bis t?- März tyo; und bot ca. 600 Kunst-
werke. Angekauft wurden 29 Bilder für tl 236 Mk. Der
Bau einer Kunsthalle ist geplant.
* München. Phalanx (nicht „Die Wolke') ist der
Name einer neuen Künstlervereinigung. Der Bau eines
eigenen pauses wurde in Aussicht genommen, wir
wollen wünschen, daß die Bestrebungen des neuen Vereins
nicht nur am Biertisch gedeihen mögen.
* Wien. Der Vorstand der Vereinigung öster-
reichischer bildender Künstler und Künstlerinnen,
der sich in einer außerordentlichen General-Versammlung
vom to. Mai t90t konstituirt hat, versendet einen Bericht
über die Thätigkeit des Vereins, wir entnehmen dem-
selben, daß seit der Gründung (Okt. t8s>9) fünf Kunst-
ausstellungen veranstaltet wurden. An einer dieser Aus-
stellungen, welche unter dem Protektorate des Erzherzogs
Lugen in Innsbruck stattfand, betheiligte sich auch eine
Anzahl hervorragender Tiroler Künstler. Die Anzahl der
ordentlichen Mitglieder erhöhte sich von 20 auf 70 Mit-
glieder. — Pensions-Gesellschaft bildender Künstler,
vor Kurzem fand, unter dem Vorsitz von Baurath Ludwig
wächtler, die Zt3. jährliche General-Versammlung statt.
Der Direktor erstattete einen ausführlichen Rechenschafts-
bericht, der den in jeder Pinsicht günstigen Stand des
Humanitären Institutes darlegte.
*

Zuriskizcbe;.
* Düsseldorf, vor der hiesigen Strafkammer hatte
sich der Auktionator und Bilderhändler Josef Lölln von
hier wegen Betrugs zu verantworten. Nach der Anklage
soll L. die Kaufleute Poppe und Permann Breuer Hierselbst
dadurch betrogen haben, daß er ihnen Bilder als echte
„Achenbachs" bezw. als „Schirmer" verkaufte, während sie
von andern Malern angefertigt sind- Der Angeklagte hatte
f. Zt. vier Bilder, die aus einer Erbschaft herrührten und
mit der Signatur der oben genannten Maler versehen
waren, für 35 M. gekauft. Drei derselben, „Schweizerland-
schaft", „Mondscheinlandschaft" und „Mühle im Walde",
verkaufte L. durch einen Vermittler für q^o M., bezw.
t200 M., wobei er auf verlangen einen Garantieschein
für die Echtheit der Bilder ausstellte; einige derselben sind
jetzt im Besitze eines perrn aus Essen. Der Angeklagte
behauptete, er sei selbst der Ueberzeugung gewesen, daß er
es mit echten Bildern zu thun habe, ein Kunstsachverständiger
hatte ihm aber einmal bezüglich eines der Bilder gesagt,
er solle sich hüten, sie als echte zu verkaufen, denn sie seien
gefälscht. Der Einwand des Angeklagten bezüglich der
Echtheit der Bilder ließ sich durch die heutige Verhandlung
nicht widerlegen, bezw. das Gericht hatte Zweifel, ob der
Angeklagte wirklich von der Echtheit überzeugt war oder
nicht; es trat daher Freisprechung ein.
* Budapest. Sonderbare Zustände herrschten bis kürz-
lich im Nemzeti Szalon. Die ausstellenden Künstler
konnten den Kaufpreis ihrer Bilder oft erst nach wieder-
holten Mahnungen erhalten, trotzdem die Käufer stets baar
bezahlten. Die Direktion ordnete deshalb eine Kassen-
untersuchung an, die mannigfache Mißbräuche des Kasfirers
Anton Baumann ergab. Baumann gestand, toooo Kronen
nicht verrechnet, zu haben. Einen Theil der Summe habe
er jedoch dem gewesenen Vizepräsidenten des Salons, Johann
pock, gegen Ouittungen behändigt. Bei der graphischen
Ausstellung des Salons sind gleichfalls Unterschleife entdeckt
worden. Für eine Winterlandschaft des Belgiers paertson
hatte Graf padik H800 Kronen bezahlt, von denen bloß
Hoo Kronen verrechnet worden sind, pock erklärte vor der
Untersuchungskommission, daß er vom Buchführen nichts
verstehe und Baumann nicht kontroliren konnte. Er habe
sich nur für das Arrangiren der pariser Ausstellung
96O Kronen für seine Mühewaltung angewiesen. In der
Direktionssitzung wurde beschlossen, nur gegen Baumann
eine Strafanzeige zu erstatten, dagegen von pock die 96O
Kronen einzutreiben.
vom Hunsimarkt.
* Berlin. Große Kunstausstellung t90). In letzter
Zeit fanden weitere Verkäufe statt. Die Delgemälde:
Benliure y Gil „Ueberrascht", L. paver „Angenehmer Be-
such", Müller-Kurzwelly, „Abendfrieden", F. Smith „Nor-
wegischer Lootse", G-Meißner „Schleifmühle in: Thüringer-
walde", Garcia y Rodriguez „Garten in Sevilla", A. wex
„Abend bei painhausen", w. Bröker „Waldmühle", p.
Petersen-Angeln „Mondschein, Motiv v- Scheveningen",
Demont-Breton „Erstes wagniß", p- partig „Nach Sonnen-
untergang", F. Koch „Interieur", E. Kaithau ,Schlierseeerin",
G. Marcus „Auf der Mole in Loncarneau", Karl Roth
„Blumenstillleben", F. Westendorp „Tauschnee", L. penseler
„Küche", K' Lessing „Walkenried", Alma Erdmann „Peter
Nuckel", Kl. Goldmann „Stillleben", p. Sperling „Schlaf-
kameraden", p. Rasch, „Abfahrt der Fischer", I. Gasteton
„Blühende wiese", p. polzbecher „Bionda", K. Eilers
„Frühlingsmorgen", G. Schöbel, Bange Stunden.
* Karlsruhe. Jubiläum - Kunstausstellung
t9O2. Der Münsterbau-Verein zu Freiburg i. Br. hat den
dankenswerthen Beschluß gefaßt, die stattliche Summe von
50000 M. ausschließlich zu Ankäufen aus der Jubiläum-
Kunstansstellung zu verwenden. Es sind also — abgesehen
von den zu erwartenden Privatankäufen und den Er-
werbungen für die Lotterie — mit der von der Großh.
Regierung für Staatserwerbungen in Aussicht genommenen
Summe jetzt schon tso 000 Mark für Ankäufe im voraus
gesichert.
 
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