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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 19
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0349

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Nr. (9

Die Nun st-Halle

305

* London. Bei Lhristie fand ein Verkauf von Bildern
alter Meister aus den Sammlungen von Sir Henry Bunbury,
Kapitän Robertson Reid u A. statt, wobei folgende Preise
erzielt wurden: Sir w. Beechey „Porträt einer Dame",
zq^oo M.; A. van Dyck „Jupiter und Antioxe", (8,275 M.;
I. Russell „Porträt des Prinzen Georg von Wales" als
Präsident der königlichen Bogenschützen, (§620 M.; B. L.
Murillo „Die Büßerin", , ((80 M.; Francesco Francia
„Der heilige Rochus", (0(05 M.; Sir H. Raeburn „Porträt
von James Edgar von Auchingrammont", 7525 M.; der-
selbe „Porträts der Kinder John Bonars", 5590 M.; der-
selbe „Bild eines Herrn", 3350 M.; S. Ruysdael „Egmonts
Schloß", 7525 M.; Holbein „Martin Luther", 5375 M.;
R. Wilson „Flußlandschaft", 5260 M.; I. van Goyen
„Szene auf einem gefrorenen Fluß", H300 M.; W. van de
Velde „Seestück", HO85 M.; derselbe „Küstenlandschaft",
2365 M.; N. Lancret „Waldlichtung" mit xromenirenden
Damen und Herren, 3970 M.; G. Morland „Porträt des
Künstlers", 3275 M.; D. Teniers „Trinkende und singende
Bauern", 2900 M-
Sücttersckau.
* Grazer Kunst. Herausgegeben vom Grazer
Künstlerbund. Mai (90(. Verlag von Hans Wagner,
Graz. — Der neue Grazer Künstlerbund tritt mit einer sehr
anspruchsvollen Publikation, die irr zwanglosen, farbig
illustrirten Heften fortgeführt werden soll, hervor. Jeden:
frischen, fröhlichen Versuch ehrlicher künstlerischer Betäti-
gung, jedem auf Pflege der Heimatkunst gerichteten
Streben gilt unsere volle und warme Sympathie, was in
diesem ersten Hefte aber geboten ist (wir nehmen natürlich
den Literatur- und Musiktheil aus, in dem uns ein
P. Rosegger und ein w. Kienzl begegnen), erscheint
überwiegend so herzlich unbedeutend, so ganz in der üb-
lichen liederlichen Arbeitsweise gewisser Modernen, deren
Heimat überall und nirgends sein kann, daß wir wenig
Hoffnung für eine gedeihliche Entwickelung des Unter-
nehmens haben. Die künstlerischen Kräfte, die unter
Leitung des Herrn Georg Paul Schad-Rossa stehen, sind
entweder in Steiermark gebürtige oder dort schaffende
Künstler, weder die Heimatkunst, noch die Kunst über-
haupt wird durch ihre Leistung irgendwie bereichert, nur
das Uebel verbreitet, an dem ein Theil der jüngeren
Generation schon seit geraumer Zeit krankt und zu dessen
Bekämpfung sich alle wohlmeinenden verbinden sollten,
das Uebel, die Geffentlichkeit der Ausstellungen und
Kunstblätter mit Unfertigkeiten nach Art dieser „Grazer
Kunst" zu behelligen und ungenirt für individuelle Kunst-
äußerungen auszugeben, was, bei Lichte besehen, nichts
weiter als aufgebauschte Minderwerthigkeit ist. G.
* Das Licht und die Farben. Sechs Vorlesungen
von Prof. Dr. Leo Graetz. „Aus Natur und Geistes-
welt". Mit ((3 Abbildungen. pr. Mk. (.—, geb.
Nk. y,25. Verlag von B. G. Teubner, (900. — Es sind in
diesem durchaus volksthümlich gehaltenen Lehrbuche der
Vptik keinerlei spezielle, also auch nicht mathematische,
Kenntnisse vorausgesetzt. Zahlreiche Abbildungen bieten
einen Ersatz für eine Reihe wichtiger Experimente, aus
denen die optischen Erscheinungen zu erkennen und die
Gesetze der Gxtik wie die Wellentheorie des Lichtes ab-
zuleiten sind. Im Rahmen des Büchleins wird das
Gesammtgebiet erörtert, ausgehend von den einfachsten
Erscheinungen der gradlinigen Ausbreitung, von der
Theorie der Farben bis zu den Erscheinungen der
Polarisation des Lichtes, wird der Zusammenhang zwischen
den optischen, thermischen, chemischen und elektrischen
Strahlen dargelegt, die Wellentheorie des Lichtes be-
gründet und endlich eine große Zahl von Anwendungen
optischer Erscheinungen besprochen, wir hoffen mit dem
Verfasser, daß durch seine populäre Darstellung gründliches
Wissen immer mehr sich verbreiten werde. ' p. T.
* Das Bürgerliche Gesetzbuch gemeinverständlich
erläutert rc. für Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg,
Baden rc. von H. Rosenthal, Landgerichtsdirektor. V Auf-
lage. (Geb. Mk. 5.—.) Verlag von Gustav Röthe,
Graudenz (go(.— Hervorzuheben in dieser volksthümlichen
Ausgabe des Bürgerlichen Gesetzbuches ist die Zweckmäßig-

keit eines bisher in keiner anderen Ausgabe zur Anwendung
gebrachten Lrläuterungsmittels, nämlich die Verwendung
verschiedener Druckschriften, wodurch schon für das Auge
die Uebersicht über den Gesetzestert und die Unterscheidung
des wichtigeren von dein weniger wichtigen erleichtert
wird. Von fachmännischer Seite wird die Brauchbarkeit
und Gemeinverständlichkeit des Rosenthalschen Kommentars
gerühmt. Die neue Auflage enthält eine Neubearbeitung
des Hypothekenrechts mit zahlreichen Beispielen und Formu-
laren, um auf diese weise den Inhalt dieses besonders
schwierigen Gesetzes-Abschnitts anschaulich, zu machen.
* „llss Noäos". Erster Jahrgang, (2 Nummern,
(p. Jahr Mk. Hl,60.) Verlag von Manzi, Joyant äc Eo.,
Berlin, Französischestr. 28. — Als der Kunstverlag von
Goupil 8: Eo. in Paris diese neue Monatszeitschrift der
(Veffentlichkeit übergab, bezweckte er keineswegs, den be-
stehenden Modezeitungen Konkurrenz zu machen. Nicht
nur, daß er vollkommen auf einem neuen Wege wandelt,
beschränkt er sich darauf, nur wirklich ansgeführte Kostüme
abzubilden, die mit ihren Trägerinnen nach der Natur
ausgenommen werden, im Gegensatz zu andern Zeitschriften,
die zumeist nur Ideen ihrer Zeichner abbilden, von denen
die wenigsten das Licht der Welt erblicken. Auf diese
weise entsteht ein Denkmal der Mode, das wahrheitsgetreuer
ist und später als historisches Dokument einen großen Werth
haben wird. Neben diesen Modebildern enthalten die vier
bisher erschienenen Nummern eine Fülle von Abbildungen
nach berühmten Zeichnern, wie Boldini, Flameng rc., moderner
Schmuckgegenstände der hervorragendsten Pariser Juweliere,
wie Vever, Eolonna, Marcel Bing, Lalicque.
ver Mateur°r>imograpd.
* Wolken im Negativ ohne Abdecken anzu-
bringen. wir suchen aus unserer Sammlung ein kräftiges
wolkennegativ und erponiren dasselbe auf eine Trocken-
platte (am besten Diapositivxlatte) so, daß bei der kurzen
Entwicklung die Wolken allerdings gut herauskommen, da-
gegen der Himmelsfond unverschleiert bleibt. Nun wird
die Gelatinehaut abgezogen und so auf die nasse Schicht-
seite des Landschaftsnegativs aufgebracht, daß die Wolken
die richtige Lage haben. Die klaren, unbelichteten Gelatine-
lappen werden zwar in das Bild hineinragen, dagegen
beim Kopiren nicht sichtbar sein. Selbstredend ist diese
Uebertragung unter reichlicher Anwendung von Wasser
auszuführen. Noch schöner kommen wir mit einem nassen
Kollodiondiapositiv zum Ziele, welches nach dem Fertig-
stellen getrocknet wurde. Dann wird das Landschaftsnegativ
quf das Retouchirxult gesetzt und das klare Wolkendiapositiv
so darüber gelegt, daß die Wolken der Beleuchtung ent-
sprechend richtig stehen. Die Kollodionschicht wird nun
mit der Messerspitze ringsum durchgeschnitten, ein Stück
gut eingeweichtes dünnes Papier auf dieselbe gequetscht
und sie damit abgehoben. Jetzt erübrigt nur, diese dünne,
zarte Haut auf den Himmel des Landschaftsnegativs zu
legen, anzuquetschen, das Papier vorsichtig abzuheben und
die Platte zu trocknen. Das Lackiren schützt zum Schluß
Alles. (PH. in D. Phot. Ztg. Nr. 25. (90(.)
* Gelfarbe für Hintergründe muß besonders
biegsam sein, wenn sie ein Aufrollen gestatten soll. Um
der Gelfarbe diese Zähigkeit zu geben, wird folgendes Ver-
fahren empfohlen, das den Stempel der Brauchbarkeit trägt.
Man löst ( Theil weiche Seife in 6 Theilen kochendem
Wasser und arbeitet es gut mit -(8 Theilen gewöhnlicher
Gelfarbe durch, so daß eine gleichmäßige Emulsion der
Seifenlösung in der Farbe entsteht.
(Phot, wochenbl. Nr. 25. (90(.)
linrere tidbilckuua.
Rudolf Beräny- Frankfurt a. M. erscheint in diesem
Gemälde „Andacht" gewissen Belgiern verwandt. Die
Physiognomik der fein durchgeführten Köpfe und der beseelte
Ausdruck der Frömmigkeit wirken in gleicher weise über-
zeugend.
 
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