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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 21
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Ein neues Schutzmittel für Gebäude
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Von der Verbindung für historische Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0380

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332

4- Die Run st-Halle

Nr. 2s

geschritten wird, erst regenerirt werden müsse, wodurch in
vielen Fällen die Restaurirung bereits beendet ist.
Wo sich die Anwendung dieses Verfahrens schwer er-
möglichen ließ, hat Voß die Regenerirung alter Bilder
lediglich durch Tränkung der Rückseite erzielt und
dazu mit gutem Erfolg ein Gemisch von Terpentin und
Kopaivabalsam, dann, um das Sxrödewerden der Leinwand
zu vermeiden, Terpentin mit wachs, Terpentin mit Leinöl
und auch Terpentin allein verwandt. Trotzdem Leinöl
die Eigenschaft hat, zu vergilben, ist doch die winzige
(Quantität davon, die, mit dem Terpentin gebunden, die
feinen Luftwege der Verwitterung des alten Firnisses aus-
zufüllen hatte, ohne Einfluß für die Tonveränderung ge-
blieben. Die Zusätze zum Terpentin sollten den Zweck
haben, erstens das Wiederverwittern des einmal regene-
rirten Firnisses zu verhindern, und zweitens, die rückseitige
Leinwand widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit zu erhalten.
Ersteres ist bei Bildern, die ich Gelegenheit hatte, im
Laufe von ^5 Jahren nach ihrer Regenerirung zu beob-
achten, annähernd erreicht; allerdings ein Faktor, der da-
zu mitgeholfen hat, ist das Aufnageln von Korken hinter
den Rahmen, wodurch die Bilder entsprechend von der
periodisch nasser: wand entfernt hingen; eine Aufhebung
der hygroskopischen Eigenschaft der Leinwand aber er-
reichte weder das Tränken mit den Gemischen, noch wird
es mit reinem Koxaivabalsam oder reinem Mel erreicht.
Die Anwendung jenes Schutzmittels bei alten Bildern
bietet nun neben der erreichten Widerstandsfähigkeit gegen
Feuchtigkeit meistens die Annehmlichkeit der gleichzeitigen
guten Regenerirung, da Terpentin und Vaseline weder
vergilben noch nachdunkeln, die damit gemischten festen
Stoffe aber auf der Rückseite der Leinwand in der Art
Zurückbleiben, wie, wenn die Masse ans Papier gebracht
wird, Paraffin und Eeresin darauf sitzen bleiben, während
Terpentin und Vaseline sich in das Papier einsaugen.
Durch eine derartige Regenerirung wird aber der Firniß
erfolgreicher gegen eine Wiederverwitterung geschützt, als
durch jedes andere Mittel.
(Schluß folgt.)
(Ion aer (lerbinüung
Mr vistorizebe Mim.

Verbindung für historische Kunst ver-
folgt das Ziel, hervorragende Gemäld
großen Stiles durch direkten Ankauf oder
durch Bestellung auf einzuliefernde Skizzen zu erwerben.
Ausgeschlossen bleiben nur rein landschaftliche vorwürfe
und Genrebilder im engeren Sinne, auch find Werke allzu
großen Formates wegen der bestehenden Transxortschwie-
rigkeiten nicht erwünscht. Sie hält alle zwei Jahre eine
Versammlung ab, in welcher über die Erwerbungen ent-
schieden wird. (Bisher wurden 76 Gemälde rc. im Ge-
sammtbetrage von rund 590000 M. angekauft und bestsllt.)
Die Künstler werden ersucht, zur nächsten Haupt-
versammlung der Verbindung, welche im Juni ^902
in Düsseldorf stattfinden soll, neuere Gemälde oder Entwürfe
zu solchen einzusenden, und zwar entweder an die daselbst
stattstndende deutschnationale Kunstausstellung, auf der

Erwerbungen in Aussicht genommen sind, oder an die
Kunsthalle in Düsseldorf. Die Beschickungsbedingungen für
Erstere sind von dem Kunstausstellungsausschuß in Düssel-
dorf zu beziehen. Sendungen an die Kunfthalle müssen
mit dem Vermerke „Verbindung für historische Kunst"
versehen sein und in der Zeit vom V Mai bis spätestens
3(. Mai ^902 dort eintreffen.
Für die an die Kunsthalle gerichteten Sendungen
übernimmt die Verbindung die Kosten des Pin- und Rück-
transportes, mit Ausnahme der Sendungen als Eilgut
oder mit der Post, und unter der ausdrücklichen Bedingung,
daß Nachnahme für Spesen rc. nicht erhoben wird. Bei
jeder Einsendung, sowie bei Anmeldung von Bildern aus
der deutschnationalen Kunstausstellung ist außer der genauen
Adresse des Urhebers der Preis und bei Entwürfen noch
außerdem anzugeben, in welcher Größe der Künstler die-
selben auszuführen wünscht. Die den Gemälden beizu-
gebenden bezw. seiner Zeit zu beschaffenden Rahmen
dürfen keine Stuckverzieruugen erhalten und müssen mög-
lichst leicht und einfach sein.
Vorherige genaue Anmeldung der Gemälde und Ent-
würfe bis spätestens zum (5. Mai (902 bei dem Schrift-
führer der Verbindung, perrn A. Klee, Sekretär der
Königlichen National-Galerie zu Berlin 0., ist erforderlich.
Falls der Künstler die Versicherung der eiugesandten Bilder
oder Skizzen gegen Feuersgefahr wünscht, ist die pöhe
des Versicherungsbetrages der Kunsthalle in Düsseldorf
mitzutheilen.
Da die Verbindung für historische Kunst wiederum
eine Anzahl graphischer Griginalarbeiten anzukaufen
beabsichtigt, ladet der Vorstand unter folgenden Bedingungen
zum Wettbewerb ein:
V Die Darstellungen sollen figürlichen Inhalts in
beliebiger Technik und eigene Entwürfe sein. Reproduktionen
fremder Werke sind ausgeschlossen. Die Drucke dürfen
weder in dem eingereichten, noch in früheren Zuständen
lstats) im Kunsthandel gewesen sein. Sollten gleichwohl
bereits einige Abdrücke verkauft sein, so ist deren Zahl
anzugeben. Ls ist ferner anzugeben, ob der eingereichte
Zustand der endgültige ist, oder ob eine weitere Durch-
führung beabsichtigt wird. .
2. Alle Arten graphischer Technik auf Kupfer, Zink,
Stein, Aluminium rc., ein- und mehrfarbig, find zugelasfen.
Im letzteren Falle ist die Zahl der Platten oder Steine
anzugeben.
z. Die Drucke dürfen unter Berücksichtigung eines
entsprechenden Randes eine Papiergröße von 50 bis 60 om
nicht überschreiten.
p. Die Probedrucke sind entweder an die Kunsthalle
in Düsseldorf zu senden mit dem äußeren vermerke
„Verbindung für historische Kunst" und müssen spätestens
bis zum 3 V Mai dort eintreffen, oder können auch auf
der im Jahre Z902 in Düsseldorf stattfindenden deutzch-
nationalen Kunstausstellung, deren Beschickungsbedingungen
vom Kunstausstellungsausschuß zu beziehen sind, zur Aus-
stellung gebracht werden.
Für die an die Kunsthalle gerichteten Sendungen
übernimmt die Verbindung die Kostet! des Pin- und
Rücktransportes.
5. Die Preisforderung ist für die druckfertige Platte
oder Stein zu stellen.
 
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