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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 21
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Kunstchronik
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33H

4- Die Run st-Halle

Nr. N

zwanzig Arbeiten umfassenden Kollektion einen Theil jener
Studienausbente zu Gesicht, die er seiner vorjährigen Reise
nach Island und Spitzbergen verdankt.
* Danzig. »Im hiesigen Stadtmuseum gilt eine Aus-
stellung von pandzeichnungen und Gelskizzen Robert
Reinicks dem Andenken des schon 1852 verstorbenen
Künstlers, des Freundes von A. Rethel, zu dessen „Todten-
tanz" er einst den Text dichtete.
* Düsseldorf. Amtsgerichtsrath Dr. Markus in
Ratingen hat der Stadt ein Gemälde von Burnier, „Stier
auf der Meide", für die städtische Gemäldegallerie zum
Geschenk angeboten. Die Stadtverordnetenversammlung
nahm mit um so größerm Danke von dem Geschenk Kenntniß,
als es sich um ein vorzügliches Bild des Malers handelt,
der bisher in unserer Galerie noch nicht vertreten war.
* Frankfurt. Der vom Architekten S. Ravenstein
vollendete Neubau „Zum Goetheck" (Ecke Goethe- und
Neue Mainzerstraßel erhielt durch den Maler w. Süs-
Kronberg eine malerische Ausschmückung der 8 Lünette,i
über den Rundfenstern der Fassade. Genannter Künstler
stellt hier- Goethe in feinen verschiedenen Lebensexochen dar.
Die Gemälde sind von der Firma S. Odorico in venetia-
nischer Glasmosaik ausgeführt. — Wiederum hat die Ge-
mäldegallerie des Stä de Ischen Museums eine Anzahl
neuer Werke erhalten. Von Anton Burger: „Sammelplatz
der Jäger", von Jakob Dielmanns „Thor in Münzenberg",
von Karl Spitzweg Landschaft: „Forellenfischer am Gebirgs-
bach", von Fr. voltz: „Kühe an der Tränke". Diese Bilder
entstammen der Iügelschen Stiftung. Neu ist ferner ein
Werk von wilh. Steinhausen-Frankfurt, ein weiblicher
„Studienkopf" in Tempera, und Julius Bergmanns
„Gänfehüterin".
* Baden-Baden. Am 5. Juli wurde die im alten
Palais Lfamilton interimistisch untergebrachte neue Groß-
herzogliche Gemäldegalerie (Louis Iünckesche Stiftung)
feierlich eröffnet. Der vom Direktor Schall verfaßte Katalog
umfaßt tooGemälde modernerMeisterdesXIX.Jahrhunderts.
* Karlsruhe. Im Kunstverein wurde eine Sonder-
ausstellung von Gemälden Exters eröffnet.
* Mannheim. Die Thoma-Ausstellung im Kunst-
verein umfaßt nicht weniger als 75 Gemälde, sowie die
Steindrucke und Radirungen des Meisters aus allen Epochen;
sie überrascht Viele wegen der beträchtlichen Zahl und der
Schönheit der religiösen und der landschaftlichen Werke.
Prof. p. Thode hielt über das künstlerische wirken Pans
Thomas einen Vortrag.
* Heidelberg Zwecks Ausschmückung der
protestantischen peterskirche mit Fresken von Pans
Thoma sind Sanunlungen im Gange. Ts handelt sich um
die Freskoübertragung der beiden Gelgemälde des Meisters:
Christus, der dem Sturm gebietet, und Christus und
Magdalena.
* Elberfeld. Für die neue städtische Gemälde-
sammlung wurde wiederum ein namhafter Betrag ge-
schenkt. Kommerzienrath peinrich Schniewind vermehrte
den Fonds um tsooo Mk. wie verlautet, beträgt die zur
Verfügung stehende Gesammtsumme bereits 90000 Mk.
* München. Vom Knnstverein. Der größte Theil
der von der Jury der „Internationalen" znrückgewiesenen
Bilder ist dem Kunstverein zur Ausstellung überwiesen und
erfreulicherweise nicht ohne Erfolg, wie uns mitgetheilt
wird, sind hier schon verschiedene Werke hiesiger und aus-
wärtiger Meister rasch verkauft worden. Ob diese Bilder rc.
im Glaspalast - in Anbetracht der Anzahl der ausgestellten
Kunstwerke — auch schon Liebhaber gefunden hätten, mag
dahingestellt bleiben, und diese Erfahrung wirkt tröstend
auf Manchen der Znrückgewiesenen. — Im Amtsblatt für
die Erzdiözese München und Freising verbreitete sich ein
Erlast des Ordinariats des Erzbisthums München und
Freising über die Erhaltung, Restaurirung und Neuerbauug
von Gotteshäusern und bemerkt, daß in der Ausstattung
und Ausschmückung schon jetzt sehr viel geschieht, daß es
aber sehr wünschenswerth sei, nicht bloß die kostbaren
Kunftschätze des Mittelalters, sondern anch die Vermächt-
nisse des 16., 1?. und 18. Jahrhunderts an Werken der
Architektur und Ornamentik, der Skulptur und der Malerei,
der Kleinkünste und des Kunstgewerbes treu zu bewahren.

* Nürnberg. Im Albrecht Dürer-Verein ist
gegenwärtig eine Anzahl meist dem Süddeutschen Kunst-
vereins-Zyklus angehöriger Gemälde neu ausgestellt.
* Passau. Im großen Rathhaussaale zeigt pistorien-
maler Ferdinand Wagner in einer Gemäldeskizze, wie er
sich die Lösung der vielumstrittenen Kriegerdenkmals-Frage,
und zwar auf dem Residenzplatze, denkt. Und da kann
man heute schon konstatiren, daß die Idee, das Krieger-
denkmal mit einem Monumentalbrunnen zu versehen, sehr
viele Freunde gefunden hat. Das massige und breit an-
gelegte Fundament, das als Brunnenrand gedacht ist, ver-
jüngt sich harmonisch, Löwenköpfe speien das Wasser in
Schalen und kriegerische „Tugenden" flankiren die Ecken.
Darüber erhebt sich eine allegorische Gruppe mit
kriegerischen Attributen, gehalten von Engeln, ebenso die
Porträttafeln mit den Reliefs der Wittelsbacher aus der
Königsperiode. Die Gottesmutter krönt das Ganze als
Schutzpatronin Bayerns auf einer von Engeln getragenen
Weltkugel. Die Skizze zeigt ferner, wie pr. Wagner die
Ausführung sich gedacht, theils in Bronze, verschieden-
farbigem Stein und Vergoldung.
* Brüx. Der Orientmaler L. Uhl, Mitglied der
Münchener Luitpoldgruppe, hat hier in der Schulturnhalle
eine deutsch-böhmische Gemäldeausstellung arrangirt,
die vom 25. Juli bis Ende August dauern wird.
* Krakau. Im polnischen Kunstverein ist zur
Zeit die nicht große, aber interessante Jahres-Kunstaus-
stellung eröffnet, welche von polnischen Meistern aus aller
perren Ländern beschickt ist. Aus Warschau und russich-
polnischen Städten, aus Posen und preußisch-polen, aus
Galizien selbst, aus Paris und München haben polnische
Meister Werke gesendet, und sie ergeben zusammen ein
durchaus nationales Bild. Sehr stark vertreten sind
Trachtenstücke, Genrebilder von Bauernhochzeiten und
Erntefesten, auf denen die polnischen Nationalgewänder,
die Stirnhäubchen der Frauen, die bunten Röcke, die hohen
Stiefeln, die farbigen Saloppen eine große Rolle spielen,
ebenso wie die langen weißen Kaftane der Männer. Viel
heimathlich Liebenswürdiges ist hier beobachtet und mit
frischem Temperament festgehalten. Mit größeren Werken
sind namentlich Ryskiewicz, Falat, Chelmonsky, w. Kossak,
I. Brandt, Rapacki u. a. vertreten. Manches kennt man
schon von der Pariser Weltausstellung her.
* Wien, wie bekannt, beschäftigt sich die Gemeinde-
verwaltung mit der Frage des Ankaufes der großartigen
Sammlung von Originalarbeiten der bedeutendsten deutschen
und österreichischen Künstler der Gegenwart, aus dein Be-
sitze der hiesigen Kunstverlagsfirma Ger lach u. Schenk.
Gelegentlich der Ausstellung dieser Werke im Rathhause
ist die Idee eines Ankaufes für die Stadt auf das Sym-
pathischste begrüßt worden, da eine solche Sammlung neben
der „Albertina" ein beneidenswerther Besitz wäre. Da-
gegen hat nun die Künstlergenossenschaft in einer
Eingabe an den Bürgermeister Dr. Lueger Einspruch er-
hoben. Ls heißt darin u. a.: Ls würde „sehr zu bedauern
sein, wenn die Gemeinde Wien durch die Erwerbung dieser
zum Theile sehr interessanten, jedoch bereits ihrem Zwecke
entwachsenen Sammlung, welche überdies durch die Repro-
duktionen ihren instruktiven Zweck für die Kunstgewerbe-
treibenden vollkommen erfüllt hat, auf längere Zeit der
Mittel entbehren müßte, die heimische Kunst durch Ankäufe
von hervorragenden Werken, sowie durch die Fortsetzung
der glücklich begonnenen Ausschmückung des Rathhauses
und dessen Parkanlagen in einer der Metropole würdigen
und entsprechenderen weise fördern zu können".
* Kopenhagen. Die „Neu Carlsberg-Glypthothek"
hat eine Sonderausstellung des französischen Bildhauers
Rodin veranstaltet Es befinden sich darunter die Bronze-
büsten von Viktor Hugo, puvis de Chavannes und Fal-
guisre, sowie die Bronzestatue „Der Grübler". Gleichzeitig
ist auch Falguieres Bronzebüste von Rodin aufgestellt worden.
* London. In der Dors-Gallerie haben, nach den
M. N. N, einige" Mitglieder der wiener Sezession
eine Ausstellung'veranstaltet; die Ausstellung erregt hier
weniger Aufmerksamkeit, als sie verdient, denn wir stehen
inmitten einer ausgesprochenen Reaktion gegen den
„Sezessionismus". Die Kritik erkennt ihre lebhaften Farben
 
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