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Die Kunst-Halle — 6.1900/​1901

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Nummer 21
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Vom Kunstmarkt
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Bücherschau
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.65263#0385

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Nr. 21

Die Aunst-Halle

337

und Erzeugnisse des Kunsthandwerker in den Ausstellungen
der beiden Künstlervereine (in Grand-Palais) gekauft.
* Paris. Das Seine-Tribunal hat die Klage der
Verwalter des Peelschen Nachlasses gegen den Bilder-
händler Kleinberger abgewiesen. Wie erinnerlich, hatte
Sir Robert peel mehrere werthvolle Gemälde, die zu dem
Nachlasse seines Vaters gehörten und Lideikommis waren,
an Kleinberger für 96OOO Frks. verkauft, und die Ver-
walter klagten auf Annullirung des Verkaufs und Schaden-
ersatz, da Kleinberger die Bilder längst weiter verkauft
hat, u. A. an die Berliner Galerie. Unter den Gemälden
befinden sich zwei Rembrandts, Porträts Sheridans und
Pitts von Gainsborough und ein Porträt der Lady peel
von Thomas Lawrence.
Sücdersckau.
* Geschichte der Französischen Litteratur von
den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, von Prof. vr.
Permann Suchier und Prof. Vr. Ad. Birch-Pirschfeld. Mit
1-12 Abbgn im Text, 22 Tafeln rc. Preis Mk. 16,— geb.
Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1900.
* Geschichte der Deutschen Litt'eratur von den
ältesten Zeiten bis zur Gegenwart. Von Prof. Or. Fr.
Vogt und Prof. Vr. Max Koch. Mit 126 Abbgn. im Text,
25 Tafeln rc. Pr. Mk. 16, — geb. Verlag des Bibliogra-
phischen Instituts, Leipzig 1897.
* Geschichte der Englischen Litteratur von den
ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, von Prof. Vr. R.
Wülker. Mit 162 Abbgn. im Tert, 25 Tafeln rc. Preis
Mk. 16, - geb. Verlag des Bibliographischen Instituts,
Leipzig 1900.
* Geschichte der Italienischen Litteratur von
den ältesten Zeiten bis zur Gegegenwart. Von I)r. B.
Wiese und Prof. Vr. L. Psrcopo. Mit 158 Abbgn. im
Tert, 59 Tafeln rc. Pr. Mk. 16,— geb. Verlag des
Bibliographischen Instituts, Leipzig 1898.
Die in diesen vier Bänden geschaffenen Literatur-
geschichten lösen die Aufgabe, die sich der Verlag stellte,
nach der Seite des Textes, welcher die Ergebnisse selbst-
ständiger Forschung giebt, wie hinsichtlich der Illustrationen
in mustergiltiger Weise. Mit der Gediegenheit der Dar-
stellung ist die strengste Rücksicht auf das Verständnis
weiterer Kreise verbunden, verständlich werden uns un-
bekannte Dichtungen durch eine Skizze des Inhalts gemacht,
der auch Textproben beigefügt sind. Ausführliche Inhalts-
angaben treten in den Vordergrund, durch welche man
eine größere Vertrautheit mit den Dichtungen gewinnt,
als durch rein ästhetische Erörterungen. Doch gelangt auch
die ästhetische Betrachtung zu ihrem Rechte.
* Samoa. Land und Leute, geschildert von Leo
Woerl. Mit 28 Illustr. und 2 Karten, pr Mk. 1,—.
woerls Reisebücher-verlag, Leipzig 1901-
* Die pebung des Fremden-verkehrs in Stadt
und Land. Anhaltspunkte, Winke und Anregungen. Zu-
sammengestellt von Leo woerl. II. illustr. Auflage. Preis
Mk. t,—. Woerls Reisebücher-verlag, Leipzig 1901.
* Festschrift zum 50jährigen Jubiläum des
bayerischen Kunstgewerbevereins, Juli 1901.
Kommissionsverlag von R- Gldenbourg, München.
Die Geschichte des Vereins, welche ein Aufsatz von
L. Gmelin in kurzen Zügen schildert, ist zugleich die
Geschichte des Kunstgewerbes in dem abgerollten halben
Jahrhundert, denn als ältester verein dieser Art in
Deutschland ist er zahlreichen vereinen im Deutschen Reich
zum Vorbild geworden, und er hat wesentlich dazu beige-
tragen, das Kunsthandwerk aus einem kaum beachteten,
elenden Schwindsüchtigen zu einem blühenden, kräftigen
Jüngling heranzuziehen. Ls kann nicht hier die Aufgabe
sein, die irr den ersten 25 Jahren mehrmals zurückebbende
Bewegung in den einzelnen Stadien zu kennzeichnen, bis
dann die Jubiläumsausstellung von 1876 im Glaspalast
einen vollen Sieg bedeutete. Ls zeigt sich, schreibt
Gmelin, eine gewisse Ähnlichkeit in der Lage des
Kunsthandwerkes zwischen 1850 und heute; damals suchte

man bewußt Anschluß an die „schönen reichen, lebendigen,
entwicklungsfähigen Formen des romanischen und germa-
nischen Stils in Deutschland, während man heute oft genug
unbewußt — auf dem Umwege über die bessere Aus-
beutung der heimischen Pflanzenwelt zur Ausschmückung —
vielfach sich wieder, wie damals, an die romanische und
gothische Formenwelt anlehnt. „Den neuen Stil" bespricht
Arthur Weese. „Der Verein lenkt in das neue Fahrwasser
allmälig ein, wenn auch nicht führend, so doch folgend."
Der Verfasser lobt, daß bei der jungen Schule Sempers
Theorien von der Ehrlichkeit und Wahrheit in der Ver-
wendung und Bearbeitung des Materials Praxis geworden
sind. Bedenklich erscheint ihm, daß bei der neuen Arbeit
die Phantasie so gut wie unterbunden werde. Der Histo-
riker wird sich nicht dazu hergeben, Augurenkünste zu
treiben, aber aus dem Studium heraus kann er in Er-
innerung bringen, daß so kräftig einsetzende und kulturell
so tief vorbereitete Bewegungen durch keinen Machtwillen
aufgehalten werden. Wer die Vorbedingungen der Kunst-
entwicklung gerade in Süddeutschland kennt und die phan-
tastische, oft barocke und überstarke Ornamentik in allen
Stilperioden verfolgt, der muß auf ein schnelles Ueber-
winden der kahlen Systematik und strengen Logik hoffen,
die, im Norden von einem ausländischen Künstler einge-
führt, als ein unfehlbares Dogma des neuen Stils ange-
sehen wird. Ernst W. Bredt spricht über die künst-
lerischen Doktrinen und Ziele vor Gründung des Vereins
und über „50 Jahre Münchener Architektur und Kunst-
gewerbe in der Karikatur"; die Illustrationen für letzteren
Aufsatz stammen aus den „Fliegenden Blättern" und sind
in ihrer Zusammenstellung entschieden lehrreich. I. von
Schmädel schildert die schon genannte Jubiläumsausstellung
von 1876 und ihre Wirkung; Prof. v. Thiersch führt in
Wort und Bild die Zukunftspläne des Vereins vor: die
Bebauung der Kohleninsel, und M. Haushofer dichtete
einen schwungvollen Festgruß. V. 0.
-
ver Amateur?korogravd.
* Reproduktionen mittelst Phosphorescenz.
F. Iervis Smith berichtet in der Zeitschrift „Nature" über
die praktische verwerthung der Phosphorescenz, um
Bilder rc. aus Büchern in Bibliotheken, aus denen sie
nicht entfernt werden dürfen, oder wo ein photographischer
Apparat nicht gut aufzustellen ist, zu reproduziren. Lin
Kartonstück wird mit der selbstleuchtenden Farbe von
Balmain gestrichen und, nachdem die Fläche dem Sonnen-
oder elektrischen Bogenlicht exponirt worden, wird sie gegen
die Rückseite des zu reproduzirenden Blattes gelegt. Auf
die Vorderseite desselben wird ein Stück Negativpapier
oder eine Trockenplatte gelegt und das Buch auf 20 —60
Minuten, je nach der Dicke des Papiers, zugemacht. Die
Ein- und Ausführung der lichtempfindlichen Schicht kann
bequem unter einem lichtdichten Tuche ausgeführt werden.
Die Papierfaser macht sich mitunter geltend, für gewöhn-
lich aber sind befriedigende Dokumente zu erzielen. „lZrit.
siourirul ok l?liotoAvapli^" bemerkt hierzu, daß die Bal-
mainsche Farbe in Ermangelung des Sonnen- oder Bogen-
lichtes auch mit Magnesiumlicht selbstleuchtend zu machen
sei. (Lsg. Amat.-Phot. IV. 1901.)
* Lin neues Bromsilberkollodion-Papier,
welches seit Kurzem von Liesegang hergestellt wird, scheint
berufen zu sein, den Kollodion-Prozeß wieder vollständig
in die Projektionskunst einzuführen. Ls handelt sich hier-
bei um eine auf vorpräparirtem Papier aufgetragene
Kollodion-Emulsionsschicht. Das Häutchen mit dem Bilde
wird — nachdem man belichtet, entwickelt und fixirt hatte
— durch Einlegen in warmes Wasser von der Papier-
unterlage abgezogen und auf eine Glasplatte übertragen.
Die hiermit erzielten Bilder sind thatsächlich nicht von
jenen zu unterscheiden, welche man mittelst des nassen
Kollodion-Verfahrens erhalten kann.
(Lsg. Amat.-Phot. V. 1901.)
 
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