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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Septemberheft
DOI Artikel:
Donath, Adolph: Die Aussichten des Kunstmarktes
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0011

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/ahrgang 1927

Herausgcber;

Adolph Donath

i- 2. vSepternberhefi

Dte Ausßcbten des Kun(imarktes

DOtl

Adolpb Donatb

|n der jüngsten Generalversammlung des Verbandes
des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels hat
der Vorsitzende, Geh. Kommerzienrat Drey, das Wort
von einem „weiteren Schritt der Besserung“ auf dern
Kunstmarkt gesagt. Wir sind fest überzeugt, daß er
sich den Ausspruch dreimal überlegt hat und daß er ihn
nicht getan haben würde, wenn er nicht Wahrheit wäre.
Ja, mit dem Kunstmarkt gelit es vorwärts, und
es ist nicht bloß der deutsche Markt, der an Intensität
gewann, sondern der internationale Kunstmarkt über-
haupt, dessen treibende Kräfte immer ernster darnach
streben, den Kreis der Amatcure, des kunstfreundlichen
Publikums zu erweitern, und den Museen, deren Zahl
durch die Aufnahmefähigkeit Amerikas bedeutend ge-
wachsen ist, Oualitäten zuzuführen. Das eben ist ein
Symptom für die Situation von heute, daß sich allent-
halben der Sinn für die Qualität geschärft hat und daß
„große Objekte“ weitaus eher unterzubringen sind, als
sogenannte Mittelware. Aber das sei gleichfalls ge-
sagt: auch in der Mittelware sucht man erfreu-
licherweise die Qualität.

Der deutsche Kunsthandel arbeitet, soweit
er internationale Beziehungen hat, zum größten Teil mit
Kunstware „ersten Ranges“, ob es nun die alte oder die
neue Kunst ist. Und zum Gebiet der neuen Kunst ge-
hören, sofern es den Verkauf nach dem Ausland betrifft,
wieder fast nur französische Meister der vorimpressio-
nistischen Zeit und des Impressionismus (bis Monet).
Ob dann einmal die Zcit kommt, daß sicli das Ausland
auch für die deutschen Meister entschejdetr\Vrrd^wolIen

wir nicht prophezeien. Aber es ist weder unwahrschein-
lich noch unmöglich, daß man eines Tages neben Leibl,
der auch für den ausländischen Kunsthandel ein
„großes“ Objekt bedeutet, die Neigung für Trübner
haben wird oder für Liebermann oder Corinth oder Ury
oder Slevogt oder Hofer. Wir nennen nur diese Namen.
Und daß man aus der Reihe der Führenden gerade das
herausholen wird, was nicht gesucht aber eigenartig
ist, erscheint mir nicht zweifelhaft.

Wie steht es nun in Deutschland mit den K u n s t -
auktionen ? Es sind zahlreiche Versteigerungen
angekündigt, zum Teil selir interessante Verkäufe, die
für Berlin, München, Leipzig, Frankfurt, Hamburg,
Dresden von Bedeutung sein dürften und die sicher noch
dazu beitragen werden, daß die Zahl der ausländischen
Interessenten auf dem deutschen Kunstmarkt wachsen
kann. Und damit der deutsche Markt sich festige, sind
die Auktionsbestimmungen von dem maßgebenden Ver-
band des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels
sozusagen revidiert worden, und die Behörden, die
selbstverständlich für eine korrekte Durchführung der
Auktionen sorgen, werden wohl den neuen „Richt-
linien“, die der Verband vorschlug, ilire Genehmigung
nicht versagen können. Diese Richtlinien beziehen sich
auf die Versteigerung von Gegenständen „besonderer
Provenienz“, auf die Gewährleistung ini Auktions-
wesen, auf das Steigern durch Strohmänner, das nicht
faire ist, auf das Mitbieten durcli deu Versteigerer selbst.
Die Tätigkeit des Kunsthändler-Verbandes in dieser
 
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