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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Dezemberheft
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Gravenkamp, Curt: Frühholland und Frühdelft im Flensburger Kunstgewerbemuseum
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Gehrig, Oscar: Von einem mecklenburgischen Maler: Ernst Lübbert
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0159

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gangenen Jahrhunderten nicht nur durch äußere wirt-
schaftliche Beziehungen oder durch cine bewußt durch-
geführte Kolonialpolitik in eine engere Beziehung zu
Schleswig-Holstein getreten, sondern es scheint, daß
eine gewisse innere Wesensverwandtschaft beide
klimatisch und geologisch ähnlich bedingten Länder
einander angenähert hat und daß es diese rassenmäßig
zu deutende Schicksalsgemeinschaft gewesen ist,
welche die liolländische Kultur des 17. Jahrhunderts
nicht nur nacli Schleswig-Holstein verpflanzt hat, son-

dern hier Antriebe und Gestaltungsmöglichkeiten zum
Erwachen und zum Leben verholfen hat, die in der
Natur des Landes selbst verborgen waren. Insofern
bedeutet das holländische Element kein Erbe, sondern
eine Tradition, und es fragt sich, was aus der bäuer-
lichen Kultur Schleswig-Holsteins irn 18. Jahrhundert
geworden wäre, wenn sie nicht die westlich bedingte
Kulturmasse in einer im besten Sinne glücklichen Syn-
these mit der eigenen nordischen Naturschwere in sicli
aufgenommen hätte.

J. van Meckenem

Die stehende Madonna
mit Blume

Unbeschriebenes Unikum

Im Besitz
von

Qilhofer und Ranschburg
in

Luzern

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O. QebtJtg

|-i s wäre vermessen, Mecklenburg als eine Kunst-
provinz heute bezeichnen zu wollen, obwohl sich
in verschicdenen Städten und in bevorzugten Land-
strichen beachtenswertes künstlerisches Leben regt.
Künstlervereinigungen und Einzelpersönlichkeiten von
gewissem Format oder auffallendem Zuschnitt auf den
in langer Tradition verfolgbaren Stammescharakter
geben durch ihr Schaffen Variationen zu dcm großen
Sammelthema norddeutsche, niederdeutsche Kunst.
Die einen — und doch wohl von altersher die Mehr-
zahl — tragen distanziertes Wesen zur Schau, während

die anderen ein stark vitales Grundelement aufweisen.
Jene gedanklich, sachlich oder besinnlich oft bis ins
Grüblerische, diese wieder von der satten Lebensfülle
und dem derben Humor, der nicht selten zum sarkasti-
schen Witz hinüberspielt und dabei wiederum der gut-
mütigen Züge nicht entbehrt. Doch für die bleibende
Wirkung ist stets das landschaftlicli Echte hier uner-
läßlich. Der Umstand, daß das künstlerische Rüstzeug,
wenn wir etwa nur den Abschnitt von 1800 bis zur
Gegenwart bcrücksichtigen, größtenteils von außen her
bezogen werden mußte, ist immer auch zugleich ein

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