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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Luz, W. A.: Drei unbekannte Jugendwerke von Franz Krüger
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0063

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ID. A

l-H ranz Krüger kam im Alter von 15 Jahren nacli
A Berlin zum Besuch der Akademie. Da das früheste
datierte Gemälde, der „Ausritt zur Jagd“ der Natioual-
Galerie die Jahreszahl 1819 trägt, ist ein Zwischenraurn
von sieben Jahren bisher mit Werken ungedeckt.
Lediglich Zeichnungen lassen sich teils im Hinblick auf
ihren akademischen Stil, teils auf die vereinzelt erschei-
nenden Jahreszahlen in diesem Zeitraum unterbringen.

tUE

wie Joliann Friedrich Naumann zurück, dessen Haupt-
werk eine univcrsale Darstellung der lieimischen Vogel-
welt ist. Aucli besteht laut Auskuuft vom Landes-
konservator Dr. G r o t e - Dessau engste Verbindung
mit den Arbeiten des Dessauer Lehrers Karl Wilhelm
Kolbe. Die ländliche Umgebung des väterlichen Amt-
mannshauses in dem anhaltischen Dorfe Badegast, in
welchem der Knabe aufwuchs, spiegelt sich wieder in

Franz Krüger, Ausfahrt zur Jagd, erworben aus der Gemäldegalerie
Carl Nicolai, Berlin, vom Landesmuseum Dessau

Die bisherigen Biographen Margarete Cohn und Max
Osborn haben, der Datierungsfrage ausweichend, das
Problem Franz Krüger nicht gemäß der Entwicklung
des persönlichen Stiles angefaßt, sondern zunächst das
Material kollektiv verarbeitet.

Vom Glück begiinstigt gelang es uns. erst ein sig-
uiertes Jugendwerk des Mcisters aufzufinden und auf
Grund weiterer Nachforschungen stießen wir auf zwei
gleichartige Werke derselben Serie, welche als Folge
der Irreleitung durcli den rtickwärtigen Ausfuhrstempel
des Bundes-Denkmalamtes als Werke der Wiener
Schule präsentiert wurden. Die Veröffentlichung und
Einfiihrung dieser Stücke in die Literatur erfolgt liier
crstmalig. „Die A u s f a h r t zur Jagd“ trägt die Sig-
natur „F. Krüger“ mit latcinischer Kursiv in der abge-
sägten Fläclie des Baumstammes am rechten Bildrande.
Die liebevolle Durchfiihrung der Vegetation weist auf
jenen ersten Unterricht im Zeichnen durch einen Lehrer

jener Kenntnis der Blätter und Baumformen, welche das
Bild auszeichnct. Es erscheint an diesen Stellen aus
zahlreichen Naturstudien zusammengetragen.

Vorausblickend auf den Ausritt zur Jagd von 1819
lst das Interesse zu bemerken, mit welchem das atmos-
phärische Problem in Angriff genommen ist. Die Trii-
bung der Luft durcli Morgennebel um die Bergspitzen
und den Staub der Landstraße, welcher von den Hufen
der beiden Schimmel aufgewirbelt wird, sehen wir vom
Maler gern und ausfiihrlich behandelt. Für den späteren
Meister der Paradebilder spricht hier schon die lebhafte
Anteiinahme, mit welclicr auf die Menschen, die Pferde
und den Wagen eingegaugen wurde. Auch ist die eigen-
tümliche Sonnigkeit der Kriiger’schen Bilder zu einern
Grade entwickelt, daß es berechtigt erscheint, das Ge-
mälde an den Abschluß der Studienzeit zu setzen und
etwa auf das Jahr 1817 zu datieren.

Ihre Zugehörigkeit zu diesem Werke bekunden die

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