Kunffauk tionen.
Becltta.
Dic Sammlung an altem Silber und cmaillierten Dosen (Auktion
bei Hermann B a 11 und Paul G r a u p e am 7. und 8. Mai) ist von
der Kunsthistorikerin Dr. Apolant-Güssefeld mit aner-
kennenswerter wissenschaftlicher Griindlichkeit katalogisiert wor-
den. Frau Dr. Apolant-Giissefeld beschrieb die einzelnen Stiicke
dieser hervorragenden Silber-Kollektion, deren Hauptstiick wohl die
große vergoldete Schale des Hamburger Meisters Jak. Mores d. J.
(t 1649) ist, und die unter anderm zwei Renaissance-Leuchter, einen
Pokal des Nürnberger Meisters Jessias zur Linden, eine kleine Ver-
meilterrine von Ludwig Biller (um 1725) sowie zahlreiche Arbeiten
aus Skandinavien, Rußland und auch Paris (fünfteiliger Tafelauf-
satz) enthält, genau nach Marc Rosenbergs vierbändiger grundlegen-
der Publikation „Der Goldschmiede Merkzeichen“ (Frankfurter Ver-
lags-Anstalt, Berlin). Ebenso wurde jedes einzelne Exemplar der
reichen Dosen-Sammlung, unter deren 131 Stücken sich so köst-
liche Pariser Dosen wie die mit dem Bildnis der Josephine von
Isabey oder die Blaremberghe-Dose oder die von Neuber in Dresden
stammenden Stiicke befinden, im Katalog von Ball-Graupe sicher
gekennzeichnet.
Am 14. und 15. Mai versteigert Paul G r a u p e allein die
Sammlung und Einrichtung S. M. Es handelt sich hier um den Besitz
eines kultivierten Berliners, dem es nicht darauf ankam, ein be-
Goldemaildose. Frankreich, Ende 18. Jahrhundert
Aus der Versteigerung bei Herm. Ball u. Paul Graupe am 7. u, 8. Mai
stimmtes Sammelgebiet zu pflegen, sondern der einzelne und kost-
bare und schöne Objekte als Wohnungsschmuck erwarb. Der reich
iüustrierte Katalog beginnt mit einer Kollektion von Möbeln, von
denen besonders bemerkenswert die vieien Point-Sessel des 17.
Jahrhunderts sind, neben einer prachtvollen italienischen Renais-
sance-Kredenz, köstlichen Rokoko-Garnituren und einer alten kost-
baren Boulekommode. Die zweite Abteilung enthält europäische und
ostasiatische Porzellane. An der Spitze steht hier eine von Kaendler
1732 modellierte große Madonna, die zu den gesuchtesten Kostbar-
keiten der Meißner Porzellan gehört. Es folgen dann Arbeiten in
Metall, Holz, Stein, Glas u. a., wieder aus Europa und Asien. Man
findet hier italienische Bronzemörser, schönes englisches Silber,
vor allem Leuchter, und eine Reihe von französischen Stutzuhren
aus der Rokoko- und Empire-Zeit, ferner italienische Renaissance-
und Barock-Figuren in Bronze. Aus Ostasien stammen bronzene
J'empelgefäße mit phantastischen Fabeltieren u. a. Den Abschluß
bildet eine Sammlung von Gemälden von Meistern wie Canaletto,
Courbet, Couture, Corot, Diaz, Fantin-Latour, Habermann, Henner,
Pesne, Ribot, Robert, Schuch u. a. Die Hauptstücke sind wohl ein
Männerporträt von Isenbrant, ein Gemäide „In der Theaterloge“
von der Renoir-Schülerin Mary Cassatt, ferner eine Tegernsee-
Landschaft von Cobell, die in Lessings Werk über Wilhelm von
Cobell abgebildet ist, ein Damenbildnis von Jean Natier aus der
späteren Zeit des Künstlers und eine zarte Ruineniandschaft von
Robert.
*
Am 12. Mai wird durch die Kunst Kammer Auktionen Dr. Theo-
dor Bauer eine Sammlung aus rheinischem Adelsbesitz verstei-
gert. Die Sammiung enthält in der Hauptsache Gemälde und Hand-
zeiclinungen alter Meister, unter denen besonders die Italiener der
Barockzeit (Maroc Ricci, Ghisolfi, Locatelli u. a.), ferner die alt-
niederländische Malerschule (Meister der weiblichen Halbfiguren,
Art des Jan Scorel und des Jan Mabuse, Nachfolger des Roger v. d.
Weyden) vertreten sind. Unter den Niederländern des 17. Jahrh.
ist bemerkenswert ein signierter A. v. Ostade, datiert 1665, u. a.
Unter den zahlreichen Handzeichnungen ist für Goethesammler be-
deutsam ein Blatt von Ph. Hackert mit eigenhändiger Widmung an
Louise von Göchhausen. Unter den Antiquitäten befinden sich gute
Möbel des 18. Jahrh., alte Porzellane und Kleinkunst.
*
Das Kunst-Auktionshaus Jac. Hecht bringt am 14. Mai an-
schließend an die Versteigerung der G o b e 1 i n s aus dem Nach-
laß Sr. Exz. Freiherr von Dalwigk, Darmstadt, den Nachlaß
Geheimrat Lanz, Mannheim, zum Ausgebot. Der Kernpunkt die-
ser Sammlung liegt bei den Gemälden neuer Meister, den hoch-
wertigen und teils antiken Perserteppichen und dem reichhaltigen
Silberschatz. Das Bismarck-Porträt Lenbachs, das den Kanzler in
Zivil darstellt, fällt dadurch besonders auf, daß es nicht einen Ent-
wurf darstellt, sondern voll ausgeführt ist. O. Achenbach ist mit
einem seiner Hauptwerke „Der Via Appia“ vertreten, L. von Zum-
busch vermittelt uns sein ganzes Können in dem bekannten und oft
reproduzierten Werk . „Die spielenden Kinder“, Gabriel Max,
I. Schöninger, H. Bürkel, W. Trübner, W. Leistikow, Keller-Reutlin-
gen u. a. zeigen sich von ihrer besten Seite in Meisterwerken der
Goldemaildose. Paris 1776. Meister C. A. Bouillerot
Aus der Versteigerung bei Herm. Ball u. Paul Graupe am 7. u. 8. Mai
Malerei aus dem Ende des 19. Jahrh. Besonders hervorzuheben
wäre noch der kleine C. Pissaro, eine französische Landstraße bei
Regenwetter darstellend. Der ganze Duft des französischen Impres-
sionismus spricht aus diesem gleichsam hingeworfenen Bild.
Gebetteppiche des 18. Jahrh. werden manchem Sammler
Gelegenheit geben, interessante Stücke zu erwerben, während einige
große Perser in bester Qualität und Erhaltung jeden Kenner zum
Erwerb reizen werden. Unter den zahlreichen Möbeln fällt beson-
ders eine Garnitur im Louis XV.-Stil mit großblumigem Gobelin-
bezug aus der Zeit um 1680 auf. Italienische Renaissance-Sessel
und -Tische wechseln mit Stilmöbeln des Louis XVI. und der Empire-
Zeit ab. Der reichhaltige Silberschatz gibt uns Kenntnis van der
Geseliigkeit, die in dem Hause des Mannheimer Großindustriellen
Lanz geherrscht hat.
*
Hollstein & Puppel versteigern am 14. und 15. Mai
eine große Sammlung von Kupferstichen, Radierungen und Holz-
schnitten des 15.—17. Jahrh. Der mit zahlreichen Tafeln aus-
gestattete Katalog orientiert genau über die einzelnen Abteilungen,
die in der an vortrefflichen Drucken reichen D ü r e r - Serie und
in der R e m b r a n d t - Kollektion des sich aus vier Privatsammlun-
gen zusammensetzenden Gesamtbesitzes ihre Höhepunkte haben.
Unter den Dürer-Blättern ragen die köstlichen Abdrucke „Das
Schweißtuch“, „Maria mit dem Kinde auf der Rasenbank“, „Der hei-
iige Hieronymus in der Zeilc“ und „Die Melancholie“ besonders her-
vor, unter den Rembrandt der „Faust“, die „Ansicht von Amster-
dam u. a. Doch besonderes Gewiclit ist liier auf die Erhaltung
der Drucke der d e u t s c h e n Kleinmeister gelegt, in deren
Reihe Altdorfer, die beiden Beham, Georg Penez u. a. ausgezeichnet
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Becltta.
Dic Sammlung an altem Silber und cmaillierten Dosen (Auktion
bei Hermann B a 11 und Paul G r a u p e am 7. und 8. Mai) ist von
der Kunsthistorikerin Dr. Apolant-Güssefeld mit aner-
kennenswerter wissenschaftlicher Griindlichkeit katalogisiert wor-
den. Frau Dr. Apolant-Giissefeld beschrieb die einzelnen Stiicke
dieser hervorragenden Silber-Kollektion, deren Hauptstiick wohl die
große vergoldete Schale des Hamburger Meisters Jak. Mores d. J.
(t 1649) ist, und die unter anderm zwei Renaissance-Leuchter, einen
Pokal des Nürnberger Meisters Jessias zur Linden, eine kleine Ver-
meilterrine von Ludwig Biller (um 1725) sowie zahlreiche Arbeiten
aus Skandinavien, Rußland und auch Paris (fünfteiliger Tafelauf-
satz) enthält, genau nach Marc Rosenbergs vierbändiger grundlegen-
der Publikation „Der Goldschmiede Merkzeichen“ (Frankfurter Ver-
lags-Anstalt, Berlin). Ebenso wurde jedes einzelne Exemplar der
reichen Dosen-Sammlung, unter deren 131 Stücken sich so köst-
liche Pariser Dosen wie die mit dem Bildnis der Josephine von
Isabey oder die Blaremberghe-Dose oder die von Neuber in Dresden
stammenden Stiicke befinden, im Katalog von Ball-Graupe sicher
gekennzeichnet.
Am 14. und 15. Mai versteigert Paul G r a u p e allein die
Sammlung und Einrichtung S. M. Es handelt sich hier um den Besitz
eines kultivierten Berliners, dem es nicht darauf ankam, ein be-
Goldemaildose. Frankreich, Ende 18. Jahrhundert
Aus der Versteigerung bei Herm. Ball u. Paul Graupe am 7. u, 8. Mai
stimmtes Sammelgebiet zu pflegen, sondern der einzelne und kost-
bare und schöne Objekte als Wohnungsschmuck erwarb. Der reich
iüustrierte Katalog beginnt mit einer Kollektion von Möbeln, von
denen besonders bemerkenswert die vieien Point-Sessel des 17.
Jahrhunderts sind, neben einer prachtvollen italienischen Renais-
sance-Kredenz, köstlichen Rokoko-Garnituren und einer alten kost-
baren Boulekommode. Die zweite Abteilung enthält europäische und
ostasiatische Porzellane. An der Spitze steht hier eine von Kaendler
1732 modellierte große Madonna, die zu den gesuchtesten Kostbar-
keiten der Meißner Porzellan gehört. Es folgen dann Arbeiten in
Metall, Holz, Stein, Glas u. a., wieder aus Europa und Asien. Man
findet hier italienische Bronzemörser, schönes englisches Silber,
vor allem Leuchter, und eine Reihe von französischen Stutzuhren
aus der Rokoko- und Empire-Zeit, ferner italienische Renaissance-
und Barock-Figuren in Bronze. Aus Ostasien stammen bronzene
J'empelgefäße mit phantastischen Fabeltieren u. a. Den Abschluß
bildet eine Sammlung von Gemälden von Meistern wie Canaletto,
Courbet, Couture, Corot, Diaz, Fantin-Latour, Habermann, Henner,
Pesne, Ribot, Robert, Schuch u. a. Die Hauptstücke sind wohl ein
Männerporträt von Isenbrant, ein Gemäide „In der Theaterloge“
von der Renoir-Schülerin Mary Cassatt, ferner eine Tegernsee-
Landschaft von Cobell, die in Lessings Werk über Wilhelm von
Cobell abgebildet ist, ein Damenbildnis von Jean Natier aus der
späteren Zeit des Künstlers und eine zarte Ruineniandschaft von
Robert.
*
Am 12. Mai wird durch die Kunst Kammer Auktionen Dr. Theo-
dor Bauer eine Sammlung aus rheinischem Adelsbesitz verstei-
gert. Die Sammiung enthält in der Hauptsache Gemälde und Hand-
zeiclinungen alter Meister, unter denen besonders die Italiener der
Barockzeit (Maroc Ricci, Ghisolfi, Locatelli u. a.), ferner die alt-
niederländische Malerschule (Meister der weiblichen Halbfiguren,
Art des Jan Scorel und des Jan Mabuse, Nachfolger des Roger v. d.
Weyden) vertreten sind. Unter den Niederländern des 17. Jahrh.
ist bemerkenswert ein signierter A. v. Ostade, datiert 1665, u. a.
Unter den zahlreichen Handzeichnungen ist für Goethesammler be-
deutsam ein Blatt von Ph. Hackert mit eigenhändiger Widmung an
Louise von Göchhausen. Unter den Antiquitäten befinden sich gute
Möbel des 18. Jahrh., alte Porzellane und Kleinkunst.
*
Das Kunst-Auktionshaus Jac. Hecht bringt am 14. Mai an-
schließend an die Versteigerung der G o b e 1 i n s aus dem Nach-
laß Sr. Exz. Freiherr von Dalwigk, Darmstadt, den Nachlaß
Geheimrat Lanz, Mannheim, zum Ausgebot. Der Kernpunkt die-
ser Sammlung liegt bei den Gemälden neuer Meister, den hoch-
wertigen und teils antiken Perserteppichen und dem reichhaltigen
Silberschatz. Das Bismarck-Porträt Lenbachs, das den Kanzler in
Zivil darstellt, fällt dadurch besonders auf, daß es nicht einen Ent-
wurf darstellt, sondern voll ausgeführt ist. O. Achenbach ist mit
einem seiner Hauptwerke „Der Via Appia“ vertreten, L. von Zum-
busch vermittelt uns sein ganzes Können in dem bekannten und oft
reproduzierten Werk . „Die spielenden Kinder“, Gabriel Max,
I. Schöninger, H. Bürkel, W. Trübner, W. Leistikow, Keller-Reutlin-
gen u. a. zeigen sich von ihrer besten Seite in Meisterwerken der
Goldemaildose. Paris 1776. Meister C. A. Bouillerot
Aus der Versteigerung bei Herm. Ball u. Paul Graupe am 7. u. 8. Mai
Malerei aus dem Ende des 19. Jahrh. Besonders hervorzuheben
wäre noch der kleine C. Pissaro, eine französische Landstraße bei
Regenwetter darstellend. Der ganze Duft des französischen Impres-
sionismus spricht aus diesem gleichsam hingeworfenen Bild.
Gebetteppiche des 18. Jahrh. werden manchem Sammler
Gelegenheit geben, interessante Stücke zu erwerben, während einige
große Perser in bester Qualität und Erhaltung jeden Kenner zum
Erwerb reizen werden. Unter den zahlreichen Möbeln fällt beson-
ders eine Garnitur im Louis XV.-Stil mit großblumigem Gobelin-
bezug aus der Zeit um 1680 auf. Italienische Renaissance-Sessel
und -Tische wechseln mit Stilmöbeln des Louis XVI. und der Empire-
Zeit ab. Der reichhaltige Silberschatz gibt uns Kenntnis van der
Geseliigkeit, die in dem Hause des Mannheimer Großindustriellen
Lanz geherrscht hat.
*
Hollstein & Puppel versteigern am 14. und 15. Mai
eine große Sammlung von Kupferstichen, Radierungen und Holz-
schnitten des 15.—17. Jahrh. Der mit zahlreichen Tafeln aus-
gestattete Katalog orientiert genau über die einzelnen Abteilungen,
die in der an vortrefflichen Drucken reichen D ü r e r - Serie und
in der R e m b r a n d t - Kollektion des sich aus vier Privatsammlun-
gen zusammensetzenden Gesamtbesitzes ihre Höhepunkte haben.
Unter den Dürer-Blättern ragen die köstlichen Abdrucke „Das
Schweißtuch“, „Maria mit dem Kinde auf der Rasenbank“, „Der hei-
iige Hieronymus in der Zeilc“ und „Die Melancholie“ besonders her-
vor, unter den Rembrandt der „Faust“, die „Ansicht von Amster-
dam u. a. Doch besonderes Gewiclit ist liier auf die Erhaltung
der Drucke der d e u t s c h e n Kleinmeister gelegt, in deren
Reihe Altdorfer, die beiden Beham, Georg Penez u. a. ausgezeichnet
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