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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Februarheft
DOI Artikel:
Lutz, F. A.: Die Stein'schen Glasgemälde
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0241

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Dte Stetn’feben Qtasgemätde

oon

f. A. tutz

I—I einrich Friedrich Karl, Reichsfreiherr vom und zum
A 1 Stein, der als preußischer Minister so berühmte
Staatsmann, starb am 31. Juni 1831. Der von ihm
liinterlassene Besitz kam, da mit ihm die Stein’sche
Familie ausstarb, an seine Tochter Maria Theresia.
Durch deren Verheiratnug mit dem Grafen von Kiel-
mannsegge an diese Familie und in der Folge als „Stein-
scher Fideikommiss“ wiederum in andere Hände. Der
reiche Bestand an Kunstgegenständen: Mobiliar, Ge-
mälde, Zeichnungen, Stiche, Glasgemälde, Glas, Por-
zellan etc etc„ den Stein auf seinen beiden Wohnsitzen,
dem Stein’schen Schloß in Nassau a. d. Lahn und dem
Schloß Cappenberg bei Lünen i. Westf. zusammen-
gebracht hatte, ist heute zwar zum größten Teil noch
vorhanden, hat aber im Laufe dcr Zeit nicht die Pflege
gefunden, die seiner Erhaltung giinstig gewesen wäre.
Namentlich der wertvollere Teil dcr Glasgemäldesamm-
lung geriet im Laufe der Zeit in Vergessenheit und dem-
entsprechende Verwahrlosung und verdankt seine heu-
tige Existenz nur einer mehrmaligen, zufälligen Wieder-
auffindung.

Im Jahre 1897 entdeckte Heinrich üidtmann bei der
gelegentlichen Besichtigung gotischer Glasmalereien im
Stein’schen Schloß zu Nassau auf einer unbenutzten
Gesindestube eine Anzahl in trauriger Verfassung sich
befindlicher romanischer Glasgemälde. Diese Glas-
gemälde wurden, ebenso wie andere bei dicser Gelegen-
heit aufgefundene Scheiben, in der Oidtmann’schen
Werkstätte in Linnich wiederhergestellt und ergänzt.
Durch Oidtmann erfolgte dann auch eine Inventarisa-

tion der gesamten damals im Besitz der Gräfin von
Kiehnannsegge befindlichen Glasgemälde aus dem Nach-
laß des Freiherrn vom Stein und später deren ausführ-
liche Beschreibung und Abbildung in einer Preisschrift
der Mewissenstiftung: „Die r'heinischen Glasmalereien
vom 12. bis 16. Jahrhundert von Heinrich Oidtmann“.

Nach dieser Inventarisation enthielt die Stein’sche
Glasgemäldesammlung an:

I. Romanischen Glasgemälden:

Die sog. Gerlachusscheiben, fünf Felder (s. Oidt-

mann Abb. J’afel II und III).

II. Frühgotischen Glasgemälden:

1. Drei farbig durclisetzte Grisaillen (s. Oidtm.
Abb. 256—258).

2. Zwei farbig durchsetzte Grauteppiche als Bild-
grtinde für St. Petrus (s. Oidtm. Abb. 285) und
St. Paulus (s. Oidtm. Abb. 286).

3. Zwei architektonische Bildrahmen mit St. Niko-
laus (s. Oidtm. Abb. 301) und der Hl. Katharina
(s. Oidtm. Abb. 302).

4. Zwei Architekturstiicke mit Rankendamast
(s. Oidtin. Abb. 303, mit Teppichmosaik
Abb. 304).

5. Zwei Glasgemälde. Die Standfigur der Hl.
Maria (s. Oidtm. Tafel XIII) und die Hl. Gertru-
dis (s. Tafel XIII).

III. Glasgemälden aus der Epoche dcr

Hochgotik :

1. Die eherne Schlange (s. Oidtm. Abb. 306).

2. Die Himmelfahrt des Elias (s. Abb. 367).

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