Sitzen und Stehen, jene iebliaftc Bewegung und allge-
meine Verbindlichkeit, auf welclier der Erfolg der
Krüger’schen Kunst am Hof und in der GesellschaEt
beruhte.
Hoffnung bestand, daß Kirche, Schloß und die mit
Frühschnee bedeckten Bergkuppen im Hintergrund der
Entenjagd zu lokalisieren seien. Leider ist dies auf
Grund der Feststellungen von Dr. Günther G r u n d -
m a n n und Landgerichtsrat F i r 1 e in Bad Warm-
brunn nicht gegliickt. Dagegen ist es immer noch als
möglich anzusehen, daß das R auf den Scheuklappen der
Pferde bei der Ausfahrt zur Jagd auf den Herrn von
Rother als Auftraggeber dieser Bilder schließen iäßt,
der auch dreißig Jahre später als Präsident der Preußi-
schen Seehandlung nochmals von Franz Kriiger gemalt
wurde und in dessen Besitz zahlreiche Werke des Mei-
sters sich befanden. lm Kreis der Rother’schen Familie
glaubte man den Großvater im Vergleich mit anderen
Bildern aus dieser Zeit bestimmt zu erkennen, wie auch
von dieser Seite das Schloß mit der Kirche mit einem
Rother’schen Besitztum (Schloß Fischbach in
Schlesien?) identifiziert wurde. Mangels entsprechen-
der gleichzcitiger Darstellungen, welche eine exakte
Durchführung des Vergleiches ermöglicht hätten, war
jedoch dieser Beweis nicht überzeugend zu führen.
Silbervergoldete
Deckelbüchse
Auktion der Sammlun.g
Anna Goldschmidt-Wien
bei
Rud. Lepke, Berlin
Dte Baumeiffet’ itn altert itaUen
ftUppo BcuncUc(cbi
oon
tudiüig Dat’mßaedtet?
Professor Dr. Ludwig Darmstaedter in Berlin lebt
nach langer Krankheit wieder seinen wissenschaftlichen
und künstlerischen Arbeiten, „Der Kunstwanderer“
freut sich, heute eine neue Reihe von Aufsätzen des im
82. Lebensjahre stehenden Gelehrten veröffentlichen zu
können.
pT in interessantes Kapitel der Baugeschichte ist die
Entstehung der großen Kuppel der Kirche Santa
Maria del Fiore, des Domes von Florenz. Der Dom
ist ein Werk des großen Florentiner Meisters Arnolfo
del Cambio, der den Bau 1296 begann, nachdem der
Florentiner Senat 1294 verfügt hatte:
„Es wird dem Arnolfo, detn Baumeister unserer
Gemeinde, aufgegeben, ein Modeil oder auch eine Zeich-
nung für den Neubau der Kirche der Santa Reparata
zu machen, von einer so ltohen und erhabenen Groß-
artigkeit, daß weder Kunst noch Gewalt der Menschen
sie größer oder schöner ausdenken können“, und nach-
dem das eingereichte Projekt als überaus schön geneh-
migt worden war. Arnolfos Plan galt einem Dom, der
an Größe alles, was bisher gemacht worden war, über-
traf. Als Arnolfo 1320 starb, war der Aufbau des
Innern mit Einschluß der Gewölbe vollendet, für den
Weiterbau lag ein Modell von Arnolfo vor, das seine
Nachfolger benutzten. Es verging geraume Zeit, bis der
Hauptkörper des Domes fertig war. 1332 berief der
Senat Giotto zur Fortführung der Arbeiten. Er erbaute
den berühmten 252 Fuß hohen Glockenturm zur Seite
des Domes, den Karl V. so schön fand, daß er wünschte
ein Futteral darüber ziehen zu können, weil es eine
Verschwendung an Genuß bedeute, denselben alle
Tage sehen zu lassen. Unter den späteren Dombaumei-
stern figurierten Andrea Orcagna, der die äußere Chor-
kuppel vollendete und Filippo di Lorenzo, unter dem
1419 der Schluß des Chores erfolgte. Um diese Zeit
war der Tambour, das ist der Unterbau der Kuppel
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meine Verbindlichkeit, auf welclier der Erfolg der
Krüger’schen Kunst am Hof und in der GesellschaEt
beruhte.
Hoffnung bestand, daß Kirche, Schloß und die mit
Frühschnee bedeckten Bergkuppen im Hintergrund der
Entenjagd zu lokalisieren seien. Leider ist dies auf
Grund der Feststellungen von Dr. Günther G r u n d -
m a n n und Landgerichtsrat F i r 1 e in Bad Warm-
brunn nicht gegliickt. Dagegen ist es immer noch als
möglich anzusehen, daß das R auf den Scheuklappen der
Pferde bei der Ausfahrt zur Jagd auf den Herrn von
Rother als Auftraggeber dieser Bilder schließen iäßt,
der auch dreißig Jahre später als Präsident der Preußi-
schen Seehandlung nochmals von Franz Kriiger gemalt
wurde und in dessen Besitz zahlreiche Werke des Mei-
sters sich befanden. lm Kreis der Rother’schen Familie
glaubte man den Großvater im Vergleich mit anderen
Bildern aus dieser Zeit bestimmt zu erkennen, wie auch
von dieser Seite das Schloß mit der Kirche mit einem
Rother’schen Besitztum (Schloß Fischbach in
Schlesien?) identifiziert wurde. Mangels entsprechen-
der gleichzcitiger Darstellungen, welche eine exakte
Durchführung des Vergleiches ermöglicht hätten, war
jedoch dieser Beweis nicht überzeugend zu führen.
Silbervergoldete
Deckelbüchse
Auktion der Sammlun.g
Anna Goldschmidt-Wien
bei
Rud. Lepke, Berlin
Dte Baumeiffet’ itn altert itaUen
ftUppo BcuncUc(cbi
oon
tudiüig Dat’mßaedtet?
Professor Dr. Ludwig Darmstaedter in Berlin lebt
nach langer Krankheit wieder seinen wissenschaftlichen
und künstlerischen Arbeiten, „Der Kunstwanderer“
freut sich, heute eine neue Reihe von Aufsätzen des im
82. Lebensjahre stehenden Gelehrten veröffentlichen zu
können.
pT in interessantes Kapitel der Baugeschichte ist die
Entstehung der großen Kuppel der Kirche Santa
Maria del Fiore, des Domes von Florenz. Der Dom
ist ein Werk des großen Florentiner Meisters Arnolfo
del Cambio, der den Bau 1296 begann, nachdem der
Florentiner Senat 1294 verfügt hatte:
„Es wird dem Arnolfo, detn Baumeister unserer
Gemeinde, aufgegeben, ein Modeil oder auch eine Zeich-
nung für den Neubau der Kirche der Santa Reparata
zu machen, von einer so ltohen und erhabenen Groß-
artigkeit, daß weder Kunst noch Gewalt der Menschen
sie größer oder schöner ausdenken können“, und nach-
dem das eingereichte Projekt als überaus schön geneh-
migt worden war. Arnolfos Plan galt einem Dom, der
an Größe alles, was bisher gemacht worden war, über-
traf. Als Arnolfo 1320 starb, war der Aufbau des
Innern mit Einschluß der Gewölbe vollendet, für den
Weiterbau lag ein Modell von Arnolfo vor, das seine
Nachfolger benutzten. Es verging geraume Zeit, bis der
Hauptkörper des Domes fertig war. 1332 berief der
Senat Giotto zur Fortführung der Arbeiten. Er erbaute
den berühmten 252 Fuß hohen Glockenturm zur Seite
des Domes, den Karl V. so schön fand, daß er wünschte
ein Futteral darüber ziehen zu können, weil es eine
Verschwendung an Genuß bedeute, denselben alle
Tage sehen zu lassen. Unter den späteren Dombaumei-
stern figurierten Andrea Orcagna, der die äußere Chor-
kuppel vollendete und Filippo di Lorenzo, unter dem
1419 der Schluß des Chores erfolgte. Um diese Zeit
war der Tambour, das ist der Unterbau der Kuppel
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