Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Februarheft
DOI Artikel:
Freund, Julius: Drei unbekannte Porträtzeichnungen Casp. Dav. Friedrichs von Gerh. v. Kügelgen
DOI Artikel:
Aus dem nordischen Kunstleben / Pariser Kunstbrief / Aus Amerikas Kunstleben / Londoner Kunstschau / Hollands Kunstmarkt / Schweizer Kunstbrief / Die Welt der Gelehrten / Oskar Kaufmann's neuester Bau / Kunstausstellungen / Kunstauktionen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0264

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
gemeinsam mit Uhde-Bernays hat er in dem gleichen Jahre die
zwei Bände „Anselm Feuerbachs Briefe an seine Mutter“ (Verlag
Meyer und Jessen) herausgegeben.

Dem Maler und Radierer G. J. Kern sind gleichfalls viele
Erfolge zuteil geworden. Seine Kunst, die Hans Rosenhagen in
einer Schrift gewürdigt hat, ist ja heute schon nicht nur in zahl-
reichen Privatsammlungen glücklich vertreten, sondern auch in den

Galerien und Kupferstichkabinetten. G. J. Kern liebt in erster
Linie die Landschaft und das Blumenstück. In beiden Materien,
die er technisch meistert, zeigt er sich als Farben- und Stimmungs-
künstler von hohen Qüalitäten. Das Suermondt-Museum
seiner Vaterstadt Aachen stellt soeben eine Kollektion der jüngsten
Landschaften G. J. Kerns aus, von denen der „Kunstwanderer“
heute zwei besonders charakteristische Stiicke' reproduzieren kann.

Gerh. v. Kügelgen
Porträtzeichnung
Casp. Dav. Friedrichs

Sammlung
Julius Freund
Berlin

Aus dßtn not?dtfcben Kunßtcben.

Es gehört in den Rahmen der auf engeren kulturellen Zusam-
menschluß der nordischen Völker abzielenden Bestrebungen, daß
auch der künstlerische Austausch zwischen ihnen sich immer leb-
hafter entwickelt. Nachdem die Isländer in Kopenhagen ihre Kunst
vorgeführt haben, ist jetzt als Teil der in S t o c k h o 1 m veranstal-
teten „Dänischen Woche“ dort eine Ausstellung dänischen
Kunsthandwerks gezeigt worden, die in Räumen von „Nordiska
Kompagni“ stattgefunden hat. Ihr Schwergewicht lag in kerami-
schen und Edelmetallarbeiten; jene Gruppe war in erster Linie durch
Kehler-Naestved und durch Bing und Gröndahl vertreten; iti dieser
behauptet Beorg Jensen noch immer eine führende Stellung. Das
sind bekannte und anerkannte Trümpfe dänischen Kunstschaffens,
die auch in Stockholm nach Gebühr gewürdigt werden. Eine üm-
fassendere Ausstellung dänischer Kunst wird für Helsingfors
geplant; sie soll im kommenden Frühjahr stattfinden und vor allem
einen Querschnitt durch die Leistung der dänischen Malerei der
Gegenwart geben. Inzwischen wird nun auch rüstig an dem Pro-
jekte der großen Ausstellung schwedischen Kunsthandwerks
in Stockholm gearbeitet, die, wie bereits berichtet, für den Sommer
1930 in Aussicht genommen ist. Es liegt ein amtlicher Kosten-
anschlag vor, der die Gesamtausgaben auf 4,6 Millionen Kronen
berechnet und eine Garantiesumme von 700 000 Kronen als erfor-
derlich bezeichnet. Bei der herrschenden Stimmung sind die Aus-

sichten auf Verwirklichung dieses großen Planes günstig zu beur-
tejlen. Das schwedische Kunsthandwerk, das einen Platz in der
ersten Reihe modernen kunsthandwerklichen Schaffens bean-
spruchen darf, hat durch seine Erfolge in Paris und in Amerika
Wind in die Segel bekommen und zeigt sich entschlossen, die vor-
teilhafte Konjunktur voll auszunutzen. Und man darf von der
Stockholmer Ausstellung schon aus dem Grunde etwas Ungewöhn-
liches erwarten, weil die Schweden in allem, was sie tun und be-
treiben, Stil haben.

Das gilt auch für das schwedische Mäzenatentum, das durch
immer neue Schenkungen und Stiftungen eine unleugbare Groß-
artigkeit der Gesinnung bekundet. Das Neueste in dieser Hinsicht
ist das Angebot des Generalkonsuls Karl Bergsten, seine Kunst-
sammlung der Stadt Stockholm als Gabe zu vermachen. Die 1925
von Karl Madson und Karl Asplund katalogisierte Sammlung
Bergsten gehört zu den vorzüglichsten Privatsammlungen
älterer Kunst in Schweden. Sie umfaßt 52 Gemälde und 12 Biid-
werke, darunter befinden sich vier Werke Tizians (u. a. Die Toilette
der Venus, die einstmals im Besitz der Königin Christine sich be-
funden hat), das Bildnis des Cornelius Landschott von Rubens, ein
van Dyck-Porträt, eine heilige Familie, in der Madson eine Jugend-
arbeit von Murillo erkannt hat. Sonst sind von italienischer Kunst
noch Bilder von Bronzino und Dosso Dossi hervorzuheben, aus der

248
 
Annotationen