Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 9./10.1927/28
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0209
DOI Heft:
1./2. Januarheft
DOI Artikel:Schmitz, Hermann: Die wollgestickten Wandteppiche aus Wienhausen in Berlin: zur Ausstellung in den Kunsthandlungen Hinrichsen und Lindtpaintner
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0209
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in BeeUn
But? AusffeUung vn den Kun|fband(ungßn Jiint’iebfcn und tindtpaintnct?
oon
flecmann Scbmit^
jnter den Veranstaltungen dieses Winters in Berlin
sind wenige in einem so hohen Maße das Interesse
weitester Kreise des kunstfreundlichen Publikums zu
fesseln berufen, als die Ausstellung der wollgestickten
gotischen Wandteppiche aus dem Kloster Wienhausen,
die, in Verbindung mit einer Darbietung anderer
Gegenstände mittelalterlicher Kunst aus Handel und
Werk von Julius Lessing und Max Creutz „Wand-
teppiche und Decken des Mittelalters in Deutschland“
vor nunmehr rd.20 Jahren, abschließend und zusammen-
fassend aber von M a r i e Schuette in dem gerade
während des abgelaufenen Jahres erschienenen ersten
Bande des Tafelwerks „Gestickte Bildteppiche und
Decken des Mittelalters“*). Indem auf das in jeder
Abb. 1. Tristan-Teppich
Privatbesitz, von der Kunsthandlung Hinrichsen in der
Bellevuestraße 3 im Januar und Februar veranstaltet
wird. Damit ist breitesten Schichten der Bevölkerung
die Möglichkeit geboten, eine der bedeutsamsten und
geschlossensten Gruppen deutscher Textilkunst des
Mittelalters, die sonst überaus schwierig zugänglich ist,
in den Originalen besichtigen zu können, wodurch der
augenblicklich so lebhaften Anteilnahme an der Kunst
und Kultur des deutschen Mittelalters mit Sicherheit
willkommene Anregungen erwachsen werden.
Die Wienhauser Stickereien sind mehrfach von der
allgemeinen wie von der Spezialforschung behandelt
worden, von dem Gesichtspunkt der Textilgeschichte
aus teilweise in dem leider unvollendet gebliebenen
Hinsicht musterhafte Werk der verdienten deutschen
Textilforscherin Bezug genommen und die Interessen-
ten darauf verwiesen werden, kann sich die Darstellung
hier auf kurze Angaben über Kloster Wienhausen und
seine Teppiche beschränken.
Das Cistercienser Nonnenkloster Wienhausen an
der Aller bei Celle, aus der Kunstgeschichte bekannt
durch die mehrfacli erneuerten frühgotischen Wand-
*) Marie Schuette, Qestickte Bildteppiche und Decken
des Mittelalters, Bd. I. Die Klöster Wienhausen und Liine, das
Lüneburger Museum, Leipzig 1927. Mit z. T. farbigen Tafeln. —
Ueber Kloster Wienhausen vergl. neuerdings: Dr. Albert Neukirch,
Kloster W., Niedersächsisches Bild-Archiv, Wienhausen (Kreis
Celle) 1927.
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in BeeUn
But? AusffeUung vn den Kun|fband(ungßn Jiint’iebfcn und tindtpaintnct?
oon
flecmann Scbmit^
jnter den Veranstaltungen dieses Winters in Berlin
sind wenige in einem so hohen Maße das Interesse
weitester Kreise des kunstfreundlichen Publikums zu
fesseln berufen, als die Ausstellung der wollgestickten
gotischen Wandteppiche aus dem Kloster Wienhausen,
die, in Verbindung mit einer Darbietung anderer
Gegenstände mittelalterlicher Kunst aus Handel und
Werk von Julius Lessing und Max Creutz „Wand-
teppiche und Decken des Mittelalters in Deutschland“
vor nunmehr rd.20 Jahren, abschließend und zusammen-
fassend aber von M a r i e Schuette in dem gerade
während des abgelaufenen Jahres erschienenen ersten
Bande des Tafelwerks „Gestickte Bildteppiche und
Decken des Mittelalters“*). Indem auf das in jeder
Abb. 1. Tristan-Teppich
Privatbesitz, von der Kunsthandlung Hinrichsen in der
Bellevuestraße 3 im Januar und Februar veranstaltet
wird. Damit ist breitesten Schichten der Bevölkerung
die Möglichkeit geboten, eine der bedeutsamsten und
geschlossensten Gruppen deutscher Textilkunst des
Mittelalters, die sonst überaus schwierig zugänglich ist,
in den Originalen besichtigen zu können, wodurch der
augenblicklich so lebhaften Anteilnahme an der Kunst
und Kultur des deutschen Mittelalters mit Sicherheit
willkommene Anregungen erwachsen werden.
Die Wienhauser Stickereien sind mehrfach von der
allgemeinen wie von der Spezialforschung behandelt
worden, von dem Gesichtspunkt der Textilgeschichte
aus teilweise in dem leider unvollendet gebliebenen
Hinsicht musterhafte Werk der verdienten deutschen
Textilforscherin Bezug genommen und die Interessen-
ten darauf verwiesen werden, kann sich die Darstellung
hier auf kurze Angaben über Kloster Wienhausen und
seine Teppiche beschränken.
Das Cistercienser Nonnenkloster Wienhausen an
der Aller bei Celle, aus der Kunstgeschichte bekannt
durch die mehrfacli erneuerten frühgotischen Wand-
*) Marie Schuette, Qestickte Bildteppiche und Decken
des Mittelalters, Bd. I. Die Klöster Wienhausen und Liine, das
Lüneburger Museum, Leipzig 1927. Mit z. T. farbigen Tafeln. —
Ueber Kloster Wienhausen vergl. neuerdings: Dr. Albert Neukirch,
Kloster W., Niedersächsisches Bild-Archiv, Wienhausen (Kreis
Celle) 1927.
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