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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Juniheft
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Tietze, Hans: Die große Dürerausstellung in Nürnberg, [2]
DOI article:
Schmidt, Paul Ferdinand: Kunst in Düsseldorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0449

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tende Buntheit, in die sich der Himmel der deutschen
Kunst im 16. Jahrhundert liüllt, bezeugt, daß eine Sonne
untergegangen ist.

Dieses Einzigartige Dürers innerhalb der nationalen
kiinstleri'schen Kultur läßt die Ausstellung ahnen, und das
hebt sie über ein bloßes Ereignis für die Gelehrten-
republik weit hinaus. Die Kunstwissenschaft kann
daneben ilire Sonderinteressen verfolgen. Jeder einzelne
Forscher wird die Gelegenheit benutzen, seine an den
sonst weit verstreuten Originalen erarbeiteten Ansichten
an ihrem Beieinander zu überprüfen. Auch der Schrei-
ber dieser Zeilen hat eine solche Gewissenserforschung
vorzunehmen gehabt; ihr Ergebnis war, daß er die in

dem eben erschiencnen ersten Band des Dürerkatalogs
geübte Strenge der Auswahl nicht für zu scharf, sondern
für nocli zu lau hält. Die Speck von Sternburgschc Für-
legerin, die ums in der Isolierung der Privatsammlung
als eine originale Arbeit erschien, kann in der Umgebung
der eigenhändigen Werke diesen Rang nicht behaupten;
sie ist eine vortreffliche Kopie eines verlorenen Origi-
nals, älter und besser als das Exemplar der Sammlung
Hengel in Paris, dessen Technik im Katalog der Aus-
stellung irrtümlich als AquareU bezeichnet ist, aber doch
nur Kopie. So benutze ich — auch im Namen meiner
Mitautorin — die Gelegenheit, als erster unser Buch
öffentlich einer Unrichtigkeit zu zeihen.

Meister des Hersbrucker Hochaltars. Die Dornenkrönung
Germanisches Museum, Nürnberg

Kunff In Dülicldorf

oon

Paut p.

A m selben Tage, am 2. Mai d. J., wurden in Düssel-
dorf die große Kunstschau und das völlig umgebil-
dete Museum der Stadt eröffnet. Es war ein sehr
schönes und vom allerbesten Wetter begünstigtes Fest,
nnd gewissermaßen auch eine Feier des geistig-künst-
lerischen Wiederanschlusses von Düsseldorf und dem
Rheinland ans Reich. Denn öbwohl man hier schon vor

Scbtnidt

zwei Jahren mit der Gesolei bewiesen hatte, daß die
endlich aufgehobene Besetzung der Stadt nichts von
ihrer kulturellen Vitalität genommen hatte, scbien es
docli erst jetzt nötig und an der Zeit, auf die Führer-
stellung von Düsseldorf als Kunststadt der Rheinlande
par excellance hinzuweisen und auf der einen Seite mit
der Eröffnung eines völlig erneuten Museums den Gästen

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