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Donath, Adolph [Editor]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Märzheft
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Gundersheimer, Herman S.: Neuerwerbungen des Museums der Stadt Ulm
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Schiff, Fritz: Ein Frühbild von Pozzoserrato
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0311

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sten Werke der d e u t s c h ,e n M ö b e l k u u s t über-
haupt. Der Schrank besteht aus zwei übereinander ge-
stelltenTruhen,die durch reicheMäßwerkfriese von stets
wechselnder Ornamentierung eingefaßt sind. Auf der
einen Schmalseite findet sich der Künstlername und die
Datierung, auf der anderen Seite der Spruch: „() Welt
gyt bös gelt.“ Dieser Schrank ist im Schrifttum schou
länger bekannt. Zuletzt war er Gegenstand einer Aus-
einandersetzung zwischen Wälcher-Molthein und
Baum3). Auf die übrigen Erwerbungen der Schreiner-
kunst, einen gotischen Sakristeischrank aus Marbach
a. N„ eiu spätgotisches Betpult aus Oberstadion, mit
flachen Schnitzereien, bei denen Figürliches und Orna-
mentales zur Flächenfüllung verwendet wird und auf

s) Vgl. Walcher-Molthcin, Die spätgotisclien Schränke in dcn
österreichischen Alpen, Cicerone, 1926, S. 243 und Baum, ain glei-
chen Ort, S. 575,

eine spätgotische Bündnertruhe sei hier uur kurz ver-
wiesen. Durch die Erwerbung dieser Stücke ist das
Museum, das vorher uahezu kein gotisches Möbel be-
saß, mit einem Male zu einer sehenswerten Sammlung
hochwertig gotischer Stücke geworden.

Unmöglich ist es, auch nur die wichtigsten Stiicke
der Münzsammlung hier zu nennen, dic als Stiftung
den numismatischen Beständen des Museums angefügt
werden konnten. In allen Sammelgebieten des
Museums der Stadt Ulm, von der vorgeschichtlichen bis
zur modernen Abteilung, sind Zugänge zu nennen,
die über den Rahmen lokaler kunstgeschichtlicher
Bedeutung das Interesse der Fachkreise banspruchen.
Sie tragen dazu bei, dem Museum der Stadt Ulm,
das schon im ersten Jahre seiner Umgestaltung
einen so merklichen Aufschwung erfuhr, den Rang
einer ernsten Pflegestätte alter und lebender Kunst
zu sichern.

Abb. 4

Lovis Corinth

Faun und Nymphc
1906
Museiun
dcr Stadt Ulm

6tn pcübbüd uon PoEEofet?rafo

oon

fvitz

f t egen Ende des 16. Jahrhunderts hatte die Kultur
der italienischen Renaissance und ihre Kunst eine
solche Dichtigkeit und Stärke erreicht, daß sie fiir die
europäische Gesellschaft jener Zeit als dic Kultur und
Kunst schlechthin galt. Die unter dem Schutze des
wachsendeu Absolutismus immer reicher werdende

Sdnff

merkantilistische Gesellschaft hatte wohl Energieu
genug frei, sicli überhaupt mit kulturellen Dingen zu
beschäftigen, aber zur Schaffung einer eigenen Kultur
kam man doch erst im 17. Jahrhundert. So zogen in
der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts fast alle Künst-
ler nach dem Süden, nm zu lernen; die meisten nach

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