vertreten sind. In der Serie der Holländer wieder sieht man
Lucas van Leyden bis Adriaen van Ostade in erlesenen Exemplaren.
Abwechslungsreich ist bei Hollstein & Puppel auch das Werk des
Wenzel Hollar und in der Kollektion des 18. Jahrh. fehlen neben
Bartolozzi, Fragonard usw. auch die bekanntesten englischen Stecher
ebensowenig wie Piranesi. Dieser Gesamtbesitz umfaßt mehr als
1250 Nummern.
*
Am 15. und 16. Mai d. Jfl findet in Rud. Lepkes Kunst-
Auktions-Haus wiederum eine Versteigerung von Antiquitäten und
Directoire-Kandelaber, Goldbronze auf Marmorsockel
Auktion ausländ. Besitzcs bei Rud. Lepke, Berlin, am 15. u. 16. Mai
Gemälden alter Meister aus ausländischem Besitz statt. Sie enthält
in der Hauptsache Kunstgewerbe des 17. Jahrhunderts und zwar
französisches und von Frankreich beeinflußtes: elegante Kamin-
garnituren, prächtige und geschmackvolle Kronleuchter, Pendulen,
Zierstücke aller Art in feuervergoldeter Bronze, Boudoirmöbel und
China-Porzellan, Bronzebüsten etc. von subtilem und individuellem
Geschmack. Hieran schließen sich eine Reihe sehr schöner und
interessanter holländischer Meister des 17. Jahrhunderts, einige
gute Italiener und Franzosen, ergänzt durch seltene und gute fran-
zösische Rupferstiche und Gouachen des 18. Jahrhunderts. Es han-
delt sich hier nicht um die übliche Durchschnittsqualität, im Gegen-
teil, es ist, als ob eine der früheren Gelegenheiten wieder gekommen
wäre, qualitativ Entdeckungen zu machen, die dem Kunstfreund wie
dem Händler gleich willkommen sind und die heute bei dem gesiebten
Bestand so gut wie unmöglich geworden sind.
Eine besonders interessante Versteigerung von Gemälden
neuerer Meister findet am 22. Mai in Rud. 'Lepkes Kunst-
Auktionshaus statt, und zwar kommen eine Anzahl von Meistern an
den Markt, von denen man Werke nur selten sieht. Bei den Aus-
ländern sei besonders auf italienische und polnische Meister hin-
gewiesen: Siemeradski, Cotarbinsky, Pradilla, Marius de Maria,
Senet, Serra, Fortuny. Ferner sind, zum Teil mit bedeutenden
Werken, vertreten: Delacroix, Pissaro, Calame, Thaulow, Genisson.
Von deutschen Namen nennen wir Zügel, Bracht, ein Hauptwerk von
Pratere, Raysky, neben vielen anderen. Eine besondere Abteilung
bilden die deutschen Meister aus der ersten Hälfte des 19. Jahrh.:
Phil. Veit, Nerly, Franz Krüger, Renzell, eine interessante Studie
zur „Reformation“ von Wilhelm Kaulbach und eines der leichtesten
und amüsantesten Werke von Ad. Schroeter „Der Rattenfänger von
Hameln“. Der seltene v. d. Emde ist mit einem sehr reizvollen
Kinderporträt der Prinzen von Hanau höchst repräsentativ ver-
treten. Auch von neueren Meistern wie Lesser Ury, Friese, le Jeune,
Schlabitz, Leistikow finden sich gute Bilder. Angegliedert ist ein
interessanter Bestand von Aquarellen und Zeichnungen von Menzel,
Graeb, Ludw. Richter, Delacroix, Guys u. v. a.
*
Kurz nach der großen internationalen Auktion der Sammlung
Oscar Huldschinsky, über deren Ergebnisse wir im näch-
sten Heft des „Kunstwanderers“ ausführlich berichten werden, ver-
steigern Paul Cassirer — Hugo H e 1 b i n g in Berlin eine durch
Qualitäten auffallende Kunstgewerbe-Kollektion aus ausländischem
Besitz, ferner einen Teil der nachgelassenen Kunstschätze aus der
seinerzeit voti W i 1 h e 1 m v o n B o d e katalogisierten Berliner
Sammlung Carl von Hollitscher sowie die an China-Kunst
wie anderen Kunstmaterien sehr reiche Privatsammlung Dr. Otto
Burchard. Die Kataloge dieser Sammlungen werden demnächst
ausgegeben.
Am 5. und 6. Juni foigt dann bei Cassirer-Helbing die
mit Spannung erwartete Auktion der mehr als 600 Blätter umfassen-
den berühmten Sammlung japanischer Holzschnitte aus
dem Besitz von Frau Tony Straus-Negbaur in Berlin. Die
einzelnen Nummern, unter denen sich die größten Kostbarkeiten und
Seltenheiten des japanischen Holzschnitts befinden, werden in dem
splendid ausgestellten Katalog der Sammlung von dem Japan-
Kenner Fritz Rumpf sach- und fachlich beschrieben, während die
Einleitung zum Katalog von Curt Giaser verfaßt ist. Tony
Straus-Negbaur, die passionierte Sammlerin, hat selbst einmal im
„Kunstwanderer“ (1921) von den Anfängen und der Entwicklung
ihrer Sammlung erzählt, die heute unter den europäischen Japan-
Sammlungen vielleicht einzig dasteht.
fm Vorwort zum Katalog, der sogar mit naturgetreuen farbigen
Abbildungen nach den Japan-Originalen geziert ist, weist Glaser
darauf hin, daß man in der Kollektion wiederholt Blättern von
bester Provenienz begegnet. Die Namen international geschätzter
Kollektionen wie Hayashi, Wakai, Giilot, Bing, Haviland, Julius
Kurth und Succo tauchen auf, und auch aus sehr geschätzten
amerikanischem Privatbesitz hat die Sammlerin Blätter von
liohem Rang sich gesichert.
Alle Hauptmeister des japanischen Holzschnitts haben wir mit
brillant erhaltenen Drucken bei Tony Straus-Negbaur, deren
Sammeltätigkeit und Kunstbesitz wiederholt in der Literatur ge-
würdigt worden ist. Der schöne Katalog gibt genaue Auskunft nicht
nur iiber die Literatur-Nachweise, sondern über jeden einzelnen von
den Drucken, in deren Mitte Unika von besonderem Wertd
stehen. Diese Auktion der Straus-Negbaur’schen Sammlung japa-
nischer Holzschnitte wird zweifellos internationalen Charakter haben.
pcankfut?t a. Jvt.
In der jüngsten Versteigerung bei Rudolf Bangel wurden
nachstehende Höchstangebote abgegeben:
Alte Gemäide:
Abraham van Beyeren, Fischstilleben. 2350,— RM
Adriaen Bloemart, Heilige Familie. 1700,— „
Ferdinand Bol, Herrenbildnis . . 1600,— „
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Lucas van Leyden bis Adriaen van Ostade in erlesenen Exemplaren.
Abwechslungsreich ist bei Hollstein & Puppel auch das Werk des
Wenzel Hollar und in der Kollektion des 18. Jahrh. fehlen neben
Bartolozzi, Fragonard usw. auch die bekanntesten englischen Stecher
ebensowenig wie Piranesi. Dieser Gesamtbesitz umfaßt mehr als
1250 Nummern.
*
Am 15. und 16. Mai d. Jfl findet in Rud. Lepkes Kunst-
Auktions-Haus wiederum eine Versteigerung von Antiquitäten und
Directoire-Kandelaber, Goldbronze auf Marmorsockel
Auktion ausländ. Besitzcs bei Rud. Lepke, Berlin, am 15. u. 16. Mai
Gemälden alter Meister aus ausländischem Besitz statt. Sie enthält
in der Hauptsache Kunstgewerbe des 17. Jahrhunderts und zwar
französisches und von Frankreich beeinflußtes: elegante Kamin-
garnituren, prächtige und geschmackvolle Kronleuchter, Pendulen,
Zierstücke aller Art in feuervergoldeter Bronze, Boudoirmöbel und
China-Porzellan, Bronzebüsten etc. von subtilem und individuellem
Geschmack. Hieran schließen sich eine Reihe sehr schöner und
interessanter holländischer Meister des 17. Jahrhunderts, einige
gute Italiener und Franzosen, ergänzt durch seltene und gute fran-
zösische Rupferstiche und Gouachen des 18. Jahrhunderts. Es han-
delt sich hier nicht um die übliche Durchschnittsqualität, im Gegen-
teil, es ist, als ob eine der früheren Gelegenheiten wieder gekommen
wäre, qualitativ Entdeckungen zu machen, die dem Kunstfreund wie
dem Händler gleich willkommen sind und die heute bei dem gesiebten
Bestand so gut wie unmöglich geworden sind.
Eine besonders interessante Versteigerung von Gemälden
neuerer Meister findet am 22. Mai in Rud. 'Lepkes Kunst-
Auktionshaus statt, und zwar kommen eine Anzahl von Meistern an
den Markt, von denen man Werke nur selten sieht. Bei den Aus-
ländern sei besonders auf italienische und polnische Meister hin-
gewiesen: Siemeradski, Cotarbinsky, Pradilla, Marius de Maria,
Senet, Serra, Fortuny. Ferner sind, zum Teil mit bedeutenden
Werken, vertreten: Delacroix, Pissaro, Calame, Thaulow, Genisson.
Von deutschen Namen nennen wir Zügel, Bracht, ein Hauptwerk von
Pratere, Raysky, neben vielen anderen. Eine besondere Abteilung
bilden die deutschen Meister aus der ersten Hälfte des 19. Jahrh.:
Phil. Veit, Nerly, Franz Krüger, Renzell, eine interessante Studie
zur „Reformation“ von Wilhelm Kaulbach und eines der leichtesten
und amüsantesten Werke von Ad. Schroeter „Der Rattenfänger von
Hameln“. Der seltene v. d. Emde ist mit einem sehr reizvollen
Kinderporträt der Prinzen von Hanau höchst repräsentativ ver-
treten. Auch von neueren Meistern wie Lesser Ury, Friese, le Jeune,
Schlabitz, Leistikow finden sich gute Bilder. Angegliedert ist ein
interessanter Bestand von Aquarellen und Zeichnungen von Menzel,
Graeb, Ludw. Richter, Delacroix, Guys u. v. a.
*
Kurz nach der großen internationalen Auktion der Sammlung
Oscar Huldschinsky, über deren Ergebnisse wir im näch-
sten Heft des „Kunstwanderers“ ausführlich berichten werden, ver-
steigern Paul Cassirer — Hugo H e 1 b i n g in Berlin eine durch
Qualitäten auffallende Kunstgewerbe-Kollektion aus ausländischem
Besitz, ferner einen Teil der nachgelassenen Kunstschätze aus der
seinerzeit voti W i 1 h e 1 m v o n B o d e katalogisierten Berliner
Sammlung Carl von Hollitscher sowie die an China-Kunst
wie anderen Kunstmaterien sehr reiche Privatsammlung Dr. Otto
Burchard. Die Kataloge dieser Sammlungen werden demnächst
ausgegeben.
Am 5. und 6. Juni foigt dann bei Cassirer-Helbing die
mit Spannung erwartete Auktion der mehr als 600 Blätter umfassen-
den berühmten Sammlung japanischer Holzschnitte aus
dem Besitz von Frau Tony Straus-Negbaur in Berlin. Die
einzelnen Nummern, unter denen sich die größten Kostbarkeiten und
Seltenheiten des japanischen Holzschnitts befinden, werden in dem
splendid ausgestellten Katalog der Sammlung von dem Japan-
Kenner Fritz Rumpf sach- und fachlich beschrieben, während die
Einleitung zum Katalog von Curt Giaser verfaßt ist. Tony
Straus-Negbaur, die passionierte Sammlerin, hat selbst einmal im
„Kunstwanderer“ (1921) von den Anfängen und der Entwicklung
ihrer Sammlung erzählt, die heute unter den europäischen Japan-
Sammlungen vielleicht einzig dasteht.
fm Vorwort zum Katalog, der sogar mit naturgetreuen farbigen
Abbildungen nach den Japan-Originalen geziert ist, weist Glaser
darauf hin, daß man in der Kollektion wiederholt Blättern von
bester Provenienz begegnet. Die Namen international geschätzter
Kollektionen wie Hayashi, Wakai, Giilot, Bing, Haviland, Julius
Kurth und Succo tauchen auf, und auch aus sehr geschätzten
amerikanischem Privatbesitz hat die Sammlerin Blätter von
liohem Rang sich gesichert.
Alle Hauptmeister des japanischen Holzschnitts haben wir mit
brillant erhaltenen Drucken bei Tony Straus-Negbaur, deren
Sammeltätigkeit und Kunstbesitz wiederholt in der Literatur ge-
würdigt worden ist. Der schöne Katalog gibt genaue Auskunft nicht
nur iiber die Literatur-Nachweise, sondern über jeden einzelnen von
den Drucken, in deren Mitte Unika von besonderem Wertd
stehen. Diese Auktion der Straus-Negbaur’schen Sammlung japa-
nischer Holzschnitte wird zweifellos internationalen Charakter haben.
pcankfut?t a. Jvt.
In der jüngsten Versteigerung bei Rudolf Bangel wurden
nachstehende Höchstangebote abgegeben:
Alte Gemäide:
Abraham van Beyeren, Fischstilleben. 2350,— RM
Adriaen Bloemart, Heilige Familie. 1700,— „
Ferdinand Bol, Herrenbildnis . . 1600,— „
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