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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Septemberheft
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Rohde, Alfred: Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe: zum 50. Jahre seines Bestehens, 25. September 1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0021

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zu überwuchern. Er hat es trotz aller Widerstände
innerlich stets abgelehnt, Werke zu erwerben, die im
Grunde genommen nur — wenn auch technisch meister-
liaftc — Nachahmungen der in den Museen aufgestellten
,,Vorlagen“ waren, und er hat erst mit dcm Jugendstil,
in dem er neue Regungen verspürte, und nun
aber auch leidenschaftlich sich dem Gegenwärtigen
hingegeben.

Eine Konzession an die Gegenwartsströmungen
war auch die Form, die Brinckmann seiner Sammlung
gab. Die großen Voriäufer dieses neuen Museumstyps,

Teil eines Altaraufbaus
Spanien, Mitte 16. Jahrh. Höhe 1,22 m
Jubiläumsankauf

kann und sicli vollziehen wird, läßt sicli noch nicht
übersehen. Gewiß ist auch, daß die neue Orduung einc
schwierigere ist als die alte und eine durchdringendere
Kenntnis der Dinge voraussetzt.“

Wenn Justus Brinckmanns Nachfolger Max Sauer-
landt es von vornherein a'ls seine wesentlichste Auf-
gabe betrachtet hat, die „Auflösung der technologischen
Entwicklungsreihen“ und den Zusammenschluß der vor-

Große Standuhr mit Spielwerk, uom 1780. Höhe 2,20 m
Jubiläumsankauf

vor allen Dingen das South Kensington-Museum in handenen Bestände „zu künstlerischen und kulturellen
London, waren technologisch aufgestellt. C.erade im Gruppen durchzuführen, innerhalb deren vor allem die
Hinblick auf die Ideen, die außerhalb seiner Person ästhetische Bedeutung des einzelnen Kunstwerkes zu
lagen, die es ihm aber erst ermöglichten, s e i n e idcen möglichst eindringlicher Wirkung gebracht werden
zu verwirklichen, schien es ihm ratsam an dieser tech- soll“, so vollendete er hierdurch das letzte Programm
nologischen Aufstellung festzuhalten. Wie sehr Brinck- und Ziel seines Vorgängers. Er fülirte damit zugleich
mann schon früh die Notwendigkeit vorausahnte, dieses das Hamburgischc Museum für Kunst und Gewerbe aus
Aufstellungsprinzip zu verlassen, läßt die Einleitung zu der allgemeinen Krisis der Kunstgewerbemuseen her-
seinem großen Führer durch das Museum erkennen, aus und bildete es zu einem Kunstmuseum um.
wenn er hier 1894 sagt: „Wann der Uebergang von dcr Heute gehen wir im Erdgeschoß der Sammlung
technologischen zur kulturgeschichtlichen Aufstellung durch farbig unterschiedene und voneinander abge-
der kunstgewerblichen Museen ais eine Bedingung ihres setzte Raumgruppen, die von einem gemeinsamen und
ferneren gesunden Lebens allgemein anerkannt werden umlaufenden Korridor aus zugängiich sind. Klar ge-

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