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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Septemberheft
DOI Artikel:
Rohde, Alfred: Das Hamburgische Museum für Kunst und Gewerbe: zum 50. Jahre seines Bestehens, 25. September 1927
DOI Artikel:
Zeitler, Julius: Die internationale Buchkunst-Ausstellung zu Leipzig
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0022

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gliedert, auch für den Laien faßbar, reihen sich in histo-
rischer Folge die Stilepochen aneinander, von der hier
lediglich als Kunstform begriffenen Präiiistorie ange-
fangen über Mittelalter, deutsche und italienische
Renaissance, Holland und Hamburg im i7. Jahrhundert,
Barock, Rokoko, Louis XVI. bis zum Empire und Bie-
dermeier. Im Obergeschoß schließen sich die Antike,
Aegypten und Babylonien, der islamisciie Kulturkreis
und das große Gebiet von Ostasien an. D’ie Zusammen-
ziehung aller Materialien in sachlich nüchterner Auf-
stellung, die alles Dekorative und Stiilebenmäßige ver-
meidet, die Einbeziehung von Malerei und Plastik mani-
festieren die Einheit alles Künstlerischen in den großen
Stilepochen. Die Gestaltung der Sammlung geht bis in
die kleinsten Fragen und Einzelheiten hinein: Forrn der
Schränke und Vitrinen, Bespannungsstoffe, auf denen
die Gegenstände stehen sollen, Fenstervorhänge,
Fensteraufteilung, Wandbemaiung werden hier als
wichtige Faktoren empfunden, die dem Besucher „das

spezifische Gewicht der geistigen Zeitstimmung der ver-
schiedenen Epochen sichtbar machen“ und damit
wesentlich dazu beitragen, das alte verstaubte
„Museum“ zu einem Kunstwerk zu gestalten, das ein
iebendiger Organismus ist.

Die den Bedürfnissen unserer Zeit gerecht wer-
dendc Aufstellung — jede Zeit schafft sicli das Museum,
dessen sie wert ist — hat die alten Sammlungsbestände
neuem Leben zugefülirt. Die Sammlung, die in der
früheren Form selbst dem gebildeten Laien immer nur
als Vorbildersammlung erschien, und die durch die
künstlerische Erstarkung unserer Gegenwart den inne-
ren Kontakt mit d e n Kreisen mehr und mehr verlor,
an die sie sich in erster Linie wandte, ist aus dieser
schweren Krisis, die alle Kunstgewerbemuseen durch-
leben, herausgeführt und durch die neue Form in den
Dienst der Allgemeinheit geste'lt. So wird das
50jährige Jubiläum zugleicli Ausgangspunkt zu neuen
Wegen und Aufgaben der Hamburger Sammlung.

Große unbemalte Vase
Meißen, urn 1745. Höhe 1,20 m

Jubiläumsankauf

des

Hamburgischen Museums
für

Kunst und Gewerbe

Dte Intemationate ßuebkunttcAustteltunö eu LeipEtg

üon

lultus c lcipzig

jie Internationale Buchkunstausstellung, die im Ver-
lauf dieses Sommcrs in Leipzig die Bibliophilen,
die buchgewerblichen Fachleute und alle Liebhaber des
Buclies zu sich einlädt, hat durchaus ein der Kunst zu-
gewandtes Gesicht, sie ist eine Kunstausstellung des

Buches, und erst bei genauerer Betrachtung enthüllen
sich auch ihre gewerblichen, industriellen und verlege-
rischen Bezüge. Die Bugra von 1914 ging vom Gewerbe
aus, die sehr zahlreichen Buchausstellungen der
Zwischenzeit waren von Buchhändlern organisiert, die

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