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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Septemberheft
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Londoner Kunstschau / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Aus der Museumswelt / Aus der Künstlerwelt / Neues aus dem Kunsthandel / Malereien von Geisteskranken / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0038

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verschiedenartigsten Gebiete alter Kunst und Kunstgewerbes um-
fassen. Mit besonderer Liebe pflegte der Sammler die a 11 e
Volkskunst. Dieses früher im Allgemeinen von Privatsamm-
lern wenig beachtete Gebiet ist durch die wissenschaftliche For-
schung und die erschienenen literarischen Arbeiten der letzten Jahre
dem Interesse wieder näher gerückt worden. Die in dieser Gruppe
vertretenen Gegenstände sind a'llc mehr oder weniger kultur-
geschichtlich und volkskundlich, zum Teil auch kunsthistorisch be-
achtenswert und gewähren die zahlreichen Glasarbeiten, wie
Schnaps- und Apothekerfläschchen, Krüge, Milchglasarbeiten, Hin-
terglasmalereien, eine kleine Kupfermodellsammlung, Kassetten mit
Wismutmalercien und Schnitzereien, Votivbilder, Bauernmöbel, da-
runter schön geschnitzte Stühle, Krippenfiguren usw. einen inter-
essanten Einblick in das Schaffen der alten Volkskunst. Die Kera-
mik umfaßt außer Ton- und Steinzeugarbeiten eine Anzahl Fayen-
cen, unter we’lchen die deutschen Fabriken mit guten, zum Teil
signierten Stiicken vertreten sind. Mannigfaltig sind aucli die
Metallarbeiten, darunter Messingsachen und Eisenarbeiten, beson-
ders des 17. und '18. Jahrhunderts.

Die Plastiken der Gotik und Renaissance sind nur mit weni-
gen, jedoch guten Stücken vertreten; zahlreicher ist die Barock-
und Rokokoplastik, worunter mehrere reizvolle Heiligenfigürchen
und dekorative Schnitzereien Beachtung verdienen. Die Möbel,
zum Teil geschnitzte und eingelegte Schränke, Truhen verschiede-
ner Art, Schreibtische, Aufsatzmöbel, Stühle, Sessel, Fauteuils stam-
men aus der Barock- bis zur Biedermeierzeit, worunter wieder die
Louis XVI.-Möbel die Mehrzahl umfassen. Den Beschluß der Samm-
lung bilden Bücher und Graphik sowie Gemälde und Handzeich-
ttungen des 19. Jahrhunderts. Unter den letzteren ist besonders die
Miinchner Schule mit interessanten Proben und Skizzen vertrcteu.

*

Horst S t o b b e versteigert Anfang Oktober die Sammlung
cines Darmstädter Bibliophilen. Die Ernst Ludwig- und die Kleu-
kens-Presse, nebst den verschiedenen Privatdrucken, die im Kleu-
kens-Kreis erstanden, sind ebenso wie die Drucke der Bremer
Presse und Rupprecht-Presse fast restlos vertreten. Unter den
besonderen Kostbarkeiten sind die Japanausgabe des „Pan“, Erst-
ausgaben von Stefan George, Hauptmann und Rilke, illustrierte
Bücher von Max Slevogt, scliönc Gesamtausgaben in Handeinbän-
den zu nennen.

Kun{?aus{feUu ngen.

BcpUn.

Die Galerie J. Casper am Kurfürstendamm eröffnete am
11. September eine Kollektivausstellung von Arthur Grimm-
Baden-Baden, welche Werke von 1907 bis 1927 enthält. Gleichzeitig
stellt Erna K r ü g e r - Osterode zum ersten Mal in Berlin aus.

*

Die Galerie Flechtheim in Berlin eröffnete ihre Winter-
veranstaltungen am 6. September mit einer Ausstellung von Nell
W a 1 d e n und ihren Sammlungen (Hauptwerke von Chagall, Marc,
Kokoschka, ozeanische und afrikanische Skulpturen, peruanische
Töpfereien und Stickereien). Diescr Ausstellung folgen im Oktober
Handzeichnungen und Aquarelle von Pablo P i c a s s o von 1905
bis 1927, zu der der Künstler, französische nnd deutsche Sammler,
insbesondere Dr. Reber in Lugano, beisteuern. Im November zeigt
die Galerie Flechtheim Gemälde von Auguste R e n o i r aus dem
Besitz seiner Söhne und seine Originalskulpturen.

*

In den Ausstellungsräumen von Johannes Hinrichsen im
Künstlerhaus findet bis zum 30. September eine Sonderausstellung
des Malers Albert B i r k 1 e statt.

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Kunstausstellung Gerstenberger : Kollektion Edgar
Degas (Bronzen), Heinrich von Zügel (20 Gemälde), hoiländische
Meister des 17. Jahrhunderts.

Das „Berliner Tageblatt“ nennt
den „Kunstwanderer“ die „attch im weiten Aus-
land anerkannte Sammler - Zeitschrift.“

HUSTAV ÄOCHLITl

GEMÄLDE ALTER MEISTER

BERLIN W 9

Friedrich Ebertstr. 1

I. Etage Ecke Lenn6str.

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