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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Septemberheft
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Londoner Kunstschau / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Aus der Museumswelt / Aus der Künstlerwelt / Neues aus dem Kunsthandel / Malereien von Geisteskranken / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0046

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Französische Rokoko-Kommode. Auktion Kommerzienrat Mühsam
und elsässischer Adelsbesitz bei Rud. Lepke, Berlin

Plastik (an Kapitellen, Portalen, Tympanen, Friesen und Relief-
streifen) in Italien und Frankreich. Neben solchen auf die Antike
zurückgehenden profanen Darstellungen tritt das Arbeitsbild im
Rahmen der mittelalterltchen Bildillustration sowohl des Alten
als des Neuen Testamentes! hier ist der Stoff jedoch nicht be-
schränkt auf die Monatsbilder, sondern zeigt auch allgemeine Dar-
stellungen der gesamten menschlichen Tätigkeit, etwa wie im Alten
Testament das Leben Adam und Evas, den Bau der Arche durch
Noah, die Errichtung des babylonischen Turmes, die Weinlese
Noahs, die Erlebnisse Israels in Aegypten, Simsons bei den Phili-
stern, oder im Neuen Testament die Tätigkeit der Jünger Jesu, vor
allem aber die der Heiligen Familie, der Kirchenheiligen und Patrone,
und schließlich des Teufels. Aber auch Tätigkeitsbilder, die nichts
mit der Bibel zu tun haben, kennt das Mittelalter, nämlich solche,
die Handwerk und Gewerbe selbst zum Gegenstand der Darstellung
machen.

Diese profanen Arbeitsbilder in ihrer weiteren Entwickiung
führen in die Renaissance, deren große und nachhaltige Wirkung
und Kulturbewegung gerade in Darstellungen politischer, sozialer,
wirtschaftlicher, arbeitstechnischer Art wurzeln. Ein zweiter Band
soll diesen Stoff behandeln und die Fortsetzung bis zur Gegenwart
führen. Man kann im Hinblick auf den voriiegenden Band nur den
Wunsch aussprechen, daß dieser Schlußband reclit bald folgen und
dieses brauchbare Werk zum Abschluß bringen möchte.

Der Verlag hat das Buch ausgezeichnet ausgestattet. Eine
reiche Fiille von guten Textabbildungen unterstützt die historische
Darsellung. Dazu kommen zwei farbige Tafeln, die eine nach einem
ägyptischen Grabgemälde der 18. Dynastie, die andere nach einem
engiischen Psalterium des 13. Jahrhunderts.

Ein ausführliches Register gibt eine gute Orientierung über
den vielgestaltigen Stoff des Buches, das als Darstellung wie als
Nachschlagewerk gleich empfehlenswert ist.

G. Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Bd. IV:
Südwestdeutschland, im Anhang Elsaß-Lothringen und die
Deutsche Schweiz. 2. Auflage, Ernst Wasmuth A.-G.,
Berlin 1926.

Die neue Auflage zeigt eine veränderte Gestalt gegenüber der
ersten von 1911, verändert in dreifacher Hinsicht: einmal sind die
badischen Kreise Konstanz, Villingen, Waldshut, Mosbach und die
hessische Enklave Wimpfen, die früher im dritten Band „Süd-
deutschland“ behandelt waren, aufgenommen worden; war diese

frühere Anordnung historisch wie geographisch gerechtfertigt, so
liat die veränderte den Vorzug größerer Uebersichtlichkeit und be-
quemere Benutzung der Handbuchbände für sich. Sodann: Elsaß-
Lothringen ist infolge der Abtretung dieser Gebiete ausgeschieden,
aber als willkommener Anhang dem Texte angefügt, so daß wir
die reiche Architektur dieser Lande auch in der neuen Auflage nicht
zu missen brauchen, was bei dem Einfluß der Straßburger Hütte
auf Deutschland berechtigt ist. Und drittens: die deutsche Schweiz
ist in einem zweiten Anhang hinzugekommen, bearbeitet von Kon-
rad Escher in Zürich, eine Erweiterung des Flandbuchbandes, die
gewiß mit Anerkennung begrüßt werden wird, da auch hier vieler-
iei künstlerische Beziehungen nach den benachbarten deutschen
Ländern vorhanden sind. Auch sonst ist manches Neue zu finden,
Beiträge von Sauer-Freiburg, Walbe-Darmstadt, Lohmeier und
Klimm-Heidelberg und Kautzsch und Neeb. Es ist ja der Band, der
in seinem alten Bestande die drei deutschen Dome von Speier,
Mainz und Worms umfaßt, jene Dome, denen die gründliche und
unermüdliche Arbeit von Kautzsch gilt.

Auch in dieser neuen, um 120 Seiten vermehrten Auflage wird
der Band als unentbehrlicher Reisebegleiter zu den alten weitere
neue Freunde gewinnen.

*

Das große Werk „Die Handzeichnungen Hans
Holbeins des Jünger n“, im Auftrage und mit Unter-
stützung des „Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft“, heraus-
gegeben von Professor Dr. Paul G a n z in Basel, das im Verlag
von Julius Bard in Berlin und Fred Boissonnas in Genf
erscheint, nähert sich seiner Vollendung. Soeben ist der achte
und letzte Tafelband, der die letzten 50 der insgesamt 400 Tafeln
enthält, herausgekommen und das Erscheinen des abscliiießenden
Textbandes ist für die Mitte des Jahres 1927 vorgesehen. Da dann
der Gesamtpreis des Werkes, der für die aclit Tafelbände mit dem
Textband heute noch 2400 Schw. Fr. (1920,— RM.) beträgt, auf
3000 Schw. Fr. (2400,—: RM.) erhöht wird, erscheint es uns ange-
bracht, weiteste Kreise auf diese bedeutendste internationale Kunst-
veröffentlichung der letzten Jahrzehnte aufmerksam zu machen.

Goldbronze-Kartusche mit Silberrelief. Oesterreichisch, um 1740
Auktion Kommerzienrat Miihsam bei Rud. Lepke, Berlin

Redaktionsschluss für das 1./2. Oktoberheft 2. Oktober. — Redaktionsschluss für das 1. Novemberheft 30. Oktober.
Herausgeber u. verantwortlicher Leiter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Pflaume <S Roth, Berlin SW. 68.

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