Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Oktoberheft
DOI Artikel:
Küthmann, Carl: Geschnittene Gläser des Kestner-Museums, Hannover
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0060

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
mit der Stadtansicht von Braunschweig nach dem Stich
des Jacob Wilhelm Heckenauer von 17051), auch dieser
wieder kenntlich gemacht durch das darüber gesetzte
Wappen, den aufgerichteten schreitenden Löwen in
zwei kranzartig gebogenen Palmzweigen. Die andere
Seite nimmt das Porträt des Herzogs August Wilhclm
in Lorbeerkranz ein (Abb. 2). Hierdurch ist seine Ent-
stehungszeit auf die Jahre 1714—1720 festgelegt, da

Braunschweig nachweisbar. Den Familiennamen
Halter führen verschiedene Nürnberger Künstler, und
es liegt die Vermutung nalie, daß auch der uns beschäf-
tigende dorther stammt, zumal gerade zu seiner Zeit
der Nürnberger Stempelschnitt auf bemerkenswerter
Höhe stand.

Nürnberger Arbeit ist ein weiterer Pokal des

Abb. l

dieser Fürst im erstgenannten Jahre den Thron bestieg
und nach 1720 Arbeiten Halters nicht mehr belegt sind.
Der Deckel zeigt viermal die Herzogskrone zwischen
reichen Barockranken. Dcr Ktinstler hat offenbar die-
sen letzteren Pokal seincm Schnitt nach liölier ge-
schätzt, denn dcr Pfeifenansatz zeigt auf der matfierten
Sonnenblume noch die Anfangsbuchstaben seines
Namens: H. F. H. Ueber die Herkunft Halters wissen
wir sehr wenig. Vor seiner Uebersiedlung nacli
Magdeburg ist er im Jahre 1693 als Münzwardein in

0 Nach Mitteilung K. Steinackers, Braunschweig.

Abb. 5

Kestner-Museums (Abb. 3), welcher zugleich einen
Beleg bietet für die engen Beziehungen des Stein- und
Metallschnittes zu der Glasschneidekunst. In der
Familie des als Steinschneider bekannten und bei
Doppelmayr2) Seite 363 aufgeführten Nürnberger
Erhard Dorsch blühte drci Generationen hindurch die
Kunst des Steinschnittes. Doppelmayr erwähnt nocli
besonders lobend den Sohn Christoph, während er
natürlich die erst später zu Ansehen gekommene Enke-

2) Historische Nachricht von den nürnbergischen Mathematicis
und Künstlern, Nürnberg 1730.

52
 
Annotationen