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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Oktoberheft
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Albert Brendel / Londoner Kunstschau / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Generaldirektor Waetzold / Ein Grünewald in Italien entdeckt / Die Sammlung Simon in Amsterdam / Aus der Welt der Kunstgelehrten
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0082

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und Schwager, zwei von Faffinger, eine von Barabas, verschiedene
französische Arbeiten und zwei Email-Miniaturen, eine aus dem

17. Jahrh., die zweite eine Arbeit des englischen Hof-Emailmalers
Henry Pierce Bone. Alle diese Dinge standen in der Wohnung,
die mit alten Möbeln und Textilien ausgestattet war. Unter den
Möbeln wird man verschiedene Aubusson- und Petit-Point-Garni-
turen finden, als importantestes Stück ein franzöisischer Renais-
sance-Schrank, einen sogenannten Meuble ä deux corps. Zu er-
wähnen wären noch neben anderen schönen Stücken des 17. und

18. Jahrhunderts eine weiß lackierte Wiener Diclenuhr mit Email-

Picasso, Zeichnung

Ausstellung in der Galerie Alfred Flechtheim in Berlin

platten und Goldbronze von feinster Ausfiihrung. Unter den Texti-
Iien nennen wir fünf Gobelins, dabei Brüsseler Arbeiten aus der
Frührenaissance bis zur Rubens-Schule und eine französische Ta-
pisserie (wohl Aubusson) aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Am 8. November folgt bei L e p k e die Versteigerung der
kleinen aber ausgewählten Sammlung des Dr. Josef Kranz,
Haus Raach b. Wien. Diese etwa 130 Objekte schmückten das
Landhaus des Sammlers in der Nähe des Semmering. Von inter-
nationalem Wert dürfte das Triptychon von Raffaellino del Garbo
sein, eine seiner köstlichsten Schöpfungen. Zwei Bilder einer „Hei-
ligen Familie“ aus dem Kreise des Barend van Orley und eines der
schönsten Jungmädchenbilder von Moreelse schließen sich an. Die
beiden weiblichen Heiligen des Jan Provost sind hervorragende
Beispiele der großen niederländischen Kunst um 1510 usw. Unter
den Möbeln ist keine Stilart besonders bevorzugt. Renaissance,
Barock und 18. Jahrhundert wechseln in bunter Folge ab. Die
Ausschmückungsgegenstände sind von gleicher Quaütät: kostbare
Augsburger Turmuhren der Renaissance, französische Kaminuhren
des J8. Jahrh., etwas Rhodos-Fayence und China, Holzfiguren und
Ispahanteppiche. Von den Holzskulpturen möchten wir noch her-
vorheben den zweigeschossigen Venetianer Altar von ungefähr
1430 mit der alten Vergoldung und Bemalung.

Picasso, Zeichnung

Ausstellung in der Galerie Alfred Flechtheim in Berlin

Die Versteigerung von Gemälden, Skulpturen, Möbeln und
Kunstgewerbe aller Art, die am 9. November bei Rud. Lepke
stattfindet, bringt Gegenstände vorzüglichster Qualität auf den
Markt. Es handelt sich um solchen ausländischen Besitz,
der ganz überwiegend französische Kunst gesammelt hat; außer-
dem enthält die Versteigerung Gemälde italienischer Meister des
16. bis 18. Jahrhunderts. Unter den Möbeln sind eine Reihe von
Arbeiten aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrh., besonders reizvoll
ist ein zierliches Rollbüro aus der Maria Antoinette-Zeit, ein ele-
ganter kleiner Schreibschrank in hochrechteckiger Form mit Intar-
sia um 1780, eine Poudreuse mit farbiger Marquetteriearbeit um
1745 von Riesner (Stempel), ein Kabinettschrank aus der Zeit um
1780 usw. Unter dem übrigen Kunstgewerbe seien besonders her-
vorgehoben ein Paar hohe holzgeschnitzte Kandelaber, ein padua-
nischer Renaissanceleuchter aus Bronze, eine sehr stattliche Reihe
Lüsters (Bronzeringkronen mit reichstem Prismenbehang) von sehr
eleganten Formen, ebenso verschiedene Wandieuchter und Tisch-
kandelaber, letztere gleichfalls mit reichem Prismenbehang.
Spezielle Erwähnung verdienen ein paar Silberemaildosen von
Fromery und Chodowiecki, Porzellangeschirre der Manufakturen
von Berlin, Sevres, Wien und Dagoty in Paris, sowie Skulpturen
des 16. bis 18. Jahrh. Mehrere vergoldete Bronze-Reliefs, die von
Clodion signiert sind, zählen zu den Attraktionen.

Unter den etwa 80 Gemälden fällt besonders ein schönes

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