Die Festversammiung, Mitglieder der deutschen und auslän-
discher Kolonien, Freunde der Bibliothek und Vertreter italieni-
scher und ausländischer Institute, begrüßte das Um das Institut
seit langem so hoch verdiente Ausschuß-Mitglied Professor A.
W a r b u r g - Hamburg. In teperamentvoller Rede erjnnerte er in
kurzen Zügen an die Geschicke des Institutes im Kriege, an die der
italienischen Regierung immer zu dankende Bewahrung des garizen
Bibliotheksapparates, an die starken Bande, die dje ältere vor
dem Krieg hier tätige -Generation noch immer mit dem Kunst-
historischen Institut verbindet und an die große Verantwortung und
Verpflichtung, die ein so lebendiger Organismus der jeweiligen
Leitung auferlegt. Er knüpfte daran die Hoffnung. daß es mit
neuen Kräften und mit Unterstützung von vielen Seiten immer
näher dem Ziele innerer Verständigung zugehen möge, zu welchem
gerade eine solche Institution die Hand biete.
Als Vertreter der in Florenz ansässigen Deutschen sproch
Professor R. Davidsohn. Er wies auf die Iangwierige Arbeit
hin, deren es bedurft habe, um die Bibliothek wieder an ihren
jetzigen Platz zu bringen und auf die Männer, denen dieses Resultat
Hl. Georg, Tirol, um 1400 — Hl. Florian, um 1520
Dezember-Auktion Slg. L. Marx, Mainz, bei Hugo Helbing, Frankf./M.
zu danken sei. Doppelt schätze dies, wer wisse, wie sehr es gerade
dem Deutschen Bedürfnis sei, sich mit Wesen, Geschichte und
Kunst des Südländers zu beschäftigen, um sich selbst zu erkennen.
Die Arbeitsergebnisse deutscher Gelehrter möchten aber auch be-
sonders als Dankabstattung aufgefaßt werden an das Entgegen-
kommen der italienischen Behörden.
Der Direktor des Institutes, Dr. H. B o d rn e r , illustrierte
sodann die Vorteile der Neuunterbringung und das Wachstum der
Bibliothek seit ihrer provisorischen Wiedereröffnung im Oktober
1922. In einem hellen und geräumigen Lesesaal stehen jetzt fast
doppelt so viel Arbeitsplätze zur Verfügung als in den Uffizien.
Auch die Stipendiaten haben getrennte Räume. Erfreulich ist das
Hinzukommen eines auch als Warteraum dienenden Zeitschriften-
saales und eines großen Raumes für die Photographiensammlung.
AU dies ermöglichte eine für die Vergrößerung unentbehrliche Aus-
einandcrziehung der Bibliothek.
Seit ihrer Wiedereröffnung vor fünf Jahren ist sie um ca. 4500
Bände gewachsen, was zum größeren Teil Stiftern aus den ver-
schiedensten Ländern, darunter vielen Verlegern zu danken ist.
Die Auffüllung der durch den Krieg irn Bestande der Zeitschriften
entstandenen Lücken bot nicht geringe Schwierigkeiten, doch ist
das Fehlende schon größtenteils nachgeholt und heute liegen wieder
über 60 laufende Zeitschriften aus. Daneben hat die Photographien-
sammlung, neben der Bibliothek das unentbehrlichste Hilfsmittel
zur kunsthistorischen Arbeit, eine bedeutende Ausdehnung erfah-
ren; der Bestand ist in den kurzen Jahren von 12 000 auf 45 000
Photographien gewachsen und; stellt heute eine der besten und
wohlgeordnetsten Sammlungen Italiens dar. Auch dies erfreu-
liche Wachstum ist der Wirksamkeit rühriger Stifter zu danken.
Für den wissenschaftlichen Betrieb des Institutes von großer
Wichtigkeit ist die Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Sitzun-
gen, die jetzt regelmäßg im Monat einmal abgehalten werden, und
in denen Mitglieder und Gäste über ihre Forschungsergebnisse be-
richten. Daneben werden Einzelvorträge veranstaltet, die mehr
dem Kontakt mit der deutschen Kolonie und dem Freundeskreis
des Institutes dienen. Aucli die Herausgabe der „Italienischen
Forschungen“ konnte 1925 fortgesetzt werden, zunächst mit zwei
Bänden, denen weitere folgen sollen. Auch das Wiedererscheinen
der „Mitteilungen“ ist in Aussicht genommen.
Dieses Wiederaufblühen der Institutstätigkeit führte der Red-
ner nicht zuletzt auf die tätige Unterstützung seiner Mitarbeiter
zurück, des Assistenten Dr. C. H. W e i g e 11 für die Bibliothek
und des freiwilligen Mithelfers F. G e b h a r d für die Photo-
graphiensammlung. Nachdem er noch der Verdienste der frühe-
ren Direktoren und der in den letzten Jahren verstorbenen Aus-
schußmitglieder gedacht hatte, schloß er mit dem Vorscblage, dem
1. Vorsitzenden, Exzellenz W. v. Bode, dessen unermüdliche
Fürsorge das Institut in den letzten Jahren durch alle Fährnisse
geleitet hat, ein Glückwunschtelegramm zur Wiedereröffnung zu
senden, was mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Es schloß sich ein Rundgang durch die neuen Räume an, der
davon überzeugen mußte, wie selir sich gegen die Uffizien alles
erweitert und verbessert hat, und daß dieses Kulturinstitut jetzt
endlieh wieder den Rahmen gefunden hat, der seinem Rang und
seiner Mission gebiihrt.
F. K.
Aus Holtands Kunftlcben.
Dtc Auktion lamcs Simon.
Die Auktion der Berliner Sammlung James Simon, für deren
Katalog Wilhelm v o n B o d e das Vorwort schrieb, hatte bei
Fred. M u 11 e r u. C i e. in Amsterdam unter Leitung Mensings
einen starken Erfolg. Man sah die Repräsentanten der hollän-
dischen Kunstgelehrtenwelt: den Generaldirektor Dr. Schmidt-
D e g e n e r vom Reijksmuseum, den Direktor der Mauritshuis Pro-
fessor Dr. W. M a r t i n , ferner Dr. Hofstede de Groot,
sah Geheimrat Dr. Max J. Friedländer, den Vertreter der
Berliner Museen, fiir die James Simon seine Sammlung italienischer
Kunst der Renaissance und seinei Sammlung altdeutscher Plastik
gestiftet hatte, sah die prominenten Köpfe des holländischen, eng-
lischen und deutschen Kunsthandels und konnte feststellen, daß es
dem deutschen Kunsthandel geglückt ist, zählreiche Kunstwerke
der berühmten Sammlung an sich zu bringen.
Den relativ höchst Preis der Auktion, 78 000 lioll. Gulden,
brachte die Landschaft des Hercules Seghers —• Frits Lugt in
Amsterdam erwarb sie — den relativ zweithöchsten Preis, 72 000
fl der van de Capelle, das köstliche „Seestück“, das Knöd-
ler in London ersteigerte. Für den Greco, die „illlustration eines
Spanischen Sprichwortes“ — das Gemälde ist von der 1925 in
der Akademie zu Berlin von Bode veranstalteten Ausstellung der
Werke des Kaiser-Friedrich-Museumsvereins bekannt — zahlte man
den hohen Preis von 60 000 ft, und den Philips de Koninck
kaufte J. Goudstikker in Amsterdam für 41 000 fl. Der Simon-
sche A. Brouwer, der „Meistertrunk“, erreichte 39 000 fl, der
kleine „Schullehrer“ des A. van Ostade 23 000 fl, ein kleiner
van Goyen 15 000 fl, ein kleiner J. van Ruisdael 13 500, das große
Stilleben des van Beijeren 8500, das kleinere, Stilleben des Mei-
sters 4000 fl. Aus der Serie der Plastiken kaufte Alfons Heilbronner
vom Hause Max Heilbronner die „Knieende“ des Matthes Civitali
für 30500 holl. Gulden und J. und S. Goldschmidt erwarben die
beiden Engel um 1550 für 9000 fl.
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discher Kolonien, Freunde der Bibliothek und Vertreter italieni-
scher und ausländischer Institute, begrüßte das Um das Institut
seit langem so hoch verdiente Ausschuß-Mitglied Professor A.
W a r b u r g - Hamburg. In teperamentvoller Rede erjnnerte er in
kurzen Zügen an die Geschicke des Institutes im Kriege, an die der
italienischen Regierung immer zu dankende Bewahrung des garizen
Bibliotheksapparates, an die starken Bande, die dje ältere vor
dem Krieg hier tätige -Generation noch immer mit dem Kunst-
historischen Institut verbindet und an die große Verantwortung und
Verpflichtung, die ein so lebendiger Organismus der jeweiligen
Leitung auferlegt. Er knüpfte daran die Hoffnung. daß es mit
neuen Kräften und mit Unterstützung von vielen Seiten immer
näher dem Ziele innerer Verständigung zugehen möge, zu welchem
gerade eine solche Institution die Hand biete.
Als Vertreter der in Florenz ansässigen Deutschen sproch
Professor R. Davidsohn. Er wies auf die Iangwierige Arbeit
hin, deren es bedurft habe, um die Bibliothek wieder an ihren
jetzigen Platz zu bringen und auf die Männer, denen dieses Resultat
Hl. Georg, Tirol, um 1400 — Hl. Florian, um 1520
Dezember-Auktion Slg. L. Marx, Mainz, bei Hugo Helbing, Frankf./M.
zu danken sei. Doppelt schätze dies, wer wisse, wie sehr es gerade
dem Deutschen Bedürfnis sei, sich mit Wesen, Geschichte und
Kunst des Südländers zu beschäftigen, um sich selbst zu erkennen.
Die Arbeitsergebnisse deutscher Gelehrter möchten aber auch be-
sonders als Dankabstattung aufgefaßt werden an das Entgegen-
kommen der italienischen Behörden.
Der Direktor des Institutes, Dr. H. B o d rn e r , illustrierte
sodann die Vorteile der Neuunterbringung und das Wachstum der
Bibliothek seit ihrer provisorischen Wiedereröffnung im Oktober
1922. In einem hellen und geräumigen Lesesaal stehen jetzt fast
doppelt so viel Arbeitsplätze zur Verfügung als in den Uffizien.
Auch die Stipendiaten haben getrennte Räume. Erfreulich ist das
Hinzukommen eines auch als Warteraum dienenden Zeitschriften-
saales und eines großen Raumes für die Photographiensammlung.
AU dies ermöglichte eine für die Vergrößerung unentbehrliche Aus-
einandcrziehung der Bibliothek.
Seit ihrer Wiedereröffnung vor fünf Jahren ist sie um ca. 4500
Bände gewachsen, was zum größeren Teil Stiftern aus den ver-
schiedensten Ländern, darunter vielen Verlegern zu danken ist.
Die Auffüllung der durch den Krieg irn Bestande der Zeitschriften
entstandenen Lücken bot nicht geringe Schwierigkeiten, doch ist
das Fehlende schon größtenteils nachgeholt und heute liegen wieder
über 60 laufende Zeitschriften aus. Daneben hat die Photographien-
sammlung, neben der Bibliothek das unentbehrlichste Hilfsmittel
zur kunsthistorischen Arbeit, eine bedeutende Ausdehnung erfah-
ren; der Bestand ist in den kurzen Jahren von 12 000 auf 45 000
Photographien gewachsen und; stellt heute eine der besten und
wohlgeordnetsten Sammlungen Italiens dar. Auch dies erfreu-
liche Wachstum ist der Wirksamkeit rühriger Stifter zu danken.
Für den wissenschaftlichen Betrieb des Institutes von großer
Wichtigkeit ist die Wiederaufnahme der wissenschaftlichen Sitzun-
gen, die jetzt regelmäßg im Monat einmal abgehalten werden, und
in denen Mitglieder und Gäste über ihre Forschungsergebnisse be-
richten. Daneben werden Einzelvorträge veranstaltet, die mehr
dem Kontakt mit der deutschen Kolonie und dem Freundeskreis
des Institutes dienen. Aucli die Herausgabe der „Italienischen
Forschungen“ konnte 1925 fortgesetzt werden, zunächst mit zwei
Bänden, denen weitere folgen sollen. Auch das Wiedererscheinen
der „Mitteilungen“ ist in Aussicht genommen.
Dieses Wiederaufblühen der Institutstätigkeit führte der Red-
ner nicht zuletzt auf die tätige Unterstützung seiner Mitarbeiter
zurück, des Assistenten Dr. C. H. W e i g e 11 für die Bibliothek
und des freiwilligen Mithelfers F. G e b h a r d für die Photo-
graphiensammlung. Nachdem er noch der Verdienste der frühe-
ren Direktoren und der in den letzten Jahren verstorbenen Aus-
schußmitglieder gedacht hatte, schloß er mit dem Vorscblage, dem
1. Vorsitzenden, Exzellenz W. v. Bode, dessen unermüdliche
Fürsorge das Institut in den letzten Jahren durch alle Fährnisse
geleitet hat, ein Glückwunschtelegramm zur Wiedereröffnung zu
senden, was mit großem Beifall aufgenommen wurde.
Es schloß sich ein Rundgang durch die neuen Räume an, der
davon überzeugen mußte, wie selir sich gegen die Uffizien alles
erweitert und verbessert hat, und daß dieses Kulturinstitut jetzt
endlieh wieder den Rahmen gefunden hat, der seinem Rang und
seiner Mission gebiihrt.
F. K.
Aus Holtands Kunftlcben.
Dtc Auktion lamcs Simon.
Die Auktion der Berliner Sammlung James Simon, für deren
Katalog Wilhelm v o n B o d e das Vorwort schrieb, hatte bei
Fred. M u 11 e r u. C i e. in Amsterdam unter Leitung Mensings
einen starken Erfolg. Man sah die Repräsentanten der hollän-
dischen Kunstgelehrtenwelt: den Generaldirektor Dr. Schmidt-
D e g e n e r vom Reijksmuseum, den Direktor der Mauritshuis Pro-
fessor Dr. W. M a r t i n , ferner Dr. Hofstede de Groot,
sah Geheimrat Dr. Max J. Friedländer, den Vertreter der
Berliner Museen, fiir die James Simon seine Sammlung italienischer
Kunst der Renaissance und seinei Sammlung altdeutscher Plastik
gestiftet hatte, sah die prominenten Köpfe des holländischen, eng-
lischen und deutschen Kunsthandels und konnte feststellen, daß es
dem deutschen Kunsthandel geglückt ist, zählreiche Kunstwerke
der berühmten Sammlung an sich zu bringen.
Den relativ höchst Preis der Auktion, 78 000 lioll. Gulden,
brachte die Landschaft des Hercules Seghers —• Frits Lugt in
Amsterdam erwarb sie — den relativ zweithöchsten Preis, 72 000
fl der van de Capelle, das köstliche „Seestück“, das Knöd-
ler in London ersteigerte. Für den Greco, die „illlustration eines
Spanischen Sprichwortes“ — das Gemälde ist von der 1925 in
der Akademie zu Berlin von Bode veranstalteten Ausstellung der
Werke des Kaiser-Friedrich-Museumsvereins bekannt — zahlte man
den hohen Preis von 60 000 ft, und den Philips de Koninck
kaufte J. Goudstikker in Amsterdam für 41 000 fl. Der Simon-
sche A. Brouwer, der „Meistertrunk“, erreichte 39 000 fl, der
kleine „Schullehrer“ des A. van Ostade 23 000 fl, ein kleiner
van Goyen 15 000 fl, ein kleiner J. van Ruisdael 13 500, das große
Stilleben des van Beijeren 8500, das kleinere, Stilleben des Mei-
sters 4000 fl. Aus der Serie der Plastiken kaufte Alfons Heilbronner
vom Hause Max Heilbronner die „Knieende“ des Matthes Civitali
für 30500 holl. Gulden und J. und S. Goldschmidt erwarben die
beiden Engel um 1550 für 9000 fl.
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