daß dieses Bild eine Fälschung sei; Cassirer übernehme jedoch,
sagte er, die Garantie für die Echtheit des Gemäldes. Nun wurde
der Sisley mit 15 000 Mark ausgerufen und mit 18 000 Mark ver-
steigert.
Berltn.
Für das Frühjahr 1928 steht für den Berliner Kunstmarkt ein
bedeutendes Ereignis bevor: Paul Cassirer — Fiugo H e 1 -
b i n g werden die große an ersten Qualitäten reiche Sammlung
Oscar Huldschinsky, Berlin, versteigern, die unter der Mit-
wirkung Wilhelm v. B o d e s entstanden war und deren Katalog
auch von dem großen Berliner Kenner und Museumsorganisator
verfaßt worden ist. In dieser Sammlung Hüldsöhinsky sind die
Großmeister der holländischen Kunst, Rembrandt und Frans
H a 1 s ebenso stark vertreten wie der Kreis um Rembrandt mit
hervorragenden und kunstwissenschaftlich längst geschätzten Wer-
ken von Terborg, Metsu u. a. W'r kommen auf die reichen
Sohätze der Sammlung noch ausführlich zurück.
*
A. Feuerbach, Kopf einer Römerin
November-Auktion der Slg. W. G. Müller bei Math. Lempertz, Köln
Kunßau Ktio nen.
Am 14. und 15. November veranstaltet Paul Graupe die
erste Auktion in seinen neuen Räumen in der Tiergartenstraße.
Zum Ausgebot gelangt die durch einige andere Beiträge ergänzte
bekannte graphische Sammlung Ernst Troplowitz, Sie ent-
hält fast alle großen Meister Frankreichs und Englands aus der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, darunter Daumier, der mit
vielen poüitischen Karikaturen und einem seiner bedeutendsten
und schärfsten Blätter: „Le Ventre legislatif“ vertreten ist. Fer-
ner Besnard, Carriere, Legrand, Manet, Meryan, Millet und Forain,
letzterer mit einer großen Gerichtsszene und mehreren Lourdeszenen
(die meisten Blätter von diesen Künstlern stammen aus der Samm-
lung Roger Marx). Die Engländer repräsentieren Brangwyn,
Cameron, Haden, Legros und Whistler mit z. T. äußerst gesuchten
Landschaftsradierungen. Anders Zorn ist mit 32 Blatt vertreten,
dabei eine Menge Arbeiten, die nur in verschwindend kleiner Auf-
lageziffer erschienen, und denen Delteil in seinem Oeuvre-Verzeich-
nis den Vermerk „Fort rare“ gibt. Das Hauptgewicht bei den
deutschen Künstlern legte der Sammler auf die großen Grapliiker
um die Jahrhundertwende. So führt der Katalog fast das gesamte
Werk von Stauffer-Bern auf, und zwar fast nur in den außer-
ordentlichen von Lehre erwähnten Dedikationsexemplaren. Von
Klinger findet man neben einer Menge alter Probedrucke als große
Kostbarkeit eins der sechs Probedruckexemplare von seiner letz-
ten Radierfolge „Das Zelt“. Besonders gut ist Leibl vertreten
mit seinen so ungemein seltenen signierten Radierungen. Voti
neuen Künstlern sei neben Liebermann, Corinth und Slevogt nur
noch August Gaul erwähnt, von dem neben einigen graphischen
Blättern eine Reihe seiner rei'zvollen Tierplastiken erscheint; ferner
Die Auktion der Pariser Sammlung Pearson hatte bei
Paul Cassirer — Hugo H e 1 b i n g in Berlin ein außerordent-
liches Resultat. Die Beteiligung seitens der Museums-, Sammler-
und Kunsthändlerkreise war groß, das Preisangebot lebhaft, und
manche von den Preisen überraschten durch ihre Höhe. Von den
vier alten französischen Meistern der Sammlung kamen: Pous-
s i n s „Bacchus und Erigone“ auf 48 000 Mark — der Käufer war
die Berliner Galerie Matthiesen — und das zweite Bild des
Meisters „Heilige Familie“ auf 25 000 Mark, Claude Lorrains
„Italienischer Seehafen“ auf 30 000 und sein „Sonnenuntergang“ auf
26 000 Mark (Heilbronner). In der Reihe der modernen Fran-
zosen erzielten Corots „Zwei Frauen am Brunnen“ 20 000, sein
„Dorf unter Bäumen“ 19 000 Mark und die reizvolle frühe „Italieni-
sche Landschaft“ von Corot konnte Geheimrat Dr. Ludwig J u s t i
schon mit 4900 Mark für die N a t i o n a 1 g a I e r i e erwerben.
Courbets „Gefüllter Mohn“ erhielt 23 600 Mark, seine „Badende“
15 300 Mark, der „Garten von Giverny“ von Monet 31 200 Mark,
seine „Seine bei Vetheuil“ 20 000 Mark. Aus der Reihe der Sisley
wurde „Die Kirche in Moret“ mit 13 000 Mark bezahlt, und als des
Meisters Bild „Die Lastkähne“ ausgeboten werden sollten, teilte
der Mitinhaber des Hauses Cassirer, Dr. Feilchenfeld, mit,
das Syndikat der Pariser Händler habe ein Telegramm gesandt,
M. Klinger, Frau auf der Terrasse
November-Auktion der Slg. W. G. Müller bei Math. Lempertz, Köln
118
sagte er, die Garantie für die Echtheit des Gemäldes. Nun wurde
der Sisley mit 15 000 Mark ausgerufen und mit 18 000 Mark ver-
steigert.
Berltn.
Für das Frühjahr 1928 steht für den Berliner Kunstmarkt ein
bedeutendes Ereignis bevor: Paul Cassirer — Fiugo H e 1 -
b i n g werden die große an ersten Qualitäten reiche Sammlung
Oscar Huldschinsky, Berlin, versteigern, die unter der Mit-
wirkung Wilhelm v. B o d e s entstanden war und deren Katalog
auch von dem großen Berliner Kenner und Museumsorganisator
verfaßt worden ist. In dieser Sammlung Hüldsöhinsky sind die
Großmeister der holländischen Kunst, Rembrandt und Frans
H a 1 s ebenso stark vertreten wie der Kreis um Rembrandt mit
hervorragenden und kunstwissenschaftlich längst geschätzten Wer-
ken von Terborg, Metsu u. a. W'r kommen auf die reichen
Sohätze der Sammlung noch ausführlich zurück.
*
A. Feuerbach, Kopf einer Römerin
November-Auktion der Slg. W. G. Müller bei Math. Lempertz, Köln
Kunßau Ktio nen.
Am 14. und 15. November veranstaltet Paul Graupe die
erste Auktion in seinen neuen Räumen in der Tiergartenstraße.
Zum Ausgebot gelangt die durch einige andere Beiträge ergänzte
bekannte graphische Sammlung Ernst Troplowitz, Sie ent-
hält fast alle großen Meister Frankreichs und Englands aus der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, darunter Daumier, der mit
vielen poüitischen Karikaturen und einem seiner bedeutendsten
und schärfsten Blätter: „Le Ventre legislatif“ vertreten ist. Fer-
ner Besnard, Carriere, Legrand, Manet, Meryan, Millet und Forain,
letzterer mit einer großen Gerichtsszene und mehreren Lourdeszenen
(die meisten Blätter von diesen Künstlern stammen aus der Samm-
lung Roger Marx). Die Engländer repräsentieren Brangwyn,
Cameron, Haden, Legros und Whistler mit z. T. äußerst gesuchten
Landschaftsradierungen. Anders Zorn ist mit 32 Blatt vertreten,
dabei eine Menge Arbeiten, die nur in verschwindend kleiner Auf-
lageziffer erschienen, und denen Delteil in seinem Oeuvre-Verzeich-
nis den Vermerk „Fort rare“ gibt. Das Hauptgewicht bei den
deutschen Künstlern legte der Sammler auf die großen Grapliiker
um die Jahrhundertwende. So führt der Katalog fast das gesamte
Werk von Stauffer-Bern auf, und zwar fast nur in den außer-
ordentlichen von Lehre erwähnten Dedikationsexemplaren. Von
Klinger findet man neben einer Menge alter Probedrucke als große
Kostbarkeit eins der sechs Probedruckexemplare von seiner letz-
ten Radierfolge „Das Zelt“. Besonders gut ist Leibl vertreten
mit seinen so ungemein seltenen signierten Radierungen. Voti
neuen Künstlern sei neben Liebermann, Corinth und Slevogt nur
noch August Gaul erwähnt, von dem neben einigen graphischen
Blättern eine Reihe seiner rei'zvollen Tierplastiken erscheint; ferner
Die Auktion der Pariser Sammlung Pearson hatte bei
Paul Cassirer — Hugo H e 1 b i n g in Berlin ein außerordent-
liches Resultat. Die Beteiligung seitens der Museums-, Sammler-
und Kunsthändlerkreise war groß, das Preisangebot lebhaft, und
manche von den Preisen überraschten durch ihre Höhe. Von den
vier alten französischen Meistern der Sammlung kamen: Pous-
s i n s „Bacchus und Erigone“ auf 48 000 Mark — der Käufer war
die Berliner Galerie Matthiesen — und das zweite Bild des
Meisters „Heilige Familie“ auf 25 000 Mark, Claude Lorrains
„Italienischer Seehafen“ auf 30 000 und sein „Sonnenuntergang“ auf
26 000 Mark (Heilbronner). In der Reihe der modernen Fran-
zosen erzielten Corots „Zwei Frauen am Brunnen“ 20 000, sein
„Dorf unter Bäumen“ 19 000 Mark und die reizvolle frühe „Italieni-
sche Landschaft“ von Corot konnte Geheimrat Dr. Ludwig J u s t i
schon mit 4900 Mark für die N a t i o n a 1 g a I e r i e erwerben.
Courbets „Gefüllter Mohn“ erhielt 23 600 Mark, seine „Badende“
15 300 Mark, der „Garten von Giverny“ von Monet 31 200 Mark,
seine „Seine bei Vetheuil“ 20 000 Mark. Aus der Reihe der Sisley
wurde „Die Kirche in Moret“ mit 13 000 Mark bezahlt, und als des
Meisters Bild „Die Lastkähne“ ausgeboten werden sollten, teilte
der Mitinhaber des Hauses Cassirer, Dr. Feilchenfeld, mit,
das Syndikat der Pariser Händler habe ein Telegramm gesandt,
M. Klinger, Frau auf der Terrasse
November-Auktion der Slg. W. G. Müller bei Math. Lempertz, Köln
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