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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Dezemberheft
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Aus dem nordischen kunstleben / Londoner Kunstschau / Russisches Kunstleben / Majolika-Sammlung Schiff / Erinnerung an Picasso / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Zur Frage der Kölner St. Pantaleonswerkstatt / Ein wenig bekanntes Meisterwerk Giovanni Bellinis / Aus Amerikas Kunstleben / Die Welt der Kunstgelehrten / Veröffentlichung einer gotischen Handschrift aus dem 14. Jahrhundert / Neue Kunstbücher / Europäische Kunst der Gegenwart / Führungen in den Berliner Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0169

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In Frankreich besteht eine Sitte, die bisweilen sehr schön >und
weit öfter grotesk wirkt: die Sitte, jeden, der durch sein Schaffen
auf einem Gebiete der Kunst berühmt oder auch nur bekannt gewor-
den, „cher maitre“, lieber Meister, zu nennen. Ich wüßte keinen,
den man so gern, so ohne Zwang, und ohne heimliche „reservatio
mentalis“ seinen „lieben Meister“ genannt hätte, wie den alten
Pissaro. Die vornehme Giite, mit der er jeden Jiingeren empfing
und belehrte, diie Abgeklärtheit, die über seinem ganzen Wesen
lag, ließen das Wort, das so oft geziert und unwahr klingt, als die
natürliche Anredeformel erscheinen. Und dieser Alte gehörte nicht
zu den Künstlern, die nur den Ateliertratsch und im besten Falle
ihre Kunstinteressen kennen — seiin Geist, der immer in Bewegung
war und vieles umfaßte, ertrug keine engenden Fesseln. Dieser
Mann, der noch in seinen besten Jahren den harten Kampf ums
Brot gekämpft und erst im Alter die Früchte erntete, war eine
Kämpfernatur geblieben. Seinc Anschauungen iiber die Dinge dieser
Welt glichen sehr selten den Tendenzen der „führenden Klassen“,
und seine Philosophie war im höchsten Grade polizeiwidrig . . .“

Teile der Sammlung des Reichsgrafen von Nostiz, die
bei Boerner in Leipzig versteigert worden ist, sind von
Wertheim in Berlin erworben worden. Es sind darunter
Blätter von Wenzel Hollar, Callot, Crispin de Passe, Jan Fyt,
Bosse, Aldegrever. Diese Kollektion ist jetzt bei Wertheim,
Leipziger Straße, in der Kunstabteilung, Zwischenstock, ausgestellt.

sk

Die Galerie Matth-iesen stellt neuere Werke des Malers
Rudolf Tewes aus, zumeist Bilder aus der Normandie und aus
Spanien.

*

Die Galerie Schmlte entliält jetzt eine Kollektiv-Ausstel-
lung August B ö c h e r.

sk

Die Porzellanmalerin Gertrud Reiner veranstaltet jetzt

Pariser Straße 7 eine Ausstellung von handgemalten Porzellanen.

*

Galerie N o r b e r t : Kollektiv-Ausstellung Prof.. K e n d e.

Auguste Renoir
Das Urteil des Paris
Besitzer: Jean Renoir

Aus der

Renoir-Ausstellung
der Galerie Flechtheim
in Beiiin

KunltausfteUungeru

Aacbßn.

Städtisches Suermondt-Museum: I. Jubiläumsaüsstel-
lung des Museumsvereins; zugleich VII. Jahresausstellung des
Künstlerhundes Aachen.

BeeUn.

Die Kunsthandlung Otto W a c k e r eröffnete ihre neuen
Räume Viktoriastraße 12 mit einer großen Ausstellung von Zeich-
nungen Vincent van Goghs. Ueber 100 Zeichnungen und
Aquarelle aus allen Schaffenszeiten van Goghs werden gezeigt.
Das bedeutet seit 1905 (Amsterdam) die größte Schau über
van Goghs graphisches Werk.

Die Galerien Thannhauser veranstalten im Februar eine
große Gedächtnis-Ausstellung des letzten Verstorbenen der großen
französischen Impressionisten, Claude Monet, die eine um-
fassende Ueberschau über das Lebenswerk des Künstlers und
Werke aus allen Schaffensperioden enthalten soll.

Der „Kunsiuianderer' uuird in aiien Gesellscnansnreisen geiesen!

Dccsdcn.

Im Staatlichen Kupferstichkabinett zu Dres-
den zeigt eine Liebermann-Ausstellung graphische
Werke des Künstlers, die seine Entwicklung als Graphiker bis zum
Jahre 1922 in allem Wesentlichen vor Augen führt.

*

Die Galerie Baumbach bringt eine Sonderausstellung von
Arbeiten Gert W o 11 h e i m s.

In der Neuen Kunst Fides wurdc eine Ausstellung
von Werken E. L. K i r c h n e r s eröffnet, dessen Kunst von Dres-
den aus ihren Ausgang nahm, wo er 1900—1910 wirkte. Es ist die
erste Kollektivausstellung dieses Künstlers in Dresden, was Dr.
Grohmann in seiner Eröffnungsrede mit Recht als merkwürdig be-
zeichnete. Ausgestellt sind fast durchweg neuere Arbeiten, Zeich-
nungen, Aquarelle, Gemälde, auch zwei große Holzschnitte (Mutter
und Sohn, Die Freunde).

sk

Der Jahresbericht des Sächsischen Kunstvereins
für 1926 weist eine lebhafte Entwicklung <und Tätigkeit des Vereins
auf. Die Mitgliederzahl betrug Ende vorigen Jahres 3100, darunter
524 Künstler. In den vorjährigen Ausstellungen waren insgesamt
2658 Kunstgegenstände ausgestellt. Von den Unterstützungen stehen
die Landesregierung mit 10 000 RM„ und die Stadt Dresden mit

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