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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Dezemberheft
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Aus dem nordischen kunstleben / Londoner Kunstschau / Russisches Kunstleben / Majolika-Sammlung Schiff / Erinnerung an Picasso / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Zur Frage der Kölner St. Pantaleonswerkstatt / Ein wenig bekanntes Meisterwerk Giovanni Bellinis / Aus Amerikas Kunstleben / Die Welt der Kunstgelehrten / Veröffentlichung einer gotischen Handschrift aus dem 14. Jahrhundert / Neue Kunstbücher / Europäische Kunst der Gegenwart / Führungen in den Berliner Museen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0180

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tumswissenschaft auf fruchtbaren Boden führen könnte. Nachdem
in den letzten Jahrzehnten rein formale Erwägungen in der Be-
trachtung der Antike die Zeiten der philologischen Textkritik ab-
gelöst haben, kommt nun ein verfeinerter Kunstsinn auf, der mit
Mitteln des bislang Geleisteten ausgerüstet seine Hauptnahrung
aus dem lebendigen Anschauen schöpft. Unsere Augen sind heute
wieder geschulter, nackte Körper des Menschen zu beurteilen und
in Tanz und Athletik Gebärden im Sinne der Alten zu deuten. So
vermag Langlotz für d.ie Zeit etwa von 600 bis 450 aus dem
Begreifen körperlicher Verschiedenheiten der alten Stämme und
ihrer landschaftlichen Bedingtheiten das Rasse-Ideal auf dem Fest-
iand, den Inseln und an der kleinasiatischen Küste zu umgrenzen.
Mit Vorsicht und kluger Bescheidung ist hier zum ersten Male
zusammenfassend das von der Sonderartung innerhalb des Früh-
griechentums ausgesagt, was der heutige Stand der Forschung zu
sehen erlaubt. Der Verlag hat mit dem beigegebenen reichen
Anschauungsstoff sein Mögliches geleistet, um verstreutes und
vielfach fast unbekanntes Kunstgut dieser spannungsvollen archai-
schen Bildhauerzeit dem Liebhaber zugänglich und vertraut zu
machen.

R a v e.

Dr. Marjan Morelowski, Arasy Wawelskie Zygmunta Augusta
(les 156 Tapisseries flamandes du chäteau royal de Cra-
covie). Krakau 1925.

Diese ausführliche, gut illustrierte Arbeit, die leider nur in
polnischer Sprache in der Kunstzeitschrift „Sztuki Piekne"
(Jahrg. I, Nr. 7) erschienen ist, ist deshalb wichtig, weil sie die zuerst
deutscherseits in Angriff genommene stilkritische Bearbeitung der
tlämischen Bildteppiche aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts fort-
setzt und dabei zu recht bemerkenswerten Ergebnissen gelangt ist.
Schon vor den großen Ausstellungen der Wiener Gobelins in der
Nachkriegszeit, die diesen unvergleichlichen Schatz weithin be-
kannt gemacht und der Kunstforschung durch mannigfache Ver-
öffentlichungen, zuletzt durch die Kataloge von L. Baldaß, erschlos-
sen haben, hat M. J. Friedländer zwei führende Künstler des nieder-
ländischen Romanismus, Orley und Coecke, mit einer Anzahl der
großartigsten Folgen der niederländischen Bildwirkerei in Verbin-
dung gebracht. Seit dem 3. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts beherr-
schen die beiden Maler mehrere Dezennien lang die heimische Pro-
duktion, ja man darf sagen, daß ihre Entwürfe für die Tapisserie
ihre künstlerische Tätigkeit krönen.

Zu diesen Führern des Romanismus tritt nunmehr der Hof-
maler M. C o x i e als dritter maßgebender Entwerfer für die
Brüsseler Manufaktur. Der polnische Staat ist durch den Friedens-
vertrag mit Rußland wieder in den Besitz der für den polnischen
König Sigismund Augustus angefertigten Folge mit Darstellungen
aus der Genesis gelangt, die der König für sein Schloß auf dem
Wawel zu Krakau Anfang der 1550er Jahre hatte wirken lassen.
Heute hängen die 156 Stücke, bei weitem die umfangreichste Serie
flämischer Bildteppichkunst, wieder an dem Orte, für den sie be-
stimmt waren. Durch die außerordentlich kostbare Ausführung,
durch ihre genau bekannte Entstehungszeit und durch die Beteili-
gung von bisher nur aus Urkunden bekannten „Spezialisten“ sind
sie eins der wichtigsten Zeugnisse der Bildteppichwirkerei, Es lei-
det keinen Zweifel, daß die Entwürfe von M. Coxie herrühren, die
Uebereinstimmung mit seinen Tafelbildern ist so eng wie sie nur
sein kann. Landschaften, Bäume, Tiere sind in ungewöhnlicher
Fülle vorhanden. Der Verfasser hat wohl Recht, wenn er sie auf
den bisher unbekannten Willem Tons zurückführt, den van
Mander als Spezialisten für derartige Bereicherungen nennt.
Außer den biblischen Darstellungen und den überaus zahlreichen
Verdüren sind noch eine Folge von 12 Teppichen mit den Wappen
von Polen und Litauen, 8 Groteskenteppiche und 5 Teppiche mit
dem Monogramm des Königs vorhanden. Das Ganze wird den
Hauptschmuck >des in der Wiederherstellung begriffenen Königs-
schlosses auf dem Wawel bilden.

F. W i n k 1 e r.

Jan Seopel

Die

Qalerie Ehrhardt & Co.

hat in

BERLINW9 und BADEN-BADEN

Lennestraße 6 A Luisenstraße 26

ständig eine große Auswahl erstrangiger
Gemälde der alten holländischen und
italienischen Schulen ausgestellt.

NEUE GALERIE

SCHÖNEAANN&LAAPL
BERLIN W 9, BELLEVUE5TR. 5'

Aus dem Amtsgericht in 0 u e d I i n b u r g ist vor
einiger Zeit ein rahmenloses Oelgemälde verschwunden,
welches das Brustbild einer männlichen nach links
gewandten Person in den 40er Jahren darstellt. Das
Haupt ist mit einer Zopfperücke bedeckt, die Brust umgibt
ein Panzer, um die Schultern ist ein mit Hermelin besetzter
roter Samtmantel leicht gelegt. Das Gemälde ist eine
Arbeit des 18. Jahrhunderts und etwa 0,75 X 0,60 m groß.

Vor Ankauf des Gemäldes wird gewarnt. Beim Anbie-
ten Naehricht an den nächsten Polizeibeamten oder Land-
jäger oder Landeskriminalpolizeistelle Magdeburg zu
Tgb. Nr. LKP. 1345 CB 2/27 oder Polizeiverwaltung
Quedlinburg a. Harz.

gez. Dr. M e n z e 1.

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