Künftlet’c A nekdoten.
Bei Hogarth bestellte, als der Künstler noch im Anfang seiner
Laufbahn war, ein sehr häßlicher Edelmann sein Porträt. Der Maler
schuf ein prachtvolles Bild von vollendeter Aehnlichkeit, aber der
Lord war über seine eigene gemalte Häßlichkeit so entsetzt, daß
er die Annahme des Bildes verweigerte. Hogarth verlarigte nach
einiger Zeit sein Geld, doch sein Auftraggeber weigerte sich, etwas
zu bezahlen. Hogarth sah sich nunmehr genötigt, sein letztes Hilfs-
mittel gegen den Lord auszuspielen; er schrieb ihm nämlich;
„Mr. Hogarth empfiehlt sich seiner Lordschaft und beehrt sich
mitzuteilen, daß, wenn das Porträt nicht binnen drei Tagen abgeholt
wird, er sich gezwungen sieht, es an einen Menageriebesitzer als
Aushängeschid zu verkaufen. Der Menageriebesitzer hat großes
Interesse für das Bild und verlangt nur, daß noch ein Schwanz
und einige andere Kleinigkeiten hinzugemalt werden.“
Der Lord ließ das Bild darauf sogleich abholen, bezahlte und
verbrannte es.
*
Die Schauspielerin Guimard beschäftigte einen jungen Maler
zur Ausschmückung ihres Hauses. Eines Tages fand sie ihn sehr
bedrückt und fragte: „Was fehlt Ihnen denn?“
„Ach, gnädiges Fräulein, morgen wird der Wettbewerb um
den Rom-Preis eröffnet!“
„Ja, dann müssen Sie sich eben auch bewerben!“
„Aber ich muß arbeiten, um mein tägliches Brot zu verdienen.“
„Sie haben kein Geld? Hier haben Sie etwas!“
Und damit gab sie dem Mater Geld genug, daß er bis zum
Ende des Wettbewerbes anständ-ig leben kon'nte. Seine Arbeiten
überragten die seiner Mitbewerber in erstaunlich hohem Grade, er
erhielt den Rom-Preis, ging nach Italien und wurde der große
Maler David.
QrapbiK s IDettbeiüerb.
„Die Schaffende n“, die in Mappenform von Paul
Westheim im Euphorion-Verlag herausgegebene Graphikzeit-
schrift, erlassen einen Wettbewerb zur Förderung heutiger
Graphik. Ausgesetzt ist die Summe von 2600,— RM.; für das beste
der eingesandten Blätter ein Preis von 1000,— RM. und weitere
9 Preise von 500,- RM, 250,— RM. und 100,— RM. Zugelassen
sdnd sämtliche graphische Techniken. Die Veröffentlichung der
preisgekrönten Arbeiten erfolgt in den „Schaffenden“. Als Preis-
richter haben ilire Mitwirkung zugesagt: Ministerialrat Dr. Ernst
Gall, George Grosz, Prof. Karl Hofer, Paul Westheim als Heraus-
geber der „Schaffenden“ und der Inhaber des Euphorion-Verlages
Dr. Ernst Rathenau. Die Bedingungen sind zu erhalten vom
Euphorion-Verlag.
fHeue KunKbücbct?*
Dem „Kunstwanderer“ sind in jüngster Zeit folgende N e u -
erscheinungen des Büchermarktes zur Besprechung zuge-
gangen:
Edrnund Hildebrandt: Leonardo da Vinci, Der
Künstler und sein Werk. Mit 296 Abbildungen. G. Grote’sche
Verlagsbuchhandlung, Berlin.
Hans Mackowsky: Johann Gottfr. Schadow,
Jugend und Aufstieg. Mit 102 Tafeln und 7 Abbildungen im Text.
G. G r o t e ’ sche Verlagsbuchhandlung, Berün.
Fritz Stahl: Paris, Eine Stadt als Kunstwerk. Rudolf
M o s s e Buchverlag, Berlin.
Ernst Benkard: Das Selbs.tbildnis vom 15. bis
zum Beginn des 18. Jahrh. Verlag Heinrich Keller, Berlin,
Emil Waldmann: Die Kunst des Realismus
und des Impressionismus im 19. Jahrhundert. Propy-
läen-Verlag, Berlin.
Hermann Uhde-Bernays: Robert F. K. Scholz.
Verlag F. Bruckraann A.-G., München.
Walter Weidmann: Franz Krüger, Der Mann und
das Werk. Bruno Cassirer Verlag, Berlin.
Campbeli Dcdgson, The Print Collectors
Quarterly. J. M. Dent & Sons Ltd„ Londcn.
J. B. de La Faille: L’Oeuvre, de Vincent van
Gogh. Catalcgue Raissonne. Tome I et II. Paris et Bruxelles,
Les Editions G. v a n O e s t.
Französische Louis XV.-RosenhoIz-Uhr mit einem komplizierten
Werk von Gudin-Paris. Die Goldbronzen der von einem der bedeu-
tendsten Ebenisten geschaffenen Uhr lassen die Arbeit Caffieris
erkennen. Die Uhr ging aus dem Besitz des Berliner Kunsthauses
Frederik Rozendaal in den Besitz des Generaldirektors
Ole O 1 s e n , Kopenhagen-Hellerup über.
Redaktionsschluß für das 1.12. Februarheft 28. Januar. — Redaktionsschluß für das 1./2. Märzheft 27. Februar.
Herausgeber und verantwortlicher Lciter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b. H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Fflaume & Roth, Berlin SW68.
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Bei Hogarth bestellte, als der Künstler noch im Anfang seiner
Laufbahn war, ein sehr häßlicher Edelmann sein Porträt. Der Maler
schuf ein prachtvolles Bild von vollendeter Aehnlichkeit, aber der
Lord war über seine eigene gemalte Häßlichkeit so entsetzt, daß
er die Annahme des Bildes verweigerte. Hogarth verlarigte nach
einiger Zeit sein Geld, doch sein Auftraggeber weigerte sich, etwas
zu bezahlen. Hogarth sah sich nunmehr genötigt, sein letztes Hilfs-
mittel gegen den Lord auszuspielen; er schrieb ihm nämlich;
„Mr. Hogarth empfiehlt sich seiner Lordschaft und beehrt sich
mitzuteilen, daß, wenn das Porträt nicht binnen drei Tagen abgeholt
wird, er sich gezwungen sieht, es an einen Menageriebesitzer als
Aushängeschid zu verkaufen. Der Menageriebesitzer hat großes
Interesse für das Bild und verlangt nur, daß noch ein Schwanz
und einige andere Kleinigkeiten hinzugemalt werden.“
Der Lord ließ das Bild darauf sogleich abholen, bezahlte und
verbrannte es.
*
Die Schauspielerin Guimard beschäftigte einen jungen Maler
zur Ausschmückung ihres Hauses. Eines Tages fand sie ihn sehr
bedrückt und fragte: „Was fehlt Ihnen denn?“
„Ach, gnädiges Fräulein, morgen wird der Wettbewerb um
den Rom-Preis eröffnet!“
„Ja, dann müssen Sie sich eben auch bewerben!“
„Aber ich muß arbeiten, um mein tägliches Brot zu verdienen.“
„Sie haben kein Geld? Hier haben Sie etwas!“
Und damit gab sie dem Mater Geld genug, daß er bis zum
Ende des Wettbewerbes anständ-ig leben kon'nte. Seine Arbeiten
überragten die seiner Mitbewerber in erstaunlich hohem Grade, er
erhielt den Rom-Preis, ging nach Italien und wurde der große
Maler David.
QrapbiK s IDettbeiüerb.
„Die Schaffende n“, die in Mappenform von Paul
Westheim im Euphorion-Verlag herausgegebene Graphikzeit-
schrift, erlassen einen Wettbewerb zur Förderung heutiger
Graphik. Ausgesetzt ist die Summe von 2600,— RM.; für das beste
der eingesandten Blätter ein Preis von 1000,— RM. und weitere
9 Preise von 500,- RM, 250,— RM. und 100,— RM. Zugelassen
sdnd sämtliche graphische Techniken. Die Veröffentlichung der
preisgekrönten Arbeiten erfolgt in den „Schaffenden“. Als Preis-
richter haben ilire Mitwirkung zugesagt: Ministerialrat Dr. Ernst
Gall, George Grosz, Prof. Karl Hofer, Paul Westheim als Heraus-
geber der „Schaffenden“ und der Inhaber des Euphorion-Verlages
Dr. Ernst Rathenau. Die Bedingungen sind zu erhalten vom
Euphorion-Verlag.
fHeue KunKbücbct?*
Dem „Kunstwanderer“ sind in jüngster Zeit folgende N e u -
erscheinungen des Büchermarktes zur Besprechung zuge-
gangen:
Edrnund Hildebrandt: Leonardo da Vinci, Der
Künstler und sein Werk. Mit 296 Abbildungen. G. Grote’sche
Verlagsbuchhandlung, Berlin.
Hans Mackowsky: Johann Gottfr. Schadow,
Jugend und Aufstieg. Mit 102 Tafeln und 7 Abbildungen im Text.
G. G r o t e ’ sche Verlagsbuchhandlung, Berün.
Fritz Stahl: Paris, Eine Stadt als Kunstwerk. Rudolf
M o s s e Buchverlag, Berlin.
Ernst Benkard: Das Selbs.tbildnis vom 15. bis
zum Beginn des 18. Jahrh. Verlag Heinrich Keller, Berlin,
Emil Waldmann: Die Kunst des Realismus
und des Impressionismus im 19. Jahrhundert. Propy-
läen-Verlag, Berlin.
Hermann Uhde-Bernays: Robert F. K. Scholz.
Verlag F. Bruckraann A.-G., München.
Walter Weidmann: Franz Krüger, Der Mann und
das Werk. Bruno Cassirer Verlag, Berlin.
Campbeli Dcdgson, The Print Collectors
Quarterly. J. M. Dent & Sons Ltd„ Londcn.
J. B. de La Faille: L’Oeuvre, de Vincent van
Gogh. Catalcgue Raissonne. Tome I et II. Paris et Bruxelles,
Les Editions G. v a n O e s t.
Französische Louis XV.-RosenhoIz-Uhr mit einem komplizierten
Werk von Gudin-Paris. Die Goldbronzen der von einem der bedeu-
tendsten Ebenisten geschaffenen Uhr lassen die Arbeit Caffieris
erkennen. Die Uhr ging aus dem Besitz des Berliner Kunsthauses
Frederik Rozendaal in den Besitz des Generaldirektors
Ole O 1 s e n , Kopenhagen-Hellerup über.
Redaktionsschluß für das 1.12. Februarheft 28. Januar. — Redaktionsschluß für das 1./2. Märzheft 27. Februar.
Herausgeber und verantwortlicher Lciter: Adolph Donath, Berlin-Schöneberg. — Verlag „Der Kunstwanderer“, G. m. b. H., Berlin.
Redaktion: Berlin-Schöneberg, Hauptstraße 107. — Druck: Fflaume & Roth, Berlin SW68.
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