Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 9./10.1927/28
Zitieren dieser Seite
Bitte zitieren Sie diese Seite, indem Sie folgende Adresse (URL)/folgende DOI benutzen:
https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0244
DOI Heft:
1./2. Februarheft
DOI Artikel:Lutz, F. A.: Die Stein'schen Glasgemälde
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0244
als Meister Gerlachus festgestellt ist. Als dessen
Heimat darf mit aller Wahrscheinlichkeit Köln
betrachtet werden, über dessen Künstler in alter
und neuer Zeit Joh. Jac. Merlo eingehend be-
richtet und auch den Namen Gerlachus mehr-
fach erwähnt. Als heutige Feststellung aber mag
der Hinweis auf die Bedeutung des Freiherrn vom Stein
dienen, als eines in seiner Zeit hervorragenden Kunst-
liebhabers und Sammlers. Im Jahre 1827 hat der Kölner
scheiden haben wird, ob ihr dieser Besitz crhalten blei-
ben soll?
Es klingt wie ein Mahnwort für die heutige Zeit,
wenn Geerling 1827 in der Vorrede seiner Sammlung
von Ansichten alter enkaustisclier Glasgemälde
schreibt: „Nachdem die herrliche Kunst längst in Ab-
nahme gekommen, versäumt und endlich vergessen
war, prangten doch fortwährend ihre Denkmäler in den
Tempeln, die Enkel auf eine beschämende Weise daran
C. Geerling zum ersten Male auf Stein’schen Besitz an
Glasgemälden aufmerksam gemacht, im Jahre 1897
mußte der wertvollste Teil desselbeu durcli Oidtmann
erst wiederentdeckt werden, um der Oeffentlichkeit
erneut vorgeführt werden zu können; im Jahre 1927
ist es noch einmal gelungen den wiederum verstreuten
Besitz zu vereinigeu. Wiedermn ist er der deutschen
Oeffentlichkeit zugänglich gemacht, die sich zu ent-
erinnernd, daß ihre Väter frommer, begeisterter und
kunstreicher gewesen. Endlich drohte auch diesen
Ueberbleibseln aus einer schönen Zeit der Untergang;
denn ein Volk, welches sich das feinste, das gebildetste
nannte, wurde von Wahnsinn, von Wut, von Raserei
ergriffen, und des Heiligsten wurde weniger noch als
des Heiligen geschont. Unersetzliches ging in dieser
Zeit unter, doch wurde auch noch Vieles gerettet!“
228
Heimat darf mit aller Wahrscheinlichkeit Köln
betrachtet werden, über dessen Künstler in alter
und neuer Zeit Joh. Jac. Merlo eingehend be-
richtet und auch den Namen Gerlachus mehr-
fach erwähnt. Als heutige Feststellung aber mag
der Hinweis auf die Bedeutung des Freiherrn vom Stein
dienen, als eines in seiner Zeit hervorragenden Kunst-
liebhabers und Sammlers. Im Jahre 1827 hat der Kölner
scheiden haben wird, ob ihr dieser Besitz crhalten blei-
ben soll?
Es klingt wie ein Mahnwort für die heutige Zeit,
wenn Geerling 1827 in der Vorrede seiner Sammlung
von Ansichten alter enkaustisclier Glasgemälde
schreibt: „Nachdem die herrliche Kunst längst in Ab-
nahme gekommen, versäumt und endlich vergessen
war, prangten doch fortwährend ihre Denkmäler in den
Tempeln, die Enkel auf eine beschämende Weise daran
C. Geerling zum ersten Male auf Stein’schen Besitz an
Glasgemälden aufmerksam gemacht, im Jahre 1897
mußte der wertvollste Teil desselbeu durcli Oidtmann
erst wiederentdeckt werden, um der Oeffentlichkeit
erneut vorgeführt werden zu können; im Jahre 1927
ist es noch einmal gelungen den wiederum verstreuten
Besitz zu vereinigeu. Wiedermn ist er der deutschen
Oeffentlichkeit zugänglich gemacht, die sich zu ent-
erinnernd, daß ihre Väter frommer, begeisterter und
kunstreicher gewesen. Endlich drohte auch diesen
Ueberbleibseln aus einer schönen Zeit der Untergang;
denn ein Volk, welches sich das feinste, das gebildetste
nannte, wurde von Wahnsinn, von Wut, von Raserei
ergriffen, und des Heiligsten wurde weniger noch als
des Heiligen geschont. Unersetzliches ging in dieser
Zeit unter, doch wurde auch noch Vieles gerettet!“
228