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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Februarheft
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Dolbin, Benedikt F.: Der Karikaturist und seine Art zu sehen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0255

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bringt, macht es kunstfähig. Aber jede Ordnung hat die menschliche Gestalt zu variieren. Wie die Gestaltungs-
Betonung, also Uebertonung, hat die Zuspitzung, also kraft des guten Musikers sich an der Fähigkeit erweist,
Ueberspitzung, zur selbstverständlichen Folge. Dies ein Thema zu variieren; und so zu variieren, daß sich
aber ist bereits der Karikatur immanent. Diese Gemein- das Thema gleichsam in der Gestaltung versteckt, so
schaft deutet darauf hin, daß die Grenzen fluktuieren. muß es Aufgabe des künstlerischen Karikatu-

B. F. Dolbin

Gulbransson

(Die ersten Porträts Kokoschkas wurden als Karikatu-
ren verhöhnt. Eine ungetönte Zeichnung, ein herberer
Holzschnitt reizt den Laien bereits zum Lachen.)

D i e Eingebung: daß es Aufgabe des schöpfe-
rischen Zeichners sein müsse, die millionenfach ver-
schiedenartig gestellten Formen: Menschliches Antlitz,

risten sein, aus einem Antlitz ein H e e r zu gestalten.
Er kommt nicht zu einer Formel, zu einein Endprodukt,
weil dieses starr und wandlungsunfähig bleibt. Ilm
reizen Assymetrie und Verkürzung, ihn reizen Ausdruck
und Bewegung. Er 'weicht dem klaren Profil aus, weil
dessen Festhaltung eine handwerkliche Sache ist wie

B. F. Dolbin

Otto Dix

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