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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

DOI Heft:
1./2. Februarheft
DOI Artikel:
Dolbin, Benedikt F.: Der Karikaturist und seine Art zu sehen
DOI Artikel:
Künstler und moderner Kunsthandel, [2]: eine Enquête
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0256

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Silhouettenschneiden. 1hm genügt nicht, den Kopf zu
fassen, er sieht den individuellen Gehalt v o m S c h e i -
t e 1 b i s z u r S o h 1 e. Da sein Ziel kein formalisti-
sches ist, meidet er die Norm. Hr zeichnet z. B. kein
Auge, sondern das individuelle Sehen. Er zeichnet nicht
die Hand, sondern den individuellen Griff, er geht über
den Rahmen des anatomisch Möglichen binaus, ampu-

tiert Unwesentliches. Er löst sicli von der Zeichnung
und schreibt den Menschen nieder, der
seinem Auge diktiert. Er kalligraphiert nicht, denn
seine Prodnkte wenden sicli nicht an das Auge als
ästhetischen Werter. Sie wenden sich an ein
g e i s t i g e s Z e n t r u m auf dem notwendigen
Umweg über das Auge.

Claude Monet, Venedis

Monet-Ausstellung der Galerien Thannhauser, Berlin

KCinßtct? und modcmet’ Kunftbandel

6ine 6nquete

ii.*) .

Otto Marcus:

Als Mitglied des vorl. Reichswirtschaftsrats ist man
gewohnt, sich nach , Material“ umzusehen, wenn man
sich über das Verhältnis zwischen zwei Berufsgruppen
äußern soll. Daran fehlt es mir. Der vom Reichstag
eingesetzte „Enquete-Ausschuß“ hat an den Kleinhandel
16 000 Fragebogen geschickt, und dabei liat wohl auch
der Kunsthandel sein Teil abbekommen und vielleicht
schon ausgefüllt, aber diese Arbeit ist nocli nicht abge-
schlossen. Der „Kunstwanderer“ erwartet aber wahr-
scheinlich weniger wissenschaftlich fundiertc Abhand-
lungen als Eindrücke von Persönlichkeiten, die sich mit
den in Frage gestellten Verhältnissen irgendwie befaßt
haben. Ich kann auch nicht mehr geben als den Ein-
druck, den mir persönlich meine Tätigkeit als Ftihrer
der Geschäfte des Reichsverbandes bildender Künstler

*) Siehe „Der Kunstwanderer“ 1.12. Januarheft 1928.

verschafft. Und dieser Eindruck ist' leider nicht befrie-
digend. Aufgabe des Handels soll es sein, dem Produ-
zenten die Sorge um den Absatz abzunehmen, damit er
seine ganze Kraft der Produktion widmen kann. Die
Klage über mangelnden Absatz von Werken und Mangel
an Aufträgen ist unter den Künstlern so allgemein, daß
die Tatsache dieses Mangels kautn bestritten werden
katin. Ist nun Ueberproduktion die Ursache? Dem-
nächst wird das Ergebnis der deutschen Berufszählung
veröffentlicht werden. 12 400 Personen haben die
bildende Kunst als deti Beruf angegeben, den sie selbst-
ständig ausüben, etwas über 900 im Angestelltenverhält-
nis. Wahrscheinlich siud viele dabei, die man objektiv
niclit zur eigentlichen Künstlerschaft rechnen kann,
denn die Künstlervereinc, insbesondere auch die wirt-
schaftlichen Verbände müssen viele Kandidaten wegen
Unzulänglichkeit abweisen, die sich selbst aber gewiß
in die Zähllisten als Künstler eingetragen haben. Viel

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