Diese glänzend erhaltene Schrift hat insgesamt 276 Seiten mehr
als irgendeine der fünf Manuskripte aus dem 13. Jahrh., die in der
Bibliothek Nationale ruhen. Man vermutet, daß die meisten der
Quaritch’schen Käufe in amerikanischem Auftrage abgeschlossen
wurden.
Das Gainsborough’ sche Bildnis des schottischen Arztes
Robin Adair ist nach Amerika an einen Privatsammler ver-
kauft worden. Dr. Robin Adair ist der Held der gleichnamigen
schottischen Ballade, die die junge Lady Caroline Keppel verfaßte,
als ihr Vater Lord Albemarle sich der Heirat der Aristokratin mit
dem mittellosen Arzte widersetzte. Später, im Jahre 1759, wurde
Lady Caroline nach vierjähriger heimiicher Verlobung die Gattin
des Robin Adair, der es zu hohem Ruhm als Arzt brachte.
Scbtuefeet? Kunßbcicf.
Zwar sind rings im Lande beträchtliche Ausstellungen im
Gange, aber dieser Kunstbrief muß sich notgedrungen einmal vor-
wiegend mit der neueren Kunstliteratur befassen, da sie Ihrem
Schweizer Chronisten sonst über den Kopf wächst.
Sie ist außerordentlich reich, und zwar beschlägt sie die ver-
schiedenen Zeiten und Teile des Landes ziemlich gleichmäßig, ein
Zeichen, daß in „Alemannien“ und in der „Romandie“, wie seit
einiger Zeit ein neuer Ausdruck das Welschland mit heiterer, selbst-
bewußter Ironie benennt, gelebt und gestrebt wird.
Die wichtigsten Neuheiten unter den Kunstbüchern des deut-
schen Ostens der Schweiz sind der Band „Augusto Giacometti“,
Louis XÜI.-Sessel. Auktion von Gemälden und Antiquitäten aus
ausländischem Besitz bei Lepke, Berlin
Französischer Damensekretär, 2. Hälfte 18. Jahrh.
Auktion ausländischen Besitzes bei Rud. Lepke, Berlin
HoKands Kun{fmat?kt
R. W. P. de Vries in Amsterdam versteigert am
21. Februar eine sehr beachtenswerte Kollektion von Originalzeich-
nungen und Radierungen des Jozef I s r a e 1 s. Sie enthält ca. 210
Originalzeichnungen nebst einer Anzahl Radierungen des auch in
Deutschland hochgeschätzten Meisters. Fast alle Zeichnungen sind
in schwarzer Kreide, Feder oder Bleistift ausgeführt (nebst einigen
Aquarellen) und es befinden sich darunter die von dem Künstler so
geliebten Sujets wie Interieurdarstellungen, ausfahrende Fischer,
Raucher, Strandansichten mit spielenden Kindern, Näherinnen, Netz-
flickereinnen usw. Mehrere dieser Blätter dienten als Vorzeichnun-
gen zu seinen berühmten Gemälden.
Der „Kunsiiuanaerer ‘ wird in öer ganzen UUell geiesenl
die Stauffermappe, die „Volktrachten von Berlin, Freiburg und
Wallis“, „Aus Gottfried Kellers glücklicher Zeit“, das Album der
Erwerbungen jencr „V. Z. K.“, iiber die ich mich in meinem letzten
Sendschreiben aussprach, ein Buch iiber die Burgen der Schweiz
und ein anderes über die beiden Münster, die das schöne Weich-
bild der Stadt Ziirich vom See und von den sie umgebenden Hiigeln
aus so eindrucksvoll bestimmen, ein aus dem 16. Jahrhundert erneu-
ertes Schreibbuch und ein Ueberblick über Hundert Jahre St. Galli-
scher Kunstpflege. Daneben gab es wohl noch eine Anzahl stark
altertumskundlicher Bücher, die insofern weniger in den Rahmen
dieser Mitteilungen gehören. Ein letztes Buch, das mehr der
germanistisch-folkloristischen Sphäre angehört, verdient aus be-
sonderen Griinden dieser Vorstellung angeschlossen zu werden:
der siebente Band „Bärndütsch“.
Der Autor des im Veriage Orell Füßli, Zürich, erschienenen
Buches über Augusto Giacometti, Erwin Poeschel, ein Deutscher,
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als irgendeine der fünf Manuskripte aus dem 13. Jahrh., die in der
Bibliothek Nationale ruhen. Man vermutet, daß die meisten der
Quaritch’schen Käufe in amerikanischem Auftrage abgeschlossen
wurden.
Das Gainsborough’ sche Bildnis des schottischen Arztes
Robin Adair ist nach Amerika an einen Privatsammler ver-
kauft worden. Dr. Robin Adair ist der Held der gleichnamigen
schottischen Ballade, die die junge Lady Caroline Keppel verfaßte,
als ihr Vater Lord Albemarle sich der Heirat der Aristokratin mit
dem mittellosen Arzte widersetzte. Später, im Jahre 1759, wurde
Lady Caroline nach vierjähriger heimiicher Verlobung die Gattin
des Robin Adair, der es zu hohem Ruhm als Arzt brachte.
Scbtuefeet? Kunßbcicf.
Zwar sind rings im Lande beträchtliche Ausstellungen im
Gange, aber dieser Kunstbrief muß sich notgedrungen einmal vor-
wiegend mit der neueren Kunstliteratur befassen, da sie Ihrem
Schweizer Chronisten sonst über den Kopf wächst.
Sie ist außerordentlich reich, und zwar beschlägt sie die ver-
schiedenen Zeiten und Teile des Landes ziemlich gleichmäßig, ein
Zeichen, daß in „Alemannien“ und in der „Romandie“, wie seit
einiger Zeit ein neuer Ausdruck das Welschland mit heiterer, selbst-
bewußter Ironie benennt, gelebt und gestrebt wird.
Die wichtigsten Neuheiten unter den Kunstbüchern des deut-
schen Ostens der Schweiz sind der Band „Augusto Giacometti“,
Louis XÜI.-Sessel. Auktion von Gemälden und Antiquitäten aus
ausländischem Besitz bei Lepke, Berlin
Französischer Damensekretär, 2. Hälfte 18. Jahrh.
Auktion ausländischen Besitzes bei Rud. Lepke, Berlin
HoKands Kun{fmat?kt
R. W. P. de Vries in Amsterdam versteigert am
21. Februar eine sehr beachtenswerte Kollektion von Originalzeich-
nungen und Radierungen des Jozef I s r a e 1 s. Sie enthält ca. 210
Originalzeichnungen nebst einer Anzahl Radierungen des auch in
Deutschland hochgeschätzten Meisters. Fast alle Zeichnungen sind
in schwarzer Kreide, Feder oder Bleistift ausgeführt (nebst einigen
Aquarellen) und es befinden sich darunter die von dem Künstler so
geliebten Sujets wie Interieurdarstellungen, ausfahrende Fischer,
Raucher, Strandansichten mit spielenden Kindern, Näherinnen, Netz-
flickereinnen usw. Mehrere dieser Blätter dienten als Vorzeichnun-
gen zu seinen berühmten Gemälden.
Der „Kunsiiuanaerer ‘ wird in öer ganzen UUell geiesenl
die Stauffermappe, die „Volktrachten von Berlin, Freiburg und
Wallis“, „Aus Gottfried Kellers glücklicher Zeit“, das Album der
Erwerbungen jencr „V. Z. K.“, iiber die ich mich in meinem letzten
Sendschreiben aussprach, ein Buch iiber die Burgen der Schweiz
und ein anderes über die beiden Münster, die das schöne Weich-
bild der Stadt Ziirich vom See und von den sie umgebenden Hiigeln
aus so eindrucksvoll bestimmen, ein aus dem 16. Jahrhundert erneu-
ertes Schreibbuch und ein Ueberblick über Hundert Jahre St. Galli-
scher Kunstpflege. Daneben gab es wohl noch eine Anzahl stark
altertumskundlicher Bücher, die insofern weniger in den Rahmen
dieser Mitteilungen gehören. Ein letztes Buch, das mehr der
germanistisch-folkloristischen Sphäre angehört, verdient aus be-
sonderen Griinden dieser Vorstellung angeschlossen zu werden:
der siebente Band „Bärndütsch“.
Der Autor des im Veriage Orell Füßli, Zürich, erschienenen
Buches über Augusto Giacometti, Erwin Poeschel, ein Deutscher,
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