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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Juliheft
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Vom holländischen Kunstmarkt / Shakespeare in Amerika / Kokoschka in London / Schweizerische Kunstchronik / Die Welt der Kunstsammlers / Neues vom Kunsthandel / Aus der Museumswelt / Kunstauktionen / Kunstausstellungen / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0523

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recht dürltig zuiging. Seitdem hat man Dr. Rosenbach auf den kost-
baren Fund aufmerksam gemacbt, der .den dreifachen Preis dafür
gezablt haben soll, nämfich 180 000 Mark.

Howard Carter, mit dem verstorbenen Lord Carnarvon Ent-
decker der Grabstätte von Tutankhamen, kaufte bei Sothebys
die wunidervolle lebensgroße Elektmmmaske einer Mumie fiir
3000 Pf. aus dem Nachlasse des Aegyptologen Generalmajors Sir
John Murray. Nur noch zwei andene Stiickc, die diieser Maske
ähneln, sind bis jetzt bekannt, die vergoildete Maske der Thua,
Mutter der Königin Tyi, und die Goldmaske von Tutankhamen
selbst, die sich beide im Museum zu Kairo befinden.

Eine Marmorstatuette der Aphrodite aus der frühhellenischen
Zeit, etwa 3001 v. Chr., wurde von der Savile Gallerie,
trotzdem Arme und Beine fehlen, für 30 000 Mark angekauft. Ein
Marmortorso des jugendlichen Dionysus ging an Stedmann (220i Pf.).

Bei Hurcomb wurde ein Dokument der Mariia Stuart, in wel-
chem sie einen Kapitän zum Befehlshaber von Schloß Wassy er-
nennt, von Maggs fiir 112 Pf. gekauft.

Eine auffallend schöne Porzellangruppe ist von der Firma
Stonor & Evans der Nation gestiftet worden. Sie stellt eine
Wahrsagerin dar, die einer von einem Knaben begleiteten jungen
Dame die Zukunft beleuchtet und stammt aus der älten Fabrik zu
Bow, die im Jahre 1744 von Frye und Heylyn begründet wurde und
bereits 30 Jahre später einging.

Das B r i t i s c h e M u s e u m hat von Amerika eine Uhr
zurückgekauft, die im Jahre 1676 von Thomas Tompion für den
damaligen königlichen Astronom Flamsteed hergestellt wurd,e und
nachher nicht mehr aufzutreiben war, bis sie naeh 100 Jahren
plötzlich bei Christies erschien. Der amerikanische Käufer hiat dem,
Museum die Uhr zu dem Preise überlassen, den er selbst dafür igab.

Das vielbesprochene Manuskript des Kinderbuches „Aliice in
Wonderland“, von Dr. Rosenbach der Besitzerin, der es vom
Verfasser als Original der Alice gewidmet war, für 15 400 Pf. St.
abgekiauft, ist nun in. den Besitz eines ameriikanischen Privatmannes
übergegangen, Der Preis ist z. Zt. noch nicht bekannt, doch soll
die Urischrift eine Rundreise durch Amerika zu Ausstellungszwecken
antreten.

Kunstkreise behaupten, daß seit dem Waffenstillstand 21 000 000
Stück Kunstgegenstände jeglicher Art von England nach Amerika
abgewandert sind und weisen auf die drohende künstlerische V e r -
armung des Reiches hin. M,an beantragt die Einführtnig von
Schutzmaßnahmen, wie sie mit Erfolg in Itialien bestehen.

Ein Kenner der Verhältnisse jammert um jedes Stück, das
nach der Neuen Welt geht, weil das trockene Klima und die in
Museen und Privathäusern übliche übermäßige Zentralheizung den
alten Meistern übel mJtspielen und ihre Lebensdauer uim ein ganz
bedeutendes verkürzen, Die wundervollen, oft unersetzlichen
Handschriften werden blattweise weiterverkauft, die Werke also
auseinandergerissen und entweder gleich eingerahmt oder unge-
rahmt zum Verkauf an die neuie Saimmilergeneration gebracht, Das
bedeutet natürlich das Ende vieler bibliophilen Köstlichkeiten.

Auf sechs Wochen hat Sir Joseph Duveen der National
GaHerie seine Neuerwerbung, die Cowpersche Madonna R a f a e 1 s ,
ein herrliches Werk, das er für 175 000 Pf. St. vor kurzem von
Lady Desborough erstand, überlassen. Der Zulauf des Publikums
war ein großer, vor allem aber durch den Kaufpreis bedingt!

Zeichnungen alter Meister steigen täglich im Wert. Bei
S o t h e b y s zahlte Colnaghi 500! Pf. St. für eine Arbeit des
Lorenzo di Credi, eines Mitschülers von Leonardo da Vinci,. Dur-

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