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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Augustheft
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Gosebruch, Ernst: Kunst und Technik: zur Ausstellung im Museum Folkwang der Stadt Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0545

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Architekten ausgehende Bewegung der reinen Sach-
lichkeit, die das Bild und das Bildwerk aus unseren
Räuraen als ent'behrlich aussclialten will, mitmachen
sollen. Solange sie nocli als Hort des frcischatfenden
Künstlers gelten, muß ihnen der Maler und Bildhauer
näher stehen ais der Techniker, werden sie auf reine
Kunstausstellungen nicht verzichten können. Solche

verfolgt. Seinen zahlreiichen, aus alten Handschriften,
Handwerksfolgen, Kriegsbüchern, Büchsenbüchern ge-
wonnenen Feststellungen fügt die Ausstellung „Kunst
und Technik“ neues bedeutsames Material hinzu. Es ist
sehr reizvoil und merkwürdig, wie hier Probleme der
Gegenwart, der Kraftwagen, der Raketenflug, vorgeahnt
werden. Diese Darsteliungen einer fernen Vergangen-

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Aus dem Kölner Büclier-
buch von 1443

aber, die auf kunsthistorischen Wegen durch verschie-
deue Stile und Epochen hindurch ein scharfumrissenes
Thema abwandeln, werden ihnen als die fruchtbarsten
und aufschlußreiichsten am wertvollsten sein.

Als durch die großartigc Erscheinung des französi-
schen Malers Miilet die Kunstbetrachtung auf die Dar-
stellung der Arbeit in der bildeniden Kunst gelenkt wurde,
glaubte sie bezüglich des Industriemotivs zunächst aus-
sprechen zu soilen, daß seine Entdeckung unserer Zeit

he.it gipfeln ih dem um 1520 gemalten großen Altar der
Annenkirche zu Annaberg im Erzgebirge. „Ein Land-
mann hatte geträumt, daß er in einem Baume si'lberne
und goldene Aepfel pflücken würde. Als er ihn erklettert,
erscheint ihm ein Enge'l und verkündigt, daß er sie im
Schoße der Erde mühselig suchen müsse.“ Und nun
sehen wir aui dem Altargemälde die Verrichtungen des
Erz- und Silberbergbaus in einer treuherzigen, volks-
tümlichen Weise zur Ehre Gottes wiedergegeben, die

Brcughcl

Landschaft mit Hoch-
ofen und Bergwerk

vorbehalten gewesen sei. Die Schmiedeszenen der
Gebrüder Le Nain, des Metsu, des Velasquez seien als
Ausnahmen anzusehen. Nun haben die Forschungen
der letzten Jahrzehnte den Kreis dieser Schilderungen
doch erheblich erwe'itert, wie vor allem auch aus dem
zweiten Band des Werkes „Schaffende Hände und bil-
dende Kunst“ von Paiil Brandt hervorgeht, welclier das
Arbeitsmotiv vom frühen Mittclalter bis zur Neuzeit

recht zu Herzen geht. Aus der gleichen Zeit stammt
die Landscbaft mit Hochöfen und Bergwerk in der Art
des Breughel und Patinier gemalt, während die Alchi-
mistenküchen von Ostade und Teniers über das Rokoko
hinweg, das durch eine große Anzahl graphischer
Blätter vertreten ist, schon zur Neuzeit überführen. Im
19. Jahrhundert ist das Arbeitsmotiv vor al'len an der
realistischen Berliner Schule nachgewiesen, an Blechen«

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