Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen
— 9./10.1927/28
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0562
DOI Heft:
1./2. Augustheft
DOI Artikel:Pazaurek, Gustav Edmund: Wiener Kameenschätze
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Kleine Commodus-Büste aus Amethyst. Röm., um 190 n. Ch.
Wien, Kunsthistor. Staatssammlungen
Iicher Größe wiedergegebenen Kameen, die in dem
Werke ohne Ausnahme abgebildet werden, restlos auf-
geteilt und eingeordnet haben.
Auf die antiken folgen die wenigen mittelalterlichen
und byzantinischen Steine, dann aber der Hauptteil der
Sammlung, nämiich die italienischen Renai'ssance-
Kameen sowie die deutschen, französischen und nieder-
ländischen Kameen des 16. und 17. Jahrhundert’s, wobei
Kaiser Ferdinand III., Muschelkameo vom Kabinett
(Tür-Innenseite) Mitte 17. Jahrh.
Wien, Kunsthistor. Staatssammlungen
die der Antike nachempfundenen Stücke sehr übersicht-
lich abgetrennt wurden. Aber auch das 18. und 19.
Jahrhundert fst nicht, wie man dies sonst leider immer
wieder beobachten muß, stiefmütterlich weggekomineri.
Die Stilkritik, die früher vorwiegend den antiken Arbei-
ten zugute kain, wendet Kris nun auch auf die Renais-
sauce- und Folgezeiten mit bestem Erfolge an, wodurch
z. B. Cellini als der Autor der Leda-Gemme ausgeschal-
Teil der Kameenkette mit habsburg. Fürsten. 1. Hälfte 17. Jahrli.
Wien, Kunsthistor. Staatssammlungen
tet wird, dagegen Meister wie Tortorino, Trezzo,
Masnaga, dessen Arbeiten früher fälschlich auf
ü. Miseroni bezogen wurden, anschaulich heraus-
gearbeit'et erscheinen. Für die Mitglieder der Familie
Miseroni müßten ällerdings die sehr ergiebigen Prager
urkundlichen Quelien viel mehr herangezogen werden,
die auch über Lehmann und andere Edelsteinschneider,
aber namentlich auch über die zahllosen unter und für
Kaiser Rudolph II. arbeitenden Prager Goldschmiede
sehr vie'le Aufschlüsse zu geben vermögen. Was Chytil
über diese Zeit schreibt, genügt keineswcgs; er hat sich
in primäre, archivalistische Forschungen kaum ein-
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Wien, Kunsthistor. Staatssammlungen
Iicher Größe wiedergegebenen Kameen, die in dem
Werke ohne Ausnahme abgebildet werden, restlos auf-
geteilt und eingeordnet haben.
Auf die antiken folgen die wenigen mittelalterlichen
und byzantinischen Steine, dann aber der Hauptteil der
Sammlung, nämiich die italienischen Renai'ssance-
Kameen sowie die deutschen, französischen und nieder-
ländischen Kameen des 16. und 17. Jahrhundert’s, wobei
Kaiser Ferdinand III., Muschelkameo vom Kabinett
(Tür-Innenseite) Mitte 17. Jahrh.
Wien, Kunsthistor. Staatssammlungen
die der Antike nachempfundenen Stücke sehr übersicht-
lich abgetrennt wurden. Aber auch das 18. und 19.
Jahrhundert fst nicht, wie man dies sonst leider immer
wieder beobachten muß, stiefmütterlich weggekomineri.
Die Stilkritik, die früher vorwiegend den antiken Arbei-
ten zugute kain, wendet Kris nun auch auf die Renais-
sauce- und Folgezeiten mit bestem Erfolge an, wodurch
z. B. Cellini als der Autor der Leda-Gemme ausgeschal-
Teil der Kameenkette mit habsburg. Fürsten. 1. Hälfte 17. Jahrli.
Wien, Kunsthistor. Staatssammlungen
tet wird, dagegen Meister wie Tortorino, Trezzo,
Masnaga, dessen Arbeiten früher fälschlich auf
ü. Miseroni bezogen wurden, anschaulich heraus-
gearbeit'et erscheinen. Für die Mitglieder der Familie
Miseroni müßten ällerdings die sehr ergiebigen Prager
urkundlichen Quelien viel mehr herangezogen werden,
die auch über Lehmann und andere Edelsteinschneider,
aber namentlich auch über die zahllosen unter und für
Kaiser Rudolph II. arbeitenden Prager Goldschmiede
sehr vie'le Aufschlüsse zu geben vermögen. Was Chytil
über diese Zeit schreibt, genügt keineswcgs; er hat sich
in primäre, archivalistische Forschungen kaum ein-
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