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Donath, Adolph [Hrsg.]
Der Kunstwanderer: Zeitschrift für alte und neue Kunst, für Kunstmarkt und Sammelwesen — 9./​10.1927/​28

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1./2. Augustheft
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Verband des Deutschen Kunst- und Antiquitätenhandels / Dürerhuldigung in Holland / Londoner Kunstschau / Kunstausstellungen / Kunstauktionen / Künstler und Kunstgelehrte / Alte Kunst auf der Pressa / Kunstausstellungen in Dresden / Neue Kunstbücher
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https://doi.org/10.11588/diglit.26239#0569

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zdtungen, und M. Henkel brachte einen kleinen Beitrag über Dürer-
würdigung in der Vergangenhit im „Maandblad voor Beeldende
Kunsten“, W'orin er u. a. auf die Huldigung hinwies, die zwei fran-
zösische Dichter ungefähr gleichzeitig dem deutschen Meister gc-
bracht haben: Victor Hugo in seinem Hymnus „A Albert Dürer“
(1837), der aber eher auf Böcklin zutrifft, und Beophile Gautier in
seinem langen und schönen Gedicht „Melancholia“ (1836).

B a t a v u s.

londonct? Kundfcbau.

Cbat?(cs Carstairs -f

In London ist im Alter von 62 Jahren das Oberhaupt der
Firma Knoedler, Herr Charles Stewart Carstairs, gestorben,
der aus einer alten nach Amerika im 18. Jahrhundert iibergesiedel-
ten Familie schottischer Buch- und Kunsthändler stammte. Seit
1893 war Herr Carstairs Mitglied des großen New Yorker Hauses
und verbrachte alljährlich längere Zeit in London. Seit kurzem
herzleidend, hatte er bald nach dcr Holford-Versteigerung ani
17. Mai, wo er für über drei Millionen Mark kaufte, einen schweren
Anfall und hat sich nie gänzlich davon erholen können, so daß sein
vorzeitiges Ende von den Aufregungen dieses hitzigen Wettstreites
um die Schätze aus Dorchester Haus noch beschleunigt worden ist.

Eine besondere Tragik erhält die Todesnachricht, weil sie
zeitlich mit dem Wiederverkauf von Kembrandts „Mann mit der
Torah“ zusammenfiel. für den Knoedlers durch Carstairs im Mai
50 400 Pf. St. zahlten und erst nach hartem Wettstreit zugesprochen
erhielten. Diese Aufregungen töteten Carstairs indirekt. Seine
Firma ht jetzt das Gemälde aus der Holford-Sammlung in New
York um das doppelte weiterverkauft.



Unser Londoner Refercnt schrcibt: Bei C h r i s t i e s
erwarb Duveen ein eisernes reichverziertes Pferd, französische
Arbeit aus dem 16. Jahrhundert, für 780 Guineen.

Ein Constable, Ansicht der Londoner Waterloo-Brücke, ist
von Gieves mit 1700 Guin. angekauft v'orden.

Das merkwürdige Auf und Ab in der Bewertung der einzcl-
nen Künstler wurde jüngst in London bqi Sothebys sehr deut-
lich ausgedrückt, als sieben Gemälde von einst sehr gesuchten
Malern für zusammen 700 Mark versteigert wurden. Vicot Coles
Landschaft ging auf 120 Mark, fiir eins seiner Aquarelle wurde
gar nichts geboten. Sein in der Tate-Galerie hängendes Bild „Lon-
doner Hafen“ wurde im Jahre 1888 für 42 000 Mark erworben,
während Faeds „Wasserträger“ nur 40 Mark lieute einbrachte und
damals seine Arbeiten unter 10 000 Mark überhaupt nicht zu haben
waren.

Birket Foster dagegen bew'ahrt stets seinen Reiz. Eine lieb-
liche Landschaftszeichnung mit spielenden Kindern nahm Sampson
fiir 1000 Pfund.

Bei Sothebys wurde eine Erstausgabe von Fanny Bur-
neys einst berühmtem Roman „Evelina“, 1778 gedruckt, von Maggs
für den fast unglaublichen Preis von 950 Pf. gekauft, nur weil das
Exemplar einmal Reynolds gehört hatte.

Das hervorstechendste Ereignis der ersten Juliwoche war
aber der Kampf um den sog. „Kaiserteppich“, um das einst dem
Schah von Persien und dann dem Kaiser von Oesterreich gehörigc
Prachtstück, das fiir 22 000 Guineen von dem Neuling im Kunst-
handel, den International Art Galleries, erworben wurde. Unter-
bieter war ein ungenannter Amerikancr, der bei 21 000 Guin. stehen
blieb. Es waren sehr viele ausländische Teppichhändler bei der
Auktion zugegen, deren Endsumme den Ankauf des Hauses Duveen
aus dem New Yorker Gary-Nachlaß, 21 900 Pf. St. für einen Per-
ser, übertraf. Zwei chinesische Brücken, einst Lord Cunliffe ge-
hörend, gingen an Kindermann, 2050 Guin. Harris kaufte einen
Brüsseler Gobelin, Leyniers gezeichnet, fiir 720 Guin. Bacri, Paris,
holte sich ein Elfenbein-Mittelstück aus einem Triptychon, byzanti-
nische Arbeit aus dem späten 11. Jahrhundert, für 2150 Guin., Drey
ein gleiches Stück rheinischer Abstammung aus derselben Zeit,
ebenfalls mit religiösem Motiv, fiir 1400 Guin. Eine Elfenbein-

FRITZSCHE

CHINA

Keramiken / Porzellane / Teppiche
Kleinkunst etc.

BERLIN W 8, WILHELMSTRASSE 49
TELEFON: ZENTRUM 1189

kKunst* una Ttntiijuiiätenßandiung

<TJl. ofafomon

Qegründet 183k

Onhaber: GugenSalomon

beeidigter Sachverständiger bei dem Jfmtsgericht J)resden

'Celephon; M222 ‘DresdeU, efcßfoßstr. 26 Celephon: 1*222

GUSTAW ROCHLITZ

GEMÄLDE ALTER MEISTER

BERLIN W 9

Friedrich Ebertstr. 1

I. Etage Ecke Lenn6str.

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