statt arbeiteniden Albrecht Dürer zu erkennen. Entwicklungsproben
des Einblattholzschnittes und des frühesten Kupferstiches bis zu
Dürers graphischem Schaffen zeigen, aus welchen handwerklichen
Anfängen sich die graphischen Künste bis zu der unübertroffenen
Kunst des Niirnbergers entwickelten.
Mit der Heiligenverehrung wächst in den letzten Jahrzehnten
vor 1500 auch die Wallfahrtsliteratur in starkem Umfange. Frommer
Regung und zugleich auch einer gewissen Freude an der Reise-
erinnerung entspringen die mannigfachen Darstellungen friedlicher
Jerusalemsfahrten. Besonders genannt werden muß die Schilderung
des Mainzer Domdechant von Breidenbach, der in den achtziger
Jahren des 15. Jahrhunderts den Utrechter Maler Erhart Reuwich
mit auf die Reise nahm und uns das Buch hinterließ, von dem alle
Reisebeschreibung in Bild und Wort ihrem Ausgang nahm. Das
Panorama von Jerusalem, Venedig, Candia, Rhodus werden zum
ersteni Male mit topographisch bewundernswerter Genauigkei't fest-
gehalten; Sitte, Kleidung, Sprache der fremden Länder wird mit
erstaunlicher Beobachtungsschärfe dargestellt. Heiltumsblätter aus
Rom, Santjago di Compostella, Einsiedeln, Alt-Oetting, Nürnberg,
Trier und vielen anderen Orten reihen die Schätze dieser hoch-
verehrten Wallfahrtsziele und lassen uns ihre heilige Bedeu-
tung ahnen.
Die Schau des theologischen Schrifttums wird dem oberfläch-
lich nur nach Illustration Umschau haltenden Besucher spröde er-
scheinen, da diese ehrwürdgien Bände nicht mit Bildern, höcihstens
mit zierlicer Initialfigurierung das Auge locken. Und doch birgt sie
köstlichste Schriftproben in den Kommentaren zu Pauli Briefen,
den Handschriften der Kirchenväter, der theologisch kosmologischen
Enzyklopädisten, der Scholastiker, der Kirchenrechtler und der
Mystiker. Unter den Erzeugnissen des Frühdrucks fesselt das Buch
der Seuse des Augsburger Verlages Anton Sorg durch den mystisch-
geheimen Sinn seiner Holzschnitte. Als ältester Orden reihen sich
hier die Benediktiner mlit Beispielen der Regel des heiligen Benedikt
vom 9. Jahrhundert bis zum heutigen Tage an und bieten dem
Spezialforscher eine bisher nie dagewesene Zusammenstellung des
aus der ganzen Welt gesammelten Buchmaterials. Die Franziiskaner
und Jesuiten folgen an anderer Stelle.
Aus der Entwickhmg des liturgischen Buches ist die des
Meßbuches und die seines Vorläufers, des Sakramentars besonders
merkwürdig. Das herrliche Sakramentar Gregors aus dem 9. Jahr-
hundert betont schon die T-Iniitiale des Teigitur, aus der sich das
Kanonbild entwickelt, das im hohen Mittelalter und auch später
immer wieder dem Buchidrucker Gelegenheit zu verschwendcrischer
Ausstattung gab. In diesen Blättern zeigt sich auch am klarsten der
Wandel der Bildauffassung. Antiphonare, Gradualien, Psalterien und
Breviere gehören ebenfalls fn einigen bezeichnenden Entwicklungs-
proben hierher.
Das für den Laien bestimmte Brevier war das Stundenbuch,
vor allem im 15. Jahrhundert Gegenstand der besonderen Aufmerk-
samkeit der Buchkünstler, in Frankreich als livre d’heures mit
luxuriösester Eleganz ausgestattet. Es schließen sich an Proben
der unübersehbaren Menge von Erbauungsbüchern, die alle unter
Leandro Bassano (1558—1623)
auf Leinwand Größe 103X80 crn
Die
Oalerie Ehrhardt & Co.
hat in
BERLINW9 und BADEN-BADEN
Lennestraße 6 A Luisenstraße 26
ständig eine große Auswahl erstrangiger
Gemälde der alten holländischen und
italienischen Schulen ausgestellt.
Die Neue Freie Presse (Wien) schreibt über
den „Kunstwanderer“: . . . Der Inhalt ist nicht nur
für Fachkreise bestimmt, sondern jedermann, der
Anteit an moderner wie alter bildender
Kunst nimmt, zu interessieren geeignet.
GALERIE NORBERT FISCHMANN
GEMÄLDE l'M) SKULPTIIREN
bedeutender alter Meister
ANTIKE MÖBEL
MÜNCHEN
BRIENNERSTRASSE 50b
(zwischen Wittelsbacher Palais und Schiller-Denkmal)
549
des Einblattholzschnittes und des frühesten Kupferstiches bis zu
Dürers graphischem Schaffen zeigen, aus welchen handwerklichen
Anfängen sich die graphischen Künste bis zu der unübertroffenen
Kunst des Niirnbergers entwickelten.
Mit der Heiligenverehrung wächst in den letzten Jahrzehnten
vor 1500 auch die Wallfahrtsliteratur in starkem Umfange. Frommer
Regung und zugleich auch einer gewissen Freude an der Reise-
erinnerung entspringen die mannigfachen Darstellungen friedlicher
Jerusalemsfahrten. Besonders genannt werden muß die Schilderung
des Mainzer Domdechant von Breidenbach, der in den achtziger
Jahren des 15. Jahrhunderts den Utrechter Maler Erhart Reuwich
mit auf die Reise nahm und uns das Buch hinterließ, von dem alle
Reisebeschreibung in Bild und Wort ihrem Ausgang nahm. Das
Panorama von Jerusalem, Venedig, Candia, Rhodus werden zum
ersteni Male mit topographisch bewundernswerter Genauigkei't fest-
gehalten; Sitte, Kleidung, Sprache der fremden Länder wird mit
erstaunlicher Beobachtungsschärfe dargestellt. Heiltumsblätter aus
Rom, Santjago di Compostella, Einsiedeln, Alt-Oetting, Nürnberg,
Trier und vielen anderen Orten reihen die Schätze dieser hoch-
verehrten Wallfahrtsziele und lassen uns ihre heilige Bedeu-
tung ahnen.
Die Schau des theologischen Schrifttums wird dem oberfläch-
lich nur nach Illustration Umschau haltenden Besucher spröde er-
scheinen, da diese ehrwürdgien Bände nicht mit Bildern, höcihstens
mit zierlicer Initialfigurierung das Auge locken. Und doch birgt sie
köstlichste Schriftproben in den Kommentaren zu Pauli Briefen,
den Handschriften der Kirchenväter, der theologisch kosmologischen
Enzyklopädisten, der Scholastiker, der Kirchenrechtler und der
Mystiker. Unter den Erzeugnissen des Frühdrucks fesselt das Buch
der Seuse des Augsburger Verlages Anton Sorg durch den mystisch-
geheimen Sinn seiner Holzschnitte. Als ältester Orden reihen sich
hier die Benediktiner mlit Beispielen der Regel des heiligen Benedikt
vom 9. Jahrhundert bis zum heutigen Tage an und bieten dem
Spezialforscher eine bisher nie dagewesene Zusammenstellung des
aus der ganzen Welt gesammelten Buchmaterials. Die Franziiskaner
und Jesuiten folgen an anderer Stelle.
Aus der Entwickhmg des liturgischen Buches ist die des
Meßbuches und die seines Vorläufers, des Sakramentars besonders
merkwürdig. Das herrliche Sakramentar Gregors aus dem 9. Jahr-
hundert betont schon die T-Iniitiale des Teigitur, aus der sich das
Kanonbild entwickelt, das im hohen Mittelalter und auch später
immer wieder dem Buchidrucker Gelegenheit zu verschwendcrischer
Ausstattung gab. In diesen Blättern zeigt sich auch am klarsten der
Wandel der Bildauffassung. Antiphonare, Gradualien, Psalterien und
Breviere gehören ebenfalls fn einigen bezeichnenden Entwicklungs-
proben hierher.
Das für den Laien bestimmte Brevier war das Stundenbuch,
vor allem im 15. Jahrhundert Gegenstand der besonderen Aufmerk-
samkeit der Buchkünstler, in Frankreich als livre d’heures mit
luxuriösester Eleganz ausgestattet. Es schließen sich an Proben
der unübersehbaren Menge von Erbauungsbüchern, die alle unter
Leandro Bassano (1558—1623)
auf Leinwand Größe 103X80 crn
Die
Oalerie Ehrhardt & Co.
hat in
BERLINW9 und BADEN-BADEN
Lennestraße 6 A Luisenstraße 26
ständig eine große Auswahl erstrangiger
Gemälde der alten holländischen und
italienischen Schulen ausgestellt.
Die Neue Freie Presse (Wien) schreibt über
den „Kunstwanderer“: . . . Der Inhalt ist nicht nur
für Fachkreise bestimmt, sondern jedermann, der
Anteit an moderner wie alter bildender
Kunst nimmt, zu interessieren geeignet.
GALERIE NORBERT FISCHMANN
GEMÄLDE l'M) SKULPTIIREN
bedeutender alter Meister
ANTIKE MÖBEL
MÜNCHEN
BRIENNERSTRASSE 50b
(zwischen Wittelsbacher Palais und Schiller-Denkmal)
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