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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 27 - Nro. 50 (1. Februar - 28. Februar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0115

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Verzweiflung brachten Ihr zu dem unglücklichen Ent
fchluffe, dem ganzen Vorgang dem geiftlidhen Gerichte
zu Santiago anzuzeigen. ‘ Der Möndhy IAugnete 'anz
fangs, eben fo die Frau. Bet einer Confrontation
gefanden fie aber beide, Gedachtes Gericht verurz
theilte nach gefhloffener Unterfuchung den Kofef Gaz
yofo zu 6jähriger Einfperrung und zu immerwähren-
der Zrennung von feiner Frau, fo wie in die Yros
ceßfofßten ; die Frau zu lebenswieriger Einfperrung in

dem Klojiter der Büßerinnen z und ‚den Mönch zur
ewigen Verbannung . auf die philippinifchen Snfeln,

mit Unterfagung aller geiftlichen Amtsverrichtungen.
— 3Zugleidh wurde der erfte Sohn für unehelich er:
Härt, und ihm blos eine jährlidhe Rente von 5000
KRealen (1300.Fr.) auf das Vermögen des Jofef Gaz
yofo zurfannt, Gegen diefes am 138. Oct. 1825 ers
gangene Urtheil legten die Eheleute die Berufung an
das Gericht der Rota ir Madrid ein, welches‘ nach
neuen Verhören am. 13. März 1826 zwar die Frei

fprechung der Frau mit bloßem Verweis erkannte, das

gegen binfichtlidh des Mönchs das Urtheil beftätigte,
dann den Sayofo. zu zehnjähriger Saleerenftrafe. in
Africa mit Retention (d. h., daß die Behörden befugt
find, nach Verlauf jener Frifk ihn fo Iange zurückus
Halten, bis ein neues Urtheil, geftüßt auf feine Anfs
führung, feine Freilaffung verordnet), fo wie In die
Kofßfen verurtheilte, und dem wiederholt als unehelich
anerfannten SKınde jeden. Anfpruch auf das VBermögen
bes Sayofo verfagte, auf deffen Koften e8 his zum
zurücgelegten 18. Jahre erzogen werden follte, Die.
fes Urtheil wurde vom Könige, feinem ganzen Ins
halte nad), beffätigt. .

Br VS N Pe N. En

€$ war, wie man durch Briefe aus Corfu vom
28. Dec, ganz beftimmt weiß, am 29. Nov., wo Re:
{bi Pafha die Belagerung von Athen aufbob.“ Er
wollte fi gegen Bootien zurückziehen; allein die
Sriechen, welde diefen Marfch Des Seindes voraus
faben, hatten zum voraus die Dale befeßt, durch
welche die Zürfen ihren Rückzug, bewerfftelligen foll-
ten, und Keferten ihnen an: verf Diedenen ‚Orten fünf
Zreffen, ‘ Der Feind war zwWilchen zwei Feuer ‚geraz
then, und -die Truppen des Generals Karaisfafi. und
des Obriffen Fabvier folgten ihm auf dem Fuße. Res
{9id Pafha verlor ungefähe die ‚Hälfte feiner Armee,
und viele Officiere, Sn diefen Gefechten handelten die
griechifdhen Soldaten, Ddabingeriffen von dem Schmerze
ber erlittenen Yebel, wahrhaft türfkifd, indem fie den
Zürfen, die in ihre Hände fielen, die Nafen und
Ohren abichnitten , und fie der griechtfchen Regierung
nach Nauplia fandten. Refchtd Pafcha, der nach Eyi-
UNS zurücfehren wollte, rücte in ivabien ein, wo
er fi wirflich von den Generälen 30nga8 und Nanz
905 20. umzingelt findet. En An

Vermifcht

Nadridien....
Gin fürdhterlider Sturm, mit Schnevrgeftöber, Donts
‚ner und Blig Verbunden, wüthete am 11. Kan. Abends
8 Ubhrin der Gegend von Riedlingen, und. hamentlich

auf dem Berge von Burffen. Erf zwei Tage nachher
bemerkte der Maßner der Kirche auf dem Bulfen und
feine Familie Rauch in der Kirche und machten Seuerlär»
men. E8 zeigte fich, daß der BliB zwifchen zwei Dun
derfteinen eingedrungen war, diefe gefprengt und Durch
das übrige Gemäner eine Deffuung von drei Zoll. im
Durdhmeffer gemacht. hatte, wobei fi ein Balten un
Slocenjtuhle entzundete, Shücklicherweife war der
Slocenftuhl mit Schnee bedeckt, fo daß das Heuer
nicht fOnell um fich-greifen und man noch -zur rechten
Zeit zu Hilfe fommen fonnte, — Zu Blan ke mb urg
am Harze wurde am I. Dec, Chriftine SGlahn, die
ran eines Taglöhners, hingerichtet. Sie hatte ihre
12jährige Stieftochter vor 7 Jahren ermordet, indem
fie folcdhe nebft einer Gebhülfin in eine abgelegene Walde
gegend führte, wo fie felbe mit einer Weidenruthe
erdroffelte, und dann 200 Fuß ef in einen verfalle-
nen Schacht fürzte. Aber nach 7 Sahren verleitete
die Innere Angft die Mörderin zu Maafregeln, welche
die. Entdekung Hherbeiführten.



Kaufmann.









Witterung im Monat Januar 4827,

Mannheim. Von einemerfahrnen Beobachter wurde
jihon in verfloffenen Herbite eine VBorherfagung frens
ger Kälte bekannt, die im Januar und Februar 1827
erfolgen follte, und die auch für unfern Sanuar
ziemlich nahe eintraf, obfhon deffen‘ erfte Hälfte Hr
beftändigen Wechfel und in (ketem Kampfe der Winde
vorüberging, welche aus Sırdwelt verderblidhe Drcane
mit Sewitterftoff herbeiführten,. der fich arnderwäarts
mit Entzündungen entliud. Einen. foldhen Sturm em-
pfand man bier in der Nacht vom 10. auf den ır,
wobei der Donner das Braufen des Windes über
tönte, und welcher auch in Niederfachfen und Ungarıt
Cpuren feiner Gewalt hinterließ. Unfere Flüfe verlo:
ven bei diefer Witterung ihren niedern Stand; die
HShe des Rheins war am 15. 3 Schuh 4 300 über -
dem YMıttelmaffer. — Die windftillere, aber deftn
häufiger mit Nebel und Diünften angefülte Ythmos-
yhäre in den Monaten November und December bat
höchft wahrfcheinlich” den Stoff zu vorbefchriebenern
Ctürmen, fo wie zu dem undenflichen, In allen Hoch:
gebirgen, wie in den Ebenen gefallenen Schnee, aubes
reitet, Darauf mußte nofhwecndig die feit dem 18,
San. eingetretene Kälte erfolgen, Sedoch ihr mehr:
maliger Wechfel und AWbfall machte fie minder em:
pfindlich, als fie bei anhaltendem Steigen geworden
feyn würde, daher auch noch bis jeßt Fein Zugefrieren
des Rbheing und des RNeckars ftatt hatte, obwohl beide
Slüffe beftändig mit Grundeis gingen. — Die (tärk-

. fen Sefriernächte waren folgende:

Um 22. früh 5 Or. unter 0, NO,

aD SB.

A SW,

— 25. — 100 — 1 — NW,
m A EG
 
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