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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 78 - Nro. 102 (1. April - 29. April)
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Sberbefehlehaber annimmt, glaubt man, daß der Her:
z0g von Sulfer feinen Föniglichen Bruder im Gouverz
uement des Königreichs Hannover erfeßen wird.
CS ya RW
Die Regierung hat auf der porkugiefffhen Granze
Borfichtsmaßregeln getroffen, um die Auswanderung
der fpanifchen Maulthiertreiber, welche fich mit ihren
Maulthieren. in Menge nach Vortugal begeben, um
dort unter den englifchen Brigaden zu dienen, zu verz
hindern.
Nor m eg en
Dramumen, den 9. April. Diefe Nacht brach
im. bieffgem Landes-Korn-Magazine Feuer aus, und Um
wenigen Stunden waren zwei große Gebäude mit etz
nem darin befindlichen Korn-Vorrath von circa 10,000
Tonnen ein Raub der Flammen, Unferer fehr guten
Feuerlöfchungs -Anftalt gelang e8, bei großer Zhaz
tigfeit, alles Privateigenthum 3U f(hüßen.
; SELL
Confkantinopel, den 26. März. Die Pforte hat
noch feine Antwort auf die Propofitionen der engll-
fhen und ruffifichen Botfchafter in Betreif der SGrie-
chen gegeben, und man glaubt, daß die am 23, D. et:
folgte Abfeßung des Neis-Effendi, der, wie jeßt auf
einmal angefündigt wird, fchon lange feine Entlaf?
fung von einem unter den jebigen Umftänden jehr
{chwierigen Doften erbeten haben fol, blos vom Sul
tan befchloffen worden fey, um Zeit zu gewinnen.
Wenigitens wird der als ächter Mufelnann gefchilderte
Nachfolger des Reis Effendi durch Ddie hier Ublichen
Kormen und den bevorfiehenden Eintritt des Rama-
_ zan Bormände genug finden, um die Sache zu verzöz
gern. Der brittifche Botfchafter,. Hr.-Stratford Canz
ning, hat indeffen, gleich. nach der YbicBung des. Neis-
Effendi, vorgeffern eine neue Note Hbergeben, und die
Pforte ernfilth ermabnt, die Antwort nicht länger zu
verzögern. AYud) die Minifter der übrigen Höfe follen
diefer Tage die fhon erwähnten Schritte machen
wollen. — Der ruffifhe Botfchafter hat auf die Bez
{hwerden rulfilcher Schiffs-Capıtäns, welche aus dem
Archipel kamen und angehalten wurden, um Zölle zu
entrichten, Die fie Ihon entrichtet hatten) newe Borz
felungen bei der Pforte gemacht, und daher auf den
Zractat von Ykjermann hingemwiefen. Dis jeßt Jaffen
aber alle Disyofitionen der Pforte wenig oder keine
Ausficht zur Annahme aller diefer Ynträge 1brig.
Man erfchönft fih indeffen in Muthmakungen, ob und
welche Maßregeln die vermittelnden Mächte ergreifen
werden, im Fall die Yforte beharriich AMes abfchlägt.
Con kanein opel den 27. Marz.
3n den Cirfeln der frankifchen ; Kaufle et
HEHE Ya ) ED aufleute zu Vera
f fich einen Auszug des zu St, Petersburg
aut 4. April 1826, zwifchen den HH. Grafen vo. Nefz
Jefrode und von Liewen einer, und dem Hrın, Herzog
OO SU andererfeits unterzeichneten Protocol
on Ohne die Authenticität befrimmt verbürgen
zu Füönnen, fende ih Ihnen bier einc ausführliche Ue-

Pf des Inhalts. Nachdem die hohen contraht-
renden Mächte im Eingange die Grundfäße der Menfchs

Hichfeit und Neligion aufgeftellt haben, welche fie wün»

fchen Iaffeın, endlich dem Kampfe, Ddeffen Schauplaß.
Griechenland und die YZulehr des Urchipel8 And, ein
Ende gemacht zu fehen, erklären fe, ffe feyen überein:
gefommen, daß die von England der Pforte bereits
angebotene Vermittelung auf folgenden Grundlagen
beruhen werde: „Daß die Griechen fortmährend von
der ottomannifdhen Pforte abhängig bleiben follen;
daß ein von den Srfteren jährlich zu entrichtender
Tribut ein für allemal und durch gemeinfame, Berab-
redung feltzufjeßen fey; daß, da das Nebeneinander-
Wohnen der Türken und Griechen In jenen. Ländern
Unbequemlichkfeiten unterworfen ft, man eine Mbichaä-
Bung dog türtifcben. Cigenthums, fomohl in Marsa
als auf den Snfeln, welche unter Diefer UYebereinfunft
beariffen würden, vornehmen, und daß die Griechen
deffen Werth den Eigenthüumern entrichten folen; —
daß die Dbrigkeiten- In Briedenland von den Örtez
en, jedoch unter Mitwirkung der Pforte, ernannt
werden, die‘ Griechen aber freie RKelkigiongübung und
Handel, fo wie eine abgefrennte und unabhängige
Merwaltung genießen follen ; — daß, wenn die Bere
mittehng Englands fhon von der Pforte angenom-
men worden wäre, Rußland in allen Fällen feinen
Einfluß zum Erfolg diefer Bermittelung geltend mas
hen würde, Die Zeit und Art Ddiefer Theilname
follte inzwifchen zum Vorans durch eine gemeinfchaft-
liche lNebereinfunft zwifhen der Pforte und England
beftimmt werden; — daß, im Falle die Vermittelung
yon der Mforte abgelehnt würde, ohne Ruückficht auf
den Stand der übrigen VBerhältniffe Sr. Faiferl. Ma.
zu der türfifhen Regierung, Rußland und Sroßbrit-
tanien immer die obigen Puncte alg Grundlage der. zu
bumwerFftelligenden VBerföhnung betrachten, und jede
günftige Gelegenheit zu Betreibung Dderfelben, fomwohl
einzeln alg vereint, ergreifen würden; — daß man
noch befonders über die nähern Details, die Gränzen
5e8 Gebiet8 auf dem Feltlande und den Ynfelm betrefz
fend, übereinfommen wolle; daß beide helle für fc
feine Gebietsvergrößerung, ausfchließlichen Einfluß oder
Handelsvortheil für ihre Unterthanen , Die nicht auch
jede andere Nation erhalten Fönnte, furchen würden ;
daß beide Theile eine Theilnahne der verbündeten
Mächte an diefer vorläuftgen Uebereinkunft wunfchen,
Be deßwegen den Cabinetten von Wien, Berlin und
Paris mitgetheilt, und ihnen zugleich vorgefchlagen
werden folle, die endliche Uebereinkunft zur Wieder-
verföhnung der Turker und Öriechenlands im BVerem
mit Rußland zu garantiven, da Se, brittifhe Ma).
ich mit diefer Garantie nicht befaffen Fönnten.



Vermifdhte Nachrichten

Das caspifche Meer nimmt zufehendSs ab. VBoret!
nigen Jahren befpülte es noch die Mauern der Fe-
fung Bakı, jeßt liegt ffe weit davon. E8 trägt Kaum
noch Schiffe, die 15 Fuß tief gehen. Dadurch ift ein Pfad
fichtbar geworden, der vor Sahrtaufentden vielleicht der

gewöhnliche, und feitdem von den Sluthen bedeckt war.

—Donna Rofa Copez, die in Madrid Fürzlidh verfor-
bene Wittwe eines reichen SGerbers, hat dem Carme-
 
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