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Mannheimer Zeitung — 1827

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Nro. 103 - Nro. 129 (1. Mai - 31. Mai)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44353#0459

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bekanntlich feit dem Mofchluffe zu Akjermanın in den
Fürftenthumern nichts geändert worden.

Bermifhte Nachrichten

Am 30.Ypril um 5 Uhr Abends trafen Seine Maf.
der. König von. Baiern, unter dem. Namen eines
Srafen. vi Augufa, zu Florenz ein, fpeisten
an Mittag des folgenden Tags bei Seiner Föniglichen
Hoheit dem Sroßherzoge auf deffen Landfige Caftello,
und febten Nachmittags Ihre Reife nach Rom fort. —
Das „Weimar fche Journal f. Lurus u. Mode“ hatte
berichtet, „Hr. Saphir habe die Madı Catalani, nach
dem er fe unfrennNdlich im feinem Eourrier bewills
fommt, dennoch Ddreift befucht, fe habe ihm aber 'dent
Nucken gekehrt und ihn ftehen Iaffen.‘“. Hr. Saybhir
ließ darauf folgendes Schreiben der Mad. Catalant
au dr abdruden: „‚Mein Herr! Sch fann nicht
umbir, zur Steuer der Wahrheit und zur Widerlegung
jenes falfhen Yrtifels, Shuen Hiermit zu bezeugen,
dag Sie mir nie Shren Befuch zukommen Heßen und
id) auch nie Gelegenheit hatte, Sie zu fehen oder zu
fprechen. Sie füönnen Ddiefes im Ihren Blättern nach
Sefallen bekannt machen. Mit Achtung u. f, ww. Uns
gefica Catalant.“ — Ban der Belde’8 „,Urwed Solfeuz
ftierna”, if vor Kurzem in’s Englifhe überlebt er
{ohienen, ,

Aus Mainz, Mad.ı Hatzinger gab. hier am
3.Mai zwei Saßroflen ; die Pauline im „Teftament des
Dnfels‘“ und die Schaufpielerin in „Komm her 1 —
Beide DarfteNungen müffen als böoft gelungene, auch
den frengfien Anforderungen von Natur, Kunft und
Selhmack enttfprechende betrachtet werden; aber beide,
obgleich nicht von bedeutendem Umfange, und in Hinz
ficht des: „Komm her! beinahe bloße Dantomimen,
frugen noch das.ganz eigenthümlidhe Sepräge von Anz
mutb, Sanftheit und Zärte, wie fe nur von Diefer
gemüthvollen und feinfinnigen Kunftlern aug dem
bewegten Semüthe, auf der Bahn eines höchft ge:
fhmeidig zarten Organs, in unfer Gemuüth mit aller,
biefer weiblichen, vhpfifdhen und bildlichen Srazie, ein:
geborner Herrfchergewalt eintreten fönnen. Mad.
Hatzinger hat Ihre Daufine glücklich vom Dichter aufs
gefaßt, und in pfychologifcher Klarbeit zu einem anz
zichenden Spypiegelbilde der Wahrheit entfaltet; aber
Das haben vor ihr fchon viele Kunfichweftern gethan,
deren Namen in den Annalen der Kunfigefchichte
rühmlid) verzeichnet (tehen. Diele Darfkechung war
aber von einem fo lebendigen Gefühle, von einer fo
tiefen Sunigkeit, und zugleich da, mo e8$ der Sinn erz
fordert, DON einer der reinen Tugend eignen Klarheit
de6 würdepollenSelbftgefühls, auf eine Weile durch
lichtet, wie (fe unfere Kunflerinn gewiß vor vielen
andern — nicht fich angeeignet hat — fonvdern wie diefe
zarten Cicht-Bilder in ihrer fhönen Seele einheimifch
find, uch als Schaufpielerin in „Komm her“ zeigte fie

fi im vollen Lichte einer glänzenden Bielfeitigkeit, nz

bem ffe das jedem Stande, jeder pfschifchen Yndivi.
dualität eigenthümliche Bild, und zugleich die der Nas

tur angehörige Gebchrdenfurache, begleitet von den
derfelben zufßändigen Sprachzeichen, in Achter Betos
aung fo rein entfchieden vorlegt, daß fie den alten
Sa, „es giebt nur eine Wabhrbheit‘, auf das Harte
befräftigt hat. — Wie webhe thut e8 ung, die geliebte
Künftlerin nur einmal zu fehben, Da felbft In Diefem
Senuffe der Wunfh nach einem nachfolgenden fo mäche
tig erweckt wird. Aber Verhaltniffe drangen jekßt die
GSefererte von ung, und wir bauen, ung zu fröften,
auf ihr gütiges Wort in diefem Snätjahre ung mie
der mit ihrer und ihres hochgefhäßten Gatten Srfcheis
nung zu beglücken,



Ueber
den würtktembergifhen Credit-Veryein,

(Schluß.

Zudem wacht noch uber Ddiefe Nationak- Anftalt die
f. Degierung, weldye ihr den befondern Schuß der
Gejeße verheißen hat, durch einen von ihr bereits
aufgeltellten f, Commijjär. Diefer hat alle eingelegt
werdenden Hypotheken mitzuprüfen, allen Sikgungen
des Yusitchuifes anzuwohnen, und alle vom Vereine
ausgeftellt werdenden Obligationen und Rechnungs-
Uunszüge zu beglaubigen. *) So übt die Staatsges
wait feine diefe Anftalt je gefährden fönnende Auf
ficht aus, fondern nur eine, die die Sicherheit
gegen innen und gegen außen erhöht, Lebtere möchte
dadurch noch fehr vermehrt werden, daß der Darleiher-
fchaft ein wefentliches Mitwirkungsrecht bei allen wich
tigen Dperatkionen zugefichert ft. Diefes wird dadurch
augsgelbt, daß diejenigen fünf Capitaliften oder Handz
Iungshänfer, welche die größten Summen bem Der:
eine vorfchießen, ober in der Folge in dem Befike der
größten Zahl von Vereins - Obligationen find, das
Hecht haben, einen bis drei Stellvertreter zu wählen,
die dann im Namen der Gejammtheit der Darleiher
handeln. Namentlich if ihre Befugnißg auf die Ver
willigung von abzugebenden Yulehen, wie auf die
Prüfung der Hynyotheken, und auf die Beftimmung der
Srecntions - Verfügungen gegen [Aumige Schuldner,
und endlich auf ihre Anwohnung bei allen Sigungen
des Yusfhuffes des Vereins ausgedehnt, So bilden
bie Darleiher gleichfam die Stände diefer Anfkalt, und
find hierdurch in der Lage, Ihr eine noch größere Ga:
rantie zu gewähren, als es felbft die Stände des Lanz
des vermöckten. | ;
— Abfolut hemmend follen und Können aber auch diefe
Stände nicht einwirken, indem der f, Commiffair auch
über ihnen, wie über dem Vereine felbit fteht. Diefer
übt in Fällen des Streites zwifchen diefen beiden ein
Ent{heidungsrecht aus, das in wictigern Fallen dem

7 Sene müffen nach ihrem numerifchen Werthe
. immer der Zahl der von den Vereins-Debitoren
eingelegten, aufS genauefte correfpondiren, und
e8 dürfen und fönnen nie mehr creirt werden,

als von diefen felbft eingelegt worden find.
 
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